Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

2 Shares 64 Views 9. August 2017

Als Ken Folletts Roman-Reihe Die Säulen der Erde 1990 erschien, dachte er sicher nicht daran, dass zwei Jahrzehnte später die Geschichte von Kingsbridge als Spiel zum Leben erweckt werden würde. In dem neuen interaktiven Abenteuer von Daedalic Entertainment erlebt man das mittelalterliche England aus seinen Büchern in drei Teilen. Das erste von drei Büchern namens Aus der Asche erscheint am 15. August 2017. 

Das 2D Point and Click-Adventure beginnt in der düsteren Kälte Englands, in einer Zeit voller Krieg und schlimmer Armut. Als Spielerin schlüpft man abwechselnd in die Rollen von drei spielbaren Protagonisten, zu Beginn in die von Tom Builder, Philip of Gwynedd und Jack. Schon zu Beginn erkennt man die Struktur des so genannten Modern Adventure Spiels, dessen Geschichte man durch Antworten in Dialogen, Kombinationen von Gegenständen und Rätsellösungen erleben kann.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Tom Builder erzählt lebhaft von seinem Lebenstraum

Story

Eine bittere Kälte zieht sich durch das erste Kapitel des Spiels, als wir im Jahr 1135 der Familie Builder im Wald von Shiring begegnen. Der Schnee fällt, während Tom Builder sich um seine hochschwangere Frau Agnes sowie seine junge Tochter Martha und seinen Sohn Alfred kümmert. Seit Tagen sind sie auf der Reise, ohne Dach über dem Kopf oder einer sicheren Zukunft, denn Tom träumt davon, eine Kathedrale zu bauen. Agnes hingegen, sichtlich besorgt in Anbetracht der Geburt ihres dritten Kindes, wäre erleichtert, wenn Tom jede Arbeit annehmen würde, um die Familie zu ernähren. Seine Begeisterung für Kathedralen zeigt er in Erzählungen gegenüber seiner neugierigen Tochter.

Nicht nur, dass die Menschen dort trocken bleiben, es wird ihnen Hoffnung geben.

Die Ereignisse überschlagen sich und im nächsten Kapitel begegnen wir Pater Philip, der in der Priorei Kingsbridge den Prior James besuchen möchte. Dieser sei auf mysteriöse Art verstorben und vom Teufel heimgesucht worden. Als auch noch die wichtigen Dokumente der Priorei laut James Wunsch nach seinem Tod verbrannt werden sollen, setzt sich Philip dafür ein, dass dies unter allen Umständen verhindert wird, um die Geheimnisse um James‘ Tod aufzudecken.

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Pater Philip versucht herauszufinden, was in Kingsbridge vorgeht

Der kleine Jack, der mit seiner Mutter als Ausgestoßener im Wald lebt, kennt die Welt außerhalb des Waldes nur durch Geschichten und Bücher. Trotz seiner Fähigkeiten als Jäger interessiert er sich nicht nur für das Leben im Wald, sondern auch für die Geschichten der Könige und Ritter. Als seine Mutter nach einigen Stunden nicht ins Lager ihrer Höhle zurückkehrt, macht er sich auf die Suche und begegnet so Tom Builder und seiner Familie. Gemeinsam machen sie sich auf in ein Abenteuer, ohne mit den bevorstehenden Problemen zu rechnen.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Mit Liebe zum Detail

Die Story baut die Ereignisse in den ersten sieben Kapiteln aus, dementsprechend ist der Auftakt nach einigen nervenaufreibenden Ereignissen ruhiger. Die Spannung entwickelt sich mit den Verknüpfungen zwischen den einzelnen Geschehnissen und Entscheidungen, die man trifft. Viele davon beeinflussen nicht nur die Beziehung zwischen den Charakteren, sondern auch die Achievements des Spiels. Wer alle Achievements sammeln möchte, wird einen zweiten Spieldurchlauf erleben müssen, der andererseits auch Auswirkungen auf die Protagonisten hat. Am Ende jedes Kapitels erhaltet ihr eine Zusammenfassung eurer Entscheidungen und der letzten Ereignisse. 

