Kein Löwenzahn

Von Kuechenschabe

Der Friaulausflug war wirklich super. Von den Lebensmitteleinkäufen (Nudeln, Reis, Käse, Schinken, Gemüse) werde ich sicher noch einige Wochen zehren (vom Wein natürlich wesentlich länger!).
Zum Beispiel Catalogna: In Vencò (haarscharf an der slowenischen Grenze) direkt vom LKW verkauft, ebenso wie Artischocken, Orangen und Zitronen. Musste ich natürlich mitnehmen. Orangen und Zitronen diesmal nicht, da hatte ich mich vor einiger Zeit schon bei Signore Crupi in Wien eingedeckt.
Catalogna sieht aus wie ein zu groß geratener Löwenzahn, wird deshalb in Österreich auch manchmal unter dieser Bezeichnung verkauft. Ist aber kein Löwenzahn (Taraxacum), sondern ein Zichoriengewächs (Cichorium intybus). Zichoriengewächs heißt aber auch, dass die Pflanzen bitter (sehr bitter) schmecken. Wenn man es etwas weniger bitter haben will, legt man die Blätter vor der Verarbeitung für einige Zeit in eiskaltes Wasser. Das hab ich gemacht, nachdem ich ein rohes Stück gekostet hatte. Ich mag bitter gerne, koche auch unheimlich gerne mit Radicchio, aber dieser Catalogna war mir etwas zu heftig.
Er wanderte nach dem Wässern und Blanchieren zusammen mit Erdäpfeln, dem Brät italienischer Bratwürste, Chili, Pinienkernen und Rosinen in ein Gratin (die Rosinen bringen eine leichte Süße in das Essen, die als Gegengewicht zum Bitteren sehr gut passt). Und als Käse zum Überbacken nahm ich Treccione, dessen leichter Räuchergeschmack zusammen mit bitteren, scharfen, süßen und sauren Aromen eine tolle Kombination ergab.
Catalogna-Gratin
für 2 sehr hungrige Esser


1 Stück Catalogna (Schnittzichorie)
5 mittelgroße Erdäpfel
das Brät aus zwei kleinen, dicken, groben Salsicce
1 große, rote Zwiebel, fein geschnitten
1 Glas (selbstgemachte) Tomatensauce, etwa 200 g
60 g Rosinen, eine halbe Stunde in warmem Wasser eingeweicht
40 g Pinienkerne, leicht geröstet
Saft einer halben Zitrone
100 g Treccione oder ein anderer geräucherter Käse (Scamorza oder ein ähnlicher), grob gerieben
1 TL Chiliflocken
Olivenöl
Catalogna eventuell wässern, um ihm ein bisschen was von der Bitterkeit zu nehmen. Danach in grobe Stücke schneiden. In kochendem Salzwasser die unteren Teile (mit mehr Stengelanteil) etwa acht Minuten, die oberen Teile (mit mehr Blattanteil) etwa vier Minuten blanchieren. Abtropfen lassen.
Erdäpfel schälen, in dünne Scheiben schneiden und ebenfalls etwa vier Minuten blanchieren. Abtropfen lassen.
Die Zwiebel in Olivenöl glasig dünsten. Das Wurstbrät zugeben, scharf anbraten. Mit Tomatensauce ablöschen und etwas einkochen, abschmecken. Beiseite stellen. Den Boden einer Auflaufform mit Olivenöl ausstreichen. Abwechselnd die Erdäpfelscheiben (nochmals salzen!), blanchierten Catalogna, Pinienkerne, Rosinen und Wurstbrät in die Form schlichten. Mit Zitronensaft und Olivenöl beträufeln, mit Chiliflocken bestreuen. Zum Schluss alles mit dem geriebenen Käse bestreuen und für etwa 25 bis 30 Minuten ins 200 Grad heiße Backrohr geben.
Und weil die Vorräte jetzt ja wieder aufgefüllt waren gab's gleich einen Cabernet Franc vom Snidarcig dazu.