Kein Ort ohne dich
Nicolas Sparks
Heyne, 2013
978-3453268395
19,99 €
Ira weiß nicht, ob er diesen Unfall überleben wird und sieht seine Frau, die ihm dabei hilft durchzuhalten. Gleichzeitig entwickelt sich eine junge Liebe, die sich über einige Grenzen hinweg setzen muss. Sophia ist Studentin und Luke Bullenreiter. Können Leben noch unterschiedlicher sein? Und irgendwann kreuzen sich die Wege des jungen Paares mit dem von Ira …
Ach, ich habe mich ein bisschen in Ira verliebt. Seine Gefühle sind wie ein offenes Buch, als er beginnt zu erzählen, wie er seine Frau Ruth kennengelernt hat. Ich mag es, wie er in Erinnerungen versinkt und immer wieder packt mich die Angst, dass er sterben könnte – das will ich nicht. Ira hat mich an mein Lieblingsehepaar aus “Wie ein einziger Tag”. Ältere Menschen, die sich erinnern, sind eine Paradedisziplin für Sparks.
Und das junge Pärchen? Sophia mag ich auch, denn sie ist das Gegenteil von Ira. Etwas ängstlich, nicht gleich so offen mit ihren Gefühlen und ein bisschen “gebranntes Kind”. Ihre Entwicklung in diesem Roman ist die authentischste, denn sie öffnet sich sehr langsam und sanft.
Luke ist der impulsive Part, das hat auch definitiv mit seiner Arbeit zu tun. Ich mag es, wie er über seine Angst nachdenkt, dass ich ihn erleben kann, wenn er zittert und sich trotzdem nicht versperrt. Die Liebe zu seiner Mutter und der Ranch sind einmalig gut eingefangen.
Ich liebe die amerikanischen Gefühle, die Landschaften und Städte. So schön kitschig kann es nur in Amerika sein. Und vor allem sind dort Dinge möglich, die es hier nicht geben könnte ;) Natürlich ist das alles nur meine Einbildung und so einfach funktionieren einige Dinge in Amerika auch nicht. Aber ich mag das kitschige Gefühl, was mich wärmt, wenn ich an Nicolas Sparks denke.
Es verknüpfen sich drei bzw. vier Lebensgeschichten miteinander. Von Anfang an ist mir klar, dass sich die Wege irgendwann kreuzen werden. Es ist nur interessant zu sehen, wie Nicolas Sparks es schafft. Es wirkt nicht sperrig, als er in kleinen Schritten versucht, die Geschichte zueinander zu führen.
Die alte Liebesgeschichte gefällt mir, weil sie eine Reise durch die Zeit ist. Iras Ehe musste einige Höhen und Tiefen durchleben. Dadurch passiert es auch im Buch, dass die Geschichte manchmal etwas zu ausführlich ist und ich mir manchmal eine Seite weniger gewünscht hätte. Gleichzeitig hat Ira an manchen Stellen soviel gutes zu erzählen, dass ich ihm einfach ungehindert zuhören will – und dann ändert sich die Perspektive.
Luke und Sophia werden in getrennten Kapiteln gezeigt. Der Leser lernt sich nach und nach kennen und auch später, wenn es gemeinsame Szenen gibt, verfolgen wir sie aus der einen oder anderen Sicht. Ein Vorteil dadurch ist, dass die Gefühle lebendiger wirken und ich mir besser vorstellen konnte, wie Sophia mit sich hadert oder Luke Angst hat.
Natürlich muss Nicolas Sparks am Ende ein Happy Ende daraus machen, aber es ist bittersüß und ich mag es sehr. In der ganzen Geschichte hält er sich mit richtigem Kitsch zurück, aber am Ende gibt es die volle Ladung Schokosoße ;) Und ich bin dermaßen zufrieden damit, dass ich mich nach einigen Enttäuschungen vom Autor, wieder mit ihm versöhne, meine Schokosoße löffle und seufze.
Es ist ein Cover, das in die Reihe der letzten Nicolas Sparks Romane passt. Hell, freundlich, aber ein bisschen mit Sehnsucht unterlegt. Jedenfalls denke ich daran, wenn ich die Hängematte und den weiten Himmel sehe.
Endlich hat ein Roman von Nicolas Sparks wieder mein Herz getroffen! Zwar gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich am Ende nicht gebraucht hätte, aber trotzdem hatte diese Geschichte viel Herz, ein paar Tränchen und auch gute Laune zu bieten.