Kein Linux mehr in der Münchner Stadtverwaltung

Von Klaus Ahrens

Mehr als zehn Jahre lang warb Linux-Maskottchen Tux mit dem Münchner Stadtwappen an seiner Brust auf der Internetseite der Stadtverwaltung der bayerischen Landeshauptstadt für das einstige Vorzeigeprojekt LiMux. – jetzt ist der Pinguin von den städtischen Seiten verschwunden.

Kein Platz für wilde Tiere: Pinguin Tux ist weg

Aktuell wird der Link auf das zentrale Informationsangebot zu dem Open-Source-Betriebssystem Linux über die Suchfunktion des offiziellen Stadtportals zwar noch in der Trefferliste angezeigt. Wer ihn anklickt, erhält aber dann eine Fehlermeldung „404“ mit dem Hinweis: „Seite nicht gefunden.“

Dieses Vorgehen der Münchner Verwaltung kommt überraschend, denn LiMux wird dort zurzeit noch immer als Standardsystem eingesetzt und läuft auf gut 20.000 Arbeitsplätzen der Stadtverwaltung.

Politischer Hintergrund der Rolle rückwärts

Im Februar stimmte der Stadtrat mit seiner schwarz-roten Mehrheit zwar in einer politischen Entscheidung grundsätzlich dafür, bis Ende 2020 einen neuen Client für die kommunalen Behörden auf Windows-Basis zu entwickeln und die existierende und funktionierende Open-Source-Alternative auszumustern.

Allerdings ist dieses Votum noch nicht endgültig. Auf Druck der Opposition verabschiedeten die Stadtverordneten eine Zusatzklausel, nach der sie zunächst unterrichtet werden wollen, in welchem Umfang und in welcher Höhe bei der vorgesehenen Rolle rückwärts „Investitionskosten abgeschrieben werden müssen“.

Man spricht von 90 Millionen Euro, die das Experiment letztlich kosten könnten. Ob Microsoft jetzt zum Dank auch beginnt, seine Steuern in Deutschland zu bezahlen?

Treffende Kommentare dazu im Netz:

mimimi: „Linux kannst du als Desktopbetriebssystem für die breite Masse vergessen“

bernd.das.brot: „Und das liegt gar nicht mal an Linux selbst, sondern an der weinerlichen aber auch arroganten Community.