Bell X1
„Chop Chop“
(Belly Up Records)
Paul Noonans Aufregung in allen Ehren, aber viel Grund zur Sorge hat der Sänger der irischen Bell X1 wirklich nicht. Kurz vor der Jahrtausendwende haben die vier Jungs aus Dublin begonnen, zusammen Musik zu machen und mit fünf Alben sollten sie einiges an Erfahrung gesammelt haben. Zudem holten sie sich für die aktuelle Platte gleich zwei Schwergewichten an die Seite: Der eine, Peter Katis, hat schon das sagenhafte Debüt der New Yorker Interpol “Turn On The Bright Light” und die beiden Glanzlichter von The National, “Boxer” und “Alligator”, produziert, der andere, Thomas Bartlett, war immerhin schon mit Rufus und Martha Wainwright, Sharon van Etten und Antony Hegarty und seinen Johnsons im Studio – was also sollte da noch schiefgehen? Natürlich nichts, das kann man gleich vorwegnehmen, “Chop Chop” ist wirklich sehr schönes Album geworden – traditioneller, geerdeter als die Vorgänger und so abwechslungsreich und ausgewogen, wie man es bei der geballten Prominenz und Kompetenz erwarten konnte.
Was die Band da über vierzig Minuten zum klingen bringt, sind im besten (und irischen) Sinne zunächst einmal ganz klassische, solide Popsongs – der Ire liebt bekanntlich handwerkliches Grundverständnis. Noonan sagte dazu kürzlich Überraschendes über sein Verhältnis zu Depeche Mode: “The way Depeche Mode’s writing, I’ve always loved, in that their songs are very sort of you know electro-driven, but at their core, they’re really great, sort of moving, some of them are great, moving songs that you can play quite easily on the piano or acoustic guitar.“ Die Struktur, die Basis muss also vorhanden sein – klar soweit. Dass die Stücke aber länger als gut abgehangene Standardware vorhalten, liegt wohl zum einen an der stets variierten Grundstimmung der neun Songs und auch an der Art, wie hier versucht wurde, durch kleinere Ergänzungen, Verzierungen jedem der Lieder eine besondere Note, einen eigenen Charakter zu verleihen.
“Starlings Over Brighton Pier” bringt zu den getupften Drums und dem sich stets wiederholenden Pianothema – letzteres scheint eine Lieblingsmasche des Komponisten zu sein – einen sehr jazzigen Einschlag unter, bei “A Thousand Little Downers” darf zwischendrin auch mal chaotisch durcheinandermusiziert werden, bevor sich dann alles wieder zu einem prächtigen Finale ordnet. Erstmals lassen sich Bell X1 auch von einer Backroundsängerin (Hannah Cohen) unterstützen und so wird aus “Drive-By Summer” ein angenehm beschwinger Sonnengesang. Verfeinerung überall – bei “Motorcades” und “I Will Follow You” ist es das trockene Schlagwerk