Keine Berufung, aber 18 Monate Hausarrest

Von Nicsbloghaus @_nbh

Petersplatz, gesehen von der Kuppel
des Petersdomes
Foto: Diliff, Wikipedia

Nun wird es aber noch selt­sa­mer: War ursprüng­lich die Rede davon, dass der ehe­ma­lige Kammerdiener des Herrn Ratzinger, Paolo Gabriele, zu 18 Monaten Haft ver­ur­teilt wurde – wor­un­ter nicht nur ich ver­stand, dass der Geständige in ein Gefängnis gehen würde – wird jetzt bekannt, dass er zu nur 18 Monaten Hausarrest ver­ur­teilt wurde.

Oder wie kann ich das sonst ver­ste­hen, wenn die Süddeutsche1 heute schreibt:

Der frü­here Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. will keine Berufung gegen das Urteil für den Diebstahl von ver­trau­li­chen Informationen ein­le­gen. Die Verurteilung zu 18 Monaten unter Hausarrest sei gerecht, sagte die Anwältin…

Das klingt, als wäre von Anfang an eine Verurteilung zu Hausarrest erfolgt. Wenn das so ist, dann ist noch mehr Skepsis ange­bracht.

Denn eine Institution, die Mitarbeitern kün­digt, weil sie homo­se­xu­ell sind oder das zweite mal ver­hei­ra­tet, lässt sich bei einem Diebstahl von Papieren des “Gottesvertreters auf Erden” dar­auf ein, einen (ehe­ma­li­gen) Mitarbeiter für ein­ein­halb Jahre nach Haus zu schi­cken?

Also ich bin ganz sicher kein Verschwörungstheoretiker… aber das stinkt gewal­tig.

Die von Benedikts Mitarbeiter gestoh­le­nen und von ita­lie­ni­schen Medien ver­öf­fent­lich­ten Dokumente deu­te­ten auf einen Machtkampf im Vatikan auf höchs­ter Ebene hin. Der Fall hatte ein gro­ßes Medieninteresse aus­ge­löst…

Und dafür 18 Monate? Das ist die Zeit, die ein durch­schnitt­li­cher DDR-Mann sei­nen Grundwehrdienst ableis­ten musste. Ich habe das schon als Strafe ver­stan­den; ich wäre da auch gern lie­ber zu Haus geblie­ben… und hatte nicht ein­mal irgend­wem irgend­was geklaut.

Nic

  1. Papst-Kammerdiener akzeptiert Hausarrest”