Kein Moment ist wie der andere

Kein Moment ist wie der andereForstweg am Rheinholz | Olympus E-M1MarkII | M.Zuiko 12–100mm ƒ4 | 25mm (50mm KB) | ƒ5.6 | 1/30s | ISO800 | Software: Exposure X5

Vorgestern schrieb ich, dass ich versuche das Spielerische in der Fotografie zurückzugewinnen. Ich bin zu fokussiert und zu fixiert auf wenige Themen geworden. Ich gehe nicht mehr mit der Neugier eines Anfängers durch die Welt, der sich bei allem was er sieht die Frage stellt: Wie sieht das wohl durch das Auge der Kamera aufgenommen aus? Mit der Zeit habe ich mir immer öfter gesagt, ach, das habe ich doch schon dutzende Male fotografiert, und habe es gelassen es noch ein weiteres Mal abzulichten. Dabei ist kein Sonnenuntergang wie ein anderer, kein Mensch wie ein anderer, keine Blume wie eine andere, jeder Vogel, jedes Wild, jede Katze ist einzigartig. Auch derselbe Weg sieht zweimal gleich aus. Sogar dasselbe starre Objekt lässt sich immer wieder neu entdecken.

Dieser Gedanke kam mir, nachdem ich heute über dieses Video gestolpert bin. Ich habe es auch als Ergänzung an das Ende des Artikels »Fotografen und Techniker« gestellt, da es gut dazu passt.

Ich glaube nicht, dass die Fotografen deren Namen große Namen in der Fotografie geworden sind, das geplant hatten, als sie die Fotografie zu entdecken begannen. Ich glaube, die meisten der großen Künstler in der Fotografie haben ihre Kunstwerke primär durch spielerischen Umgang und Neugier geschaffen. Neues zu entdecken kann man nicht planen. Man kann es suchen. Aber finden lässt sich nur, wovon zumindest eine Ahnung vorhanden ist.

Ich zweifle nicht daran, dass bei vielen großen Künstlern ein gewisses Marketinggeschick Anteil am Erfolg hatte. Doch im Schaffensprozess der Kunst an sich, kann der Anspruch stets einzigartige Kunst zu machen nur zu Verkrampfung führen – das Gegenteil dessen, was für einen freien und lockeren Umgang mit einer Thematik notwendig ist. Ich denke, die Fotografen die die Fotografie wirklich revolutionierten, haben einfach ihr Ding gemacht, ohne zu überlegen, ob das jetzt große Kunst ist oder nicht. Sie werden neue Wege gesucht habe, versucht zu machen, was noch niemand gemacht hat. Aber eben mehr um das Erkunden neuer Wege willen, als auf Basis einer Planung eines Tages in die Geschichte der Kunst einzugehen.

Das ist natürlich nicht nur in der Fotografie so. Auch in der Musik kann ich mich an keine Revolution erinnern, von der ich wüsste, dass sie von den Protagonisten geplant worden wäre. Kommerzieller Erfolg lässt sich planen. Doch die künstlerischen Innovationen kamen stets von Leuten, die einfach ihr Ding durchgezogen haben.


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