Kiffer-Komödie mal anders: “Paulette”

Paulette (Bernadette Lafont)

Paulette (Bernadette Lafont)

Eine alte Frau und Haschkekse – das hört sich nach einer chaotischen Kombination an. Im französischen Film Paulette erweist sich die Mixtur aber als spannender und vor allem witziger als erwartet. Der Film von Jerome Enrico ist kein typisch flacher Kifferfilm, sondern tatsächlich ein aufgeweckter und unterhaltsamer Streifen. Es geht dabei um die gleichnamige Paulette, eine ältere Dame aus dem Banlieu, die ständig mit Geldknappheit zu kämpfen hat. Als sie den Wert von Hanfsamen auf die Spur kommt, macht sie sich als Dealerin im Kiez selbstständig. Gewappnet mit Greenhouse Seeds und Informationen zum neuen Geschäft, mausert sie sich schnell zur wichtigsten Person im Viertel.

Aber Paulette hat es faustdick hinter den Ohren. Die rassistische Frau ist immer drauf und dran, jemanden zusammen zu schlagen oder verbal fertig zu machen. Ganz besonders die nicht französischen Nachbarn, die ein japanisches Café führen. Das Café gehörte einst ihrem nun verstorbenen Trinker von einem Mann.

Mit ihrer neuen Karriere begibt sich Paulette allerdings auch in unbekannte Gefahren. Sie wird von einem führenden Gangster-Boss eingestellt und denkt sich eine witzige Methode aus, um die Substanzen an die Kunden zu bekommen. Niemand verdächtigt eine alte Frau. Allerdings bleibt ihr Charakter nicht unberührt von den Dingen, die sie nun im Block zu sehen bekommt – ihre Welt wird auf den Kopf gestellt. Die Vorurteile, die sie mit ihrem (zugegenebermaßen unglaublich witzigen) Rassismus darstellte, werden langsam abgebaut.

Paulette_Filmposter

Paulette ist eine unterhaltsame, sozio-kritische Parodie auf die ernsthaften Zustände in Frankreichs vernachlässigten Vororten. Auch, wenn der Film ein bisschen überzeichnet und übertrieben ist, kommt die Message beim Zuschauer an. Besonderen Wert für Seriösität kann man einer Komödie wie dieser allerdings nicht abverlangen. Viel vom typischen Kiffer-Pathos braucht man hier nicht zu erwarten, Paulette ist vielmehr ein Familienfilm als eine subversive Dramakomödie. Nichtsdestotrotz: zur Abwechslung ist Paulette mehr als nur eine französische Schnulze oder fast tonlose Anreihung von Bildern. Ein amüsanter, unterhaltsamer Film, der auch beim Publikum gut angekommen ist: ein rosiger, verblümter Film ohne komplizierte Twiste, den man sich an einem lauen Abend angucken kann.


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