Kilimandscharo in sieben Tagen auf der Machame-Route
„Hier spricht ihr Kapitän, wenn sie links aus dem Fenster schauen, sehen sie den Mt. Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas."
Schluck! Und da will ich wirklich rauf? Das sieht aus dem Flugzeug so aus als könnten Menschen da gar nicht existieren.
Aber für einen Rückzieher ist es jetzt zu spät. Der Pilot setzt zum Landeanflug an und durch die Wolken sieht man schon tansanischen Boden, der aus der Luft wirkt wie die Rückseite vom Mond.
Ein freundlicher Mitarbeiter von Ahsante Tours holt mich vom Flughafen ab und bringt mich für eine Nacht in die Weru Weru Riverlodge in Moshi. Eine richtige Touristenbehausung aber beschweren werde ich mich nicht.
An der Hotelbar komme ich mit einer Bikini-Schönheit ins Gespräch, die muskulös ist wie eine griechische Gottheit. Sie kam gerade vom Berg zurück und berichtet mir von ihrer (Tor)tour. Es sei extrem hart gewesen, sie hätte jede Nacht gefroren und sich am Gipfeltag gefühlt wie eine 90 jährige Oma aber wenn sie den Gipfel erreichen könne, dann würde ich das auch schaffen. „It's a mental thing!". Ich schaue zweifelnd auf ihren Sixpack und fühl mich unsicherer als je zuvor.
Später am Abend treffe ich auf einen unterhaltsamen Briten, der sein Kilimandscharo-Abenteuer abbrechen musste, weil er auf 4000 Meter so starke Probleme mit der Höhe bekommen hat, dass er sich nicht einmal mehr alleine anziehen konnte. Er kam mit Wasser in der Lunge wieder hinunter. Das sind nicht die Geschichten, die man hören möchte, bevor man startet.
Nach einem Materialcheck durch unseren Guide, lerne ich am Abend noch meinen Zeltpartner kennen, einen adventure Guide und Ingenieur aus den Niederlanden. Dann geht es für die letzte Nacht in dieses sensationelle Bett.
Leider schlafe ich extrem schlecht. Ich habe Halsschmerzen und muss mir mitten in der Nacht bei 32° Außentemperatur Wasser kochen, weil ich nichts mehr zu trinken hatte.
Ich hab Halsschmerzen und mein rechtes Knie tut weh aber es nützt ja nix. Das Abenteuer beginnt!
Eine afrikanische Feldmaus (oder so).
Der erste Tag ist ein erfreulich angenehmer Spaziergang. Wir nutzen die Zeit uns alle ein wenig kennen zulernen.
Aus ein paar Tropfen wird schon bald ein massiver Regenguss. Glücklicherweise sind wir da schon fast im Machame-Camp angekommen.
Und das Ahsante Team hat die Zelte schon aufgebaut!
Die Nachmittage verbringen wir meistens in diesem Mess-Tent. Vorne im Bild mein Reisetagebuch. Am diesem ersten Tag habe ich sogar noch die Energie dort etwas hineinzuschreiben.
Schon in der ersten Nacht friere ich und wälze mich hin und her. Mittlerweile tun mir beide Knie weh. Dabei sind wir gerademal auf 2835 m. Nachts muss ich auf Toilette. Ich schäle mich aus dem Schlafsack und gehe mit der Stirnlampe durch das totenstille, schlammige Camp. Über mir strahlt ein greller Silbermond. Schaurig schön.
Am nächsten Tag erwachen wir zu strahlendem Sonnenschein. Alle sind extrem erleichtert. Meine Knie, die ich am Vorabend ausgiebig mit Tigerbalm eingeschmiert habe, fühlen sich schon deutlich besser an.
Frohen Mutes starten wir in den zweiten Tag.
Nächster Halt: Shira Camp auf 3750m!