Kilian/Matuschek – Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Von Buchstabenchaos

“Suche Mann mit Pferdeschwanz, Frisur egal!” – Wer als Single heutzutage seine bessere Hälfte sucht hat unzählige Möglichkeiten, paarungswillige Menschen kennenzulernen. Das Autorenduo Alexander Kilian & Milosz Matuschek stürzt sich ins Datingabenteuer in der Hauptstadt. Ob Speed Dating, Kontaktanzeige in der Zeitung, Partnervermittlung oder auch über klassische Online Dating-Sites: nichts bleibt unversucht und (fast) kein Auge bleibt trocken. Die Jagd bleibt bei beiden zwar weitgehend erfolglos, aber dafür haben sie zahlreiche unfreiwillig komische Anekdoten im Gepäck, die sich prima als Strandlektüre (nicht nur) für Singles eignen.

Alleine der Titel lässt schon vermuten, dass dieses Buch einen etwas derberen Humor anschlägt. Manches war mir tatsächlich etwas zu dick aufgetragen, aber an anderen Stellen musste ich dann doch grinsen. Wenn man die letzten Jahre nicht ausschließlich einsam in seiner Höhle verbracht hat lässt es sich fast nicht vermeiden, dass einem einige Szenarien aus dem Buch sehr bekannt vorkommen. Immer wieder schön z.B. das Rätsel, wie es denn funktionieren kann, dass eine Seite das Date super fand und von dem “tollen Abend, den wir unbedingt mal wiederholen müssen” schwärmt während die andere Person die ganze Zeit über auf die Uhr geschielt hat. Und ich bin zwar nicht Single, aber manchmal wüsste ich zu gerne, welche Leute sich so hinter den Kontaktanzeigen (ja, ich gebe es zu, ich lese Kontaktanzeigen!) verbergen. Kilian/Matuschek haben da ein paar interessante Begegnungen…

Man möchte meinen, dass in “Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle” das Singleleben mit zahlreichen Dates und die Suche nach dem/der Richtige/n kräftig auf die Schippe genommen wird. Das passiert auch wahrhaftig, allerdings ist es gleichzeitig eine Art Liebeserklärung. Eine (gnadenlose) Liebeserklärung an die Stadt Berlin. Und jeder kennt es doch, wenn im eigenen Freundeskreis jemand unsterblich verliebt ist. Anfangs findet man die schier endlosen Schwärmereien noch irgendwie süß, aber mit der Zeit passiert genau das, was zwangsläufig auf zügellosen Konsum von Süßigkeiten folgt: es wird einem schlecht davon. Mir ging es im Laufe der 247 Seiten zumindest so. Jaaaa, ist ja gut, Berlin ist die tollste, coolste, hippste Stadt überhaupt und NATÜRLICH schwärmen alle davon und würden am liebsten alles stehen und liegen lassen um sofort nach Berlin zu ziehen. *augenroll* Irgendwann nervt es einfach  nur. Etwas weniger Hype um Berlin und dafür noch ein paar knackige Anekdoten mehr wären wirklich nicht schlecht. Trotz allem fand ich “Mann mit Grill…” kurzweilig und sehr unterhaltsam, an dieser Stelle also noch einmal ein großes Dankeschön an meinen Co-Autor!