Entscheidend sei allerdings, erläuterte DWD-Vizepräsident Paul Becker damals schon, dass, "ausreichend Wasser vorhanden ist". Seitdem ist der Klimawandel aber offenbar weiter vorangeschritten und dabei in eine ganz unvorhergesehene Richtung gewandert: Statt einer „ganzjährig starken Zunahme extremer Niederschläge", auf die siche alle Experten geeinigt hatten, fällt gar kein Regen mehr. Für die vorhergesagten Überschwemmungen fehlt es einfach an Flüssigkeit, planmäßige Starkregenfälle verstauben einfach.
Der gerade beendete November war in ganz Deutschland der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. In Sachsen-Anhalt, von der EU über Jahre hinweg fälschlicherweise als regenreichste Region Europa gescholten, fiel pro Quadratmeter nur ein Liter Regen, teilte der auf Feuchtgebiete spezialisierte Deutsche Wetterdienst mit. In Halle (Saale), der vom Wetterbomber Sandro Wolf regelmäßig sonnenscheinfein gemachten Metropole an der Straße der Gewalt, regnete es diesen Monat noch gar nicht.
Die neue, uralte Angst vor der Versteppung Brandenburgs, vor Dürren in der Altmark und dem Zusammenbruch der Kreuzschifffahrt auf der Elbe ist zurück. Das Bundesumweltamt denkt deshalb derzeit darüber nach, eine 2006 veröffentlichte Warnung, dass der Klimawandel drohe, "viele Seen in Deutschland austrocknen zu lassen", erneut herauszubringen. Wie beim erfolgreichen Re-Release der „Dark Side Of The Moon“-Lp der Pop-Gruppe Pink Floyd als „Experience Edition“ könnten die damals gemachten Warnungen vor "deutlich mehr Schäden durch Überschwemmungen" jetzt ergänzt werden um remasterte aktuelle Zahlen, nach denen „die Trockenheit die Pegel vieler Flüsse auf Rekordtiefstände hat sinken“ lassen (dpa). Vorliegende Vorhersagen, hieß es beim DWD, könnten durch solches umsichtiges Warnungsmanagement so gestaltet werden, dass sie in jedem Fall richtig seien.
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