USA 1963
Mit Paul Newman, Elke Sommer, Edward G. Robinson, Diane Baker, Leo G. Carroll, Gérard Oury, Micheline Presle, John Wengraf u,a,
Drehbuch: Ernest Lehman nach dem Roman von Irwing Wallace
Regie: Mark Robson
Dauer: 132 min
Vorbemerkung:
The Prize stammt aus der Feder von Ernest Lehman, dem Drehbuchautor des Hitchcock-Klassikers North by Northwest (dt.: Der unsichtbare Dritte) – das merkt man deutlich: Ähnlicher Humor, ähnliche Situationen, ähnlicher Spannungsaufbau. So wirkt The Prize wie ein Hitchcock-Film ohne Hitchcock; hätte dieser Lehmans Drehbuch umgesetzt, so wäre bestimmt ein weiterer Klassiker daraus geworden. Leider gehört The Prize heute zu Hollywoods vergessenen Filmen.
Inhalt:
Der berühmte, seit Jahren unter einer Schreibblockade leidende Autor Andrew Craig (Paul Newman) weilt in Stockholm, weil ihm der Literatur-Nobelpreis verliehen werden soll. Dort trifft er auch auf die anderen Gewinner, unter anderen den deutschen Physiker Dr. Max Strattmann (Edward G. Robinson), der ihm sofort sympathisch ist. Doch einen Tag später scheint Stattmann wie ausgewechselt – unnahbar, hochtrabend. Und was besonders seltsam ist: Er behandelt Craig plötzlich wie einen Fremden und kann sich nicht mehr an die Unterhaltung erinnern, welche sie am Abend zuvor geführt hatten.
Als Craig der Sache nachgeht, kommt er einem Komplott auf die Spur, infolge dessen Strattmann entführt und durch einen Doppelgänger ersetzt wurde. Craig kann plötzlich niemandem mehr trauen und ist seines Lebens nicht mehr sicher.
Wie ist der Film?
Wie oben bereits angedeutet: Mak Robson, obschon ein respektabler und fähiger Regisseur, ist nicht Alfred Hitchcock! Der Vergleich mit North by Northwest ist höchst interessant, zeigt er doch deutlich, wo der Unterschied zwischen einem fähigen und einem genialen Regisseur liegt. Hitchcock denkt visuell und inszeniert entsprechend; für Gefühle – wie etwa Angst, Verlorenheit, Panik – findet er starke Bilder, die einleuchten, dadurch haften bleiben und dem Film den Stempel des Regisseurs aufdrücken. Robson hingegen setzt „brav“, d.h. recht uninspiriert um, was das Drehbuch vorgibt. Zugegeben, Lehmans Vorlage zu North by Nortwest war stärker, doch man hätte aus The Prize deutlich mehr herausholen können. Evident wird das etwa in zwei Verfolgungssequenzen gegen Ende des Films: Da geht die Regie derart konzeptlos vor, dass kaum Spannung aufkommt.
Dass Robsons Film dennoch keinen Moment langweilig wird, ist vor allem Ernest Lehman zu verdanken, der seine Spionagegeschichte mit viel Humor anreichert – stärker noch als im Hitchcock-Film. Man weiss nie so recht, ob The Prize Komödie oder Thriller sein will. Nicht nur Craig, der als frauenjagender Suffkopf angelegt ist, gibt Anlass zu manch kauziger Szene, es sind vor allem die anderen Preisgewinner, die für Heiterkeit sorgen.
Die schauspielerischen Leistungen überzeugen durchs Band, vor allem der gute alte Leo G. Carroll als genervter Präsident des Nobel-Kommittees ist erinnerungswürdig. Edward G. Robinson hingegen übertrifft alle mit seiner unglaublichen Leistung in der Doppelrolle als echter und falscher Physiker. Es ist mir ein Rätsel, wie er das macht – aber man sieht jeweils schon in einer Totale, in der er nur ganz klein in einer Ecke im Bild zu sehen ist, welcher der beiden Strattmans im Raum ist.
So würde es sich lohnen, sich The Prize aufgrund seiner witzig erzählten Spannungsgeschichte und wegen der tollen Schauspieler anzuschauen – wenn er denn irgendwo im deutschsprachigen Raum geschaut werden könnte (siehe dazu unter „Verfügbarkeit“).
Bewertung:
Die Regie: 7 / 10
Das Drehbuch: 9 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 8 / 10
Verfügbarkeit:
Der Film lief 1964 unter dem kuriosen Titel Kein Lorbeer für den Mörder in den deutschsprachigen Kinos.
Er ist im deutschsprachigen Raum weder auf DVD / Blu-ray noch im Stream vorhanden. In Amerika ist er in der Reihe „Warner Archive Collection“
erschienen, welche es sich auf die Fahnen geschrieben hat, alte vergessene Filme zu veröffentlichen.
Hierzulande sei hiermit wieder einmal die Forderung „Her mit der deutschen DVD“ gestellt!
Auszeichnungen:
Elke Sommer erhielt für ihre Rolle in diesem Film einen „Golden Globe“ als vielversprechendste Newcomerin – dies war der zweite amerikanische Film der deutschen Schauspielerin.
Der Trailer:
Zu lang. Zu geschwätzig. Zudem verrät er einige der schönsten Sequenzen im Voraus.