Erneut konnten Chloe und ihre Freunde Tori, Derek und Simon der Edison Group entkommen. Nun verstecken sie sich bei Andrew im Haus, der zu einer Gruppe von Widerständlern gehört. Hier sind sie in Sicherheit, hier sollen sie darin unterrichtet werden, ihre übersinnlichen Fähigkeiten zu kontrollieren und gezielt einzusetzen.
Doch langsam regt sich in den vier Jugendlichen der Verdacht, dass auch hier das Böse lauert, dass auch hier Menschen sind, die ihnen nicht wohl gesonnen sind. Doch was nun? Sollen sie erneut fliehen? Erneut das Risiko auf sich nehmen, wieder der Edison Group in die Hände zu fallen?
Chloe und die anderen kommen einfach nicht zur Ruhe, doch Chloe scheint es besonders hart zu treffen. Niemand will verstehen, dass sie unabsichtlich Tote beschwören kann, dass sie das alles gar nicht will. Dass da irgendwas verdammt schief gelaufen ist, denn sie und die anderen sind genetische Mutationen mit unkontrollierbaren Kräften. Genau das darf aber nicht sein, und deshalb werden sie gejagt.
Genetische Mutationen. Eine Gruppe verrückter, ehrgeiziger Wissenschaftler hat Gott gespielt und ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Und lässt ihren Frust darüber an den Jugendlichen aus – als ob es nicht reichen würde, einfach nur Jugendlicher zu sein, mit all den Gefühlen, die auf einmal verrücktspielen. Nein, da trachtet diese Edison Group einem auch noch nach dem Leben. Und dann muss man sich – jetzt mal für Chloe gesprochen, sie spricht ja auch in den Büchern – auch noch mit einer Hexe, einem Fluchmagier und einem Werwolf zusammen tun um zu überleben, wobei man sie erst nicht mag und dann doch, und einen ganz besonders. Gleichzeitig pflastern Leichen den Weg, also keine selbst ermordeten, einfach die, die man ausversehen beschwört. Halb verweste Kaninchen sind echt nicht mehr niedlich.
Ihr seht, das Leben ist echt nicht leicht für die vier. Doch für mich ist die zentrale Botschaft der Trilogie, dass es okay ist, anders zu sein, dass man trotzdem Freunde findet, die einen für das mögen, was man ist. Und dass diese Freundschaften mehr sind als oberflächliche Bekanntschaften. Eine schöne Botschaft in all dem Chaos, finde ich.
Wie bereits in den ersten beiden Teilen der Trilogie versteht es Kelley Armstrong, mit meinen Erwartungen zu spielen. Wer ist gut, wer ist böse? Und immer, wenn ich kurz davor bin, alles zu verstehen, alle zu durchschauen, wendet sich das Blatt wieder. Zum Schluss kommt es dann natürlich ganz spannend. Großer Show Down. Müsst ihr aber selbst lesen.
Ich finde es nur schade, dass ich nie erfahren werde, wie es mit Chloe, Tori, Derek und Simon weitergehen wird.
Gebundene Ausgabe: 398 Seiten, erschienen bei PAN, Juni 2011. Aus dem Englischen von Christine Gaspard, Originaltitel: Darkest Powers: The Reckoning.
ISBN: 978-3426283431