Und falls ja, kannst Du seinen Namen aussprechen? Das klingt dann ungefähr so: “Mihai Tschick-Sent-Mi-Haji”. Wie auch immer: Dieser aus Ungarn stammende und in den USA tätige Psychologieprofessor wurde vor allem durch die Erforschung eines Zustandes bekannt, für den er den Begriff “Flow” geprägt hat.
In der Regel handelt es sich dabei um angenehme Aktivitäten, die uns begeistern und in die wir uns derart versenken, dass wir sogar die Zeit vergessen, uns hinterher gestärkt fühlen und rundum zufrieden sind. Es sind Dinge, die wir gerne erledigen und die uns Vergnügen bereiten. Und am allerbesten ist es, wenn wir uns die Aufgabe selbst gestellt haben und die Motivation wirklich aus unserem Innersten kommt. Dann wird oft das wohltuende Flow-Gefühl ausgelöst. Worum es dabei genau geht, möchte ich nun näher beschreiben.
Was sind die besonderen Merkmale des Flow-Zustandes?
Anhand eines Beispiels möchte ich Dir gerne verdeutlichen, wie dieses besondere Glücksgefühl zustande kommt: Auf den schönsten Aussichtsberg im Schwarzwald führt seit einigen Jahren die Belchen-Seilbahn. Ich könnte also ganz gemütlich bis zur Talstation fahren, mich von dort aus in einer der Gondeln bis knapp unterhalb des Gipfels tragen lassen, und den fantastischen Blick genießen. Auch das ist ein schönes Erlebnis.
Beglückender ist es für mich, wenn ich die 1000 Höhenmeter vom Münstertal aus zu Fuß hinaufsteige, denn dann erlebe ich die Anstrengungen und Freuden des Wanderns und freue mich während der ganzen Wegstrecke auf mein selbst gestecktes Ziel. Den Ausblick erlebe ich dann weit überwältigender, weil ein langer, mühsamer Weg vorausging, den ich erfolgreich hinter mich gebracht habe. Das Gipfelerlebnis ist die Krönung des Ganzen und vermittelt mir, dass sich die Anstrengungen wirklich gelohnt haben. Das sind Glücksmomente ganz besonderer Art, die mein Leben bunter und reicher machen.
Letztlich kommt es gar nicht so sehr auf das Was an, sondern vielmehr auf das Wie, also mit welcher Einstellung ich an eine Tätigkeit herangehe. Es sind verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dieses Flow-Gefühl in mir entstehen zu lassen:
- Es handelt sich um Aktivitäten, die auf eine bestimmte Aufgabe oder ein klares und lohnendes Ziel ausgerichtet sind.
- Dabei muss es sich um eine Herausforderung handeln, die einen gewissen Einsatz von mir verlangt, der ich mich aber gleichzeitig auch gewachsen fühle. Ich muss davon überzeugt sein, dass ich mein Ziel aus eigener Kraft und in einem bestimmten Zeitraum erreichen kann. Und ich muss das Gefühl haben, den Ablauf kontrollieren zu können, indem ich klaren Regeln folge.
- Ich muss ganz bei der Sache sein und mit höchster Konzentration einen Schritt nach dem anderen gehen.
- Dabei gerate ich in einen Zustand der Selbstvergessenheit, indem ich ganz in meinem Tun aufgehe und meine Sache auch möglichst gut machen will.
- Mein Zeitgefühl verändert sich. Stunden vergehen, als seien es nur Minuten gewesen, und umgekehrt können Minuten zu Stunden werden.
- Mein Selbstvertrauen wächst spürbar mit jedem Schritt in die richtige Richtung. Jede Annäherung an das gesteckte Ziel bestätigt mir, dass ich vorwärtskomme und es schaffen kann.
- Ich verfolge mein Ziel mit freudiger Hingabe und bin völlig vertieft in das, was ich gerade mache.
- Mein Kopf ist völlig klar und ich weiß bei jedem Schritt, was ich zu tun habe.
- Dadurch wirkt mein Handeln aus der Sicht von Außenstehenden scheinbar mühelos. Alles läuft flüssig und glatt, fast wie von selbst.
- Und ganz nebenbei stellen sich eine überschäumende Freude und ein tiefes Glücksgefühl ein. Es ist gelungen. Mein persönlicher Einsatz hat sich gelohnt. Ich bin zufrieden, fühle mich lebendig, erfüllt und auch ein wenig stolz. Ich bin im “Flow”. Und ich bin unendlich dankbar für dieses intensive Erlebnis.
Wobei erlebst Du dieses besondere Gefühl?