Keine große 3D Revolution in den Kinos

Erstellt am 25. Januar 2011 von Filmfreek @Filmfreek

Nachdem die neue 3D Technik nun endgültig Einzug in die deutschen Kinosäle gehalten hat, sieht der allgemeine Kinobesucher die Kinobetreiber in Geld schwimmen. Denn Filme wie “Avatar” oder “Saw 3D” locken wieder Massen in die Kinos und aufgrund des teureren Eintrittspreises, im Vergleich zu 2D Filmen, müssen die Kinokassen ja wohl wieder prall gefüllt sein.
Doch falsch gedacht!

Einen Einfluss auf den Umsatz der Kinos hat die neue 3D Technik allemal, denn für einen 3D Film verlangen Kinos in der Regel eine Zusatzgebühr von 3,-€ pro Ticket.
Doch der reine Gewinn der Kinobetreiber steigt dadurch keineswegs. Sehr wahrscheinlich wird zumindest ein kleiner Teil der Zusatzgebühren genutzt, um auch den Gewinn etwas zu steigern, jedoch müssen zunächst einmal die Anschaffungskosten für die neue 3D Ausstattung der Kinos wieder reingeholt werden.
Je nach Art der 3D Technik belaufen sich die Kosten für einen 3D-fähigen Projektor auf ca. 250.000€ und dazu kommt die benötigte Silber-Leinwand, die im Preis rund doppelt so teuer ist, wie eine normale weiße Leinwand.

Zunächst einmal müssen also mit den 3,-€ Zusatzgebühr pro Ticket für 3D Filme diese Neuanschaffungskosten gedeckt werden und erst dann fließt das Geld direkt in die Taschen der Kinobetreiber.

Jedoch geht der Plan der Kinobetreiber im Moment noch nicht so ganz auf. Nimmt man das Beispiel USA, so sahen sich dort 2010 deutlich weniger Kinobesucher einen Film an, als noch im Jahr zuvor. Die große 3D- Revolution blieb also zunächst einmal aus.

Obwohl bekannterweise im Sommer die Hollywoodstudios ihre großen Blockbuster veröffentlichen, gingen im Sommer 2010 insgesamt so wenig Menschen ins Kino, wie seit 10 Jahren nicht mehr und während der Vorweihnachtszeit lief das Geschäft kaum besser.

Zugegebenermaßen startete die 3D Technik in den Kinos erst im letzten Jahr und außer “Avatar” und “Toy Story 3” gab es kaum Filme, die das Potential wirklich ausgereizt haben. Aber dennoch ist die große Anzahl an 3D Filmen aus 2010, die sich im Nachhinein als Flop erwiesen, kaum zu verleugnen.
Während die neue Technik in Horrorfilmen wie “Saw 3D” oder Blödel-Komödien wie “Jackass 3D” möglicherweise noch Sinn macht und für ein neues Kinoerlebnis sorgt, waren 3D-Filme wie “Kampf der Titanen” und “Cats & Dogs – Die Rache der Kitty Kahlohr” absolut überflüssig. Und auf die Gesamtheit betrachtet enttäuschten die meisten 3D-Filme in 2010 auf ganzer Linie.

Insgesamt fiel die Zahl der Kinobesucher 2010 in den USA um 8,1% und die Einnahmen dementsprechend um 300 Mill. Dollar. Selbstverständlich gab es nicht nur Flops in 2010. So füllten Filme wie “Inception” und “Alice im Wunderland” wochenlang die Kinosäle, jedoch überwiegten im Laufe des Jahres die filmischen Fehlgriffe.
Auch große Marketingkampagnen, wie sie beispielsweise für das 3D-Action-Spektakel “Tron: Legacy” durchgeführt wurde, konnten nicht verhindern, dass der Filme eher durchschnittlich in den US Kinos starteten.

Zwar gehen Analysten davon aus, dass sich die Situation in 2011 wieder erholen wird, da uns ein starkes Kinojahr mit vielen Fortsetzungen von Blockbustern bevor stehen, jedoch ist die Ideenlosigkeit Hollywoods und deren Fokus auf Fortsetzungen und Remakes nicht unbedingt ein Argument FÜR ein erfolgreiches Kinojahr.

So oder so bleibt der große Effekt, den sich die Produktionsfirmen durch 3D erhofft haben bisher aus und es bleibt abzuwarten, ob sich dies in 2011 ändern wird. Sicher ist, dass die Filmstudios ihre Strategie bezüglich der 3D Filme nochmals überdenken müssen und weg von den Vorstellungen müssen, alle Filme in 3D umzusetzen. Eine Fokussierung auf 3D Blockbuster ist allemal empfehlenswert, um eine sinnvolle Anwendung der Technik zu garantieren und eine mögliche Reduzierung der Ticketpreise nicht ausgeschlossen.

(Quelle: Financial Times Deutschland)

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