Grafik und Steuerung

In 200 wundervoll handgezeichneten Hintergründen erlebt ihr die Geschichte von Die Säulen der Erde mit atmosphärischen Details und dem typischen Daedalic Charme. Durch die Maltechnik erhalten die Orte eine tiefe Perspektive, die hin und wieder wechselt. Mal ist man die stille Beobachterin, in einer anderen Szene fester Bestandteil des Dargebotenen. Sie wirken nie wie stille Gemälde, sondern wie Orte des Geschehens, in denen wir allerhand wichtige Gegenstände finden können.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Schnelles Handeln ist erforderlich, als Jack im Feuer gefangen ist

Und dort setzt eure Position im Spiel ein. Ihr beantwortet Fragen in Dialogen und trefft Entscheidungen, die den Spielverlauf bezüglich so mancher Beziehungen verändern können. In Quicktime-Events, beispielsweise wenn Jack seine Schleuder benutzt um ein Reh zu treffen, müsst ihr in einer Art Minispiel den richtigen Zeitpunkt abpassen um die Schleuder erfolgreich nutzen zu können. Zudem werden oftmals Gegenstände gesucht, die ihr dank des Item Menüs kombinieren oder anwenden könnt. Charaktere werden durch den Klick in einem Bereich fortbewegt. Es mangelt nicht an schön gestalteten Dialogen, die sowohl mit Witz und Charme als auch mit Ehrfurcht und Sorge überzeugen können. Doch mangelt es an Rätseln und echten Herausforderungen, die hoffentlich in der Fortsetzung mehr Platz finden. Natürlich liegt der Fokus auf der Geschichte, doch ein wenig mehr Schwung würde dem Spielfluss nicht schaden.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Auf Reisen wird die Geschichte in Panels zusammengefasst

In animierten Zwischensequenzen wirkt die Lippensynchronisation etwas steif und auch in einigen aktiven Spielszenen schlichen sich hin und wieder kleine Fehler ein. Hier hätte ein wenig mehr Bewegung in den Animationen nicht geschadet. Auch die Charaktere sind bei manchen Abläufen verkrampft. 

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Da hat sich Pater Philip wohl in der Wand verlaufen

Sound

Tilo Alpermann hat mit dem FILMharmonic Orchestra einen Soundtrack erschaffen, der die Charaktere und Umgebungen zum Leben erweckt. Seine Arbeit kennt man schon aus Silence und weiß, dass er sowohl die überschwänglichen als auch die tragischen und rasenden Momente Gänsehaut verleihend erzählt. Das andächtige Chanting hinterlässt einen bebenden Eindruck, wenn wir uns durch die Geschichte bewegen. Der Soundtrack erinnert daran, wie kalt und grausam die Welt des Spiels sein kann, aber auch wie hoffnungsvoll die Charaktere agieren können.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Ob Tom Builder sein Ziel erreichen wird?

Die Synchronisation der deutschen ersten Episode ist herausragend – hier wurden keine Kosten und Mühen beim Voice Over gescheut. Jede Sprecherin trägt einen Teil dazu bei, sich in die Geschichte einzufinden und die Charaktere ins Herz zu schließen. Oder sie zu verabscheuen. Auch Gronkh hat eine Rolle als Sprecher in Die Säulen der Erde erhalten und in der englischen Version spricht sogar Ken Follett selbst den Kantor. 

Fazit

Auch, wenn die Animationen an einigen Stellen verkrampft wirken, so kann die malerische Atmosphäre begeistern. Die Charaktere und ihre Motivation sorgen für eine abwechslungsreiche Geschichte, die zwar reduziert wurde, aber dennoch erzählt, wie es zu dem Bau einer neuen Kathedrale kommen konnte. Es ist natürlich enthusiastisch, ein solch riesiges Projekt wie die Ken Follett Reihe in insgesamt 21 Kapitel zu packen, doch werden auch Neulinge die Rahmenhandlung verstehen können. Verkürzte Geschichten sind schon von Buchverfilmungen bekannt, jedoch sollte jedes Medium als eine Art eigenständiges Werk betrachtet werden. Der Sound überzeugt in vollen Zügen und lässt die Spielerin in so manchen Situationen nachdenklich zurück.

Ken Folletts Die Säulen der Erde im Test

Jede Entscheidung ist wichtig

In fünf bis sieben Stunden werden Neu- oder Wiedereinsteiger des Genres ihren Spaß finden und sich von den Charakteren in die düsteren Machenschaften und Intrigen hineinziehen lassen.


Säulen der Erde Buch eins: Aus der Asche erscheint für PC, Mac, Linux, PlayStation 4 und Xbox One am 15. August 2017. Buch zwei: Wer den Wind sät und Buch drei: Im Auge des Sturms werden erst später verfügbar sein. Was haltet ihr von dem Rollenspiel? Und habt ihr die Bücher gelesen?

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