"Killjoys": So viel Weltraum und doch alles schonmal gesehen

2015 / Kanada / 10 Folgen á 50 Minuten / Genre: Sci-Fi, Action / Bildrechte bei: Syfy

fas"Wir sehen ihn, wir schnappen ihn und wir verschwinden wieder", erklärt einer von ihnen, als knapp zusammengefasst wird, wie sie bei ihren lebensgefährlichen Missionen vorgehen. Wenn dem Zuschauer aber eines schnell klar wird, dann dass der Teil mit dem "Schnappen" sehr gerne übersprungen wird. Wenn auf Anhieb alles rund laufen würde, hätte man ja auch das Fernsehserien-Prinzip hintergangen und so stolpern die Killjoys von einem Missgeschick ins Andere, um am Ende nur wenig daraus zu lernen. Für Wie-kannst-du-das-nur-tun-Momente ist also reichlich gesorgt. Dieser Fakt nervt aber überraschend weniger, als anfangs vermutet. Denn der schwarzhumorige Charme der drei Hauptdarsteller macht hier einiges wett. 
Genauso übersprungen hat der Bildeditor die Farbbearbeitung. Die Serie tritt in einem dermaßen ausgewaschenem Look auf, dass sie ihren Zuschauern in bester Manier vermittelt, dass die Zukunft alles andere als rosig und mit Zuckerwatte verziert aussieht. Jedoch leider nicht im aufmüpfigen "Blade Runner"-Stil, sondern eher im massentauglichen "Battlestar-Galactica"-Setting. Die Weltall-Szenen könnten wirklich 1:1 übernommen worden sein. Etwas wirklich Eigenes erkennt man alleine an diesem Ansatz nicht und auch weiter merkt man, dass sich die Macher sehr gut inspirieren haben lassen. Denn neben "Battlestar Galactica" sind auch einige Aspekte aus "Firefly" und "Orphan Black" zu sehen – allesamt Sci-Fi-Hits der Vergangenheit und Gegenwart.
Mit Temple Street und somit der gleichen Produktionsfirma im Rücken, die auch "Orphan Black" betreut, wurde dafür ein dankbarer Baustein gelegt, den man vor allem in den fertigen Bildern sieht. Joss Whedons in den Himmel gelobtes „Firefly“ erkennt man hier sogar in der kompletten Struktur. So wird der Zuschauer beispielsweise nicht mit umfangreicher Alienology überfordert, sondern bekommt Außerirdische durchweg in menschlicher Gestalt zu sehen. In einer fortlaufenden Serie ist es jedoch auch angenehmer, wenn man den Versuch, schlecht animierte Figuren zu inszenieren, einfach sein lässt. So könnte man lange weiter machen: Das Planetensystem? Ebenfalls "Firefly".
Gespart wurde unterdessen an der falschen Stelle: Dem Storytelling. Denn so schön mysteriös, sarkastisch und hart die drei Hauptcharaktere auch sind, so sind sie ebenfalls Gefangene ihres limitierten Drehbuches. Seien es haufenweise B-Dialoge oder unlogische Handlungssprünge - "Killjoys" geht als amüsantes Trashfernsehen durch, jedoch nicht als ernstzunehmende Serie. Diese Feststellung fühlte sich wie ein Déjà-vu an. Ein Déjà-vu, das sich mit dem Blick auf den Showrunner-Posten schnell erklären lässt: Michelle Lovretta hat bereits 2013 mit "Lost Girl" für Aufmerksamkeit gesorgt. Eine Serie mit frischen Charakteren, die in ihrer begrenzten Welt gefangen sind. Ihre Geschichte wiederholt sich und man darf nur hoffen, dass sie neben dem – zugegebenermaßen stellenweise ordentlichen – Übernehmen bereits bekannter Ideen irgendwann ihr komplettes Potenzial ausschöpfen kann. 
Mit "Killjoys" tut sie das nicht. Es reicht nicht, funktionierende Einzelteile aus erfolgreichen Serien zu kopieren, um sie dann ohne den richtigen Klebstoff aneinander zu klatschen. Denn was "Firefly" und Co. so besonders gemacht hat, war nur rudimentär das Setting, sondern vorallem die einnehmende Geschichte, bei der man gemerkt hat, dass sich ein Autor wirklich in diesen Stoff verliebt hatte. Diese Liebe spürt man hier nicht.
4.0/10

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