Key West – der Südzipfel von Florida

Von Madamecuisine @mmecuisine

Seit unserer Ankunft sammele ich Quarter. Diese braucht man, um die Waschmaschinen und Trockner auf einem Campingplatz bedienen zu können. Mit prall gefüllten Hosentaschen stehe ich vor genau solch einer Waschmaschine, nur um feststellen zu müssen, dass sich scheinbar in den letzten 30 Jahren auch hier die Dinge geändert haben - statt Münzen verlangt die Maschine nach meiner Kreditkarte. An den möglichen Waschprogrammen hat sich allerdings nichts geändert: ich kann zwischen „cold", „warm" oder „hot wash", sowie „delicate" oder „permanent press" wählen.

Meine Mutter pflegte immer zu sagen: „Wirklich sauber werden die Sachen hier nicht, aber wenigstens einmal durchgewaschen!" Genauso ist es, denn die ehemals weißen Socken sind auch nach einer Runde Kochwäsche eher grau als weiß. Dafür riechen sie Dank der „Bounce"-Trocknertücher zumindest frisch! Auch etwas, was meine Mutter gerne in der Familien-Großpackung kaufte, nur damit sie den Rest mit nach Deutschland schleppen konnte. Trocknertücher gab es zu dieser Zeit nicht, vermutlich weil auch Trockner damals noch nicht Gang und Gäbe waren.

Auf nach Key West

Der Wäscheschrank ist wieder aufgefüllt und wir machen uns auf den Weg in Richtung Keys. Hatten wir uns vor unserer Reise Gedanken darüber gemacht, wo und wie wir das mit den Kindersitzen im Auto machen - laut Auskunft vom ADAC muss man diese entweder mitbringen oder sich vor Ort kaufen -, so konnten wir diese ganz einfach beim Wohnmobil Vermieter für jeweils 10 Dollar für die gesamte Reisezeit mieten. Check!

Der Weg auf die Keys ist lang und weil es sich um eine einzige Straße handelt, die bis zum südlichsten Zipfel der Vereinigten Staaten führt, hoffen und beten wir inständig, dass wir in keinen Unfall und damit verbundenem Stau geraten. Tun wir nicht, und so kommen wir am frühen Nachmittag auf dem Camping Platz „Sunshine Key" auf Big Pine an. Die Sonne scheint hier noch greller, die Farben leuchten noch stärker und das Wasser erstrahlt in einem satten türkisgrün. Ich fühle mich wie in der Karibik, was ja irgendwie auch nicht so abwegig ist. Die „Keys" ist eine Inselgruppe, die aus 882 (!) Inseln besteht. Schon immer wollte ich hierher und nun bin ich endlich da! Und das fühlt sich richtig gut an.

Eine Stadt im Kolonialstil mitten in der Karibik

Vor allem Key West hat mein Herz im Sturm erobert. Hübsche Häuschen im Kolonialstil, angestrichen in den buntesten Farben, dicke alte Bäume mit riesigen Wurzeln und Lianen, tropische Vögel, die einem laut schnatternd über die Köpfe fliegen, ein Hauch von Reggea und Gras in der Luft und das alles bei immer warmen Temperaturen, strahlendem Sonnenschein und türkisfarbenem Wasser ringsherum. Noch Fragen? Für mich hat sich diese Reise allein wegen dem Besuch auf Key West schon mehr als gelohnt. Um meine persönliche Mitte zu finden, brauch ich weder einen Yoga- noch einen Meditationskurs - ich finde sie genau hier auf Key West!

Wir spazieren gemütlich durch die Straßen und Gässchen und schauen dem bunten Treiben zu. Am meisten los ist auf der „Duval Street", die rechts und links von zahlreichen Cafés, Bars, Restaurants und Geschäften gesäumt ist. Margeritas und handgedrehte Zigarren werden hier zu Schleuderpreisen verkauft, so dass die Stimmung zum Teil recht ausgelassen, aber alles andere als unangenehm ist. Wir machen eine Pause in einem netten Garten-Café und ich bestelle mir den obligatorischen Key Lime Pie. Im Prinzip eine Art Cheesecake, aber mit viel Limette im Geschmack und einer Baiserhaube oben drauf - lecker!

Hier geht die Sonne im Meer unter

Gut gestärkt laufen wir weiter zum Sunset Pier. Obwohl es erst 15.30h ist und die Sonne nicht vor 18:30/19h untergeht, sind fast alle Plätze auf dem Pier schon belegt. Denn der Sonnenuntergang hier ist spektakulär und für viele ist es DER Grund überhaupt, nach Key West zu kommen. Den Sonnenuntergang schaffen wir nicht, denn die Geduld unserer zwei Lütten ist nicht die ausdauerndste. 😉

Bevor wir uns auf den Weg zurück nach Big Pine Key machen, besuchen wir noch das kurz das Hemingway Haus. Ein bisschen enttäuscht bin ich, denn das Haus ist eingezäunt und von der Straße nicht ersichtlich. Eintritt 14 Dollar pro Person, die Schlange lang - heben wir uns für ein anderes Mal auf. Bye bye Key West - you definitely made my day!!

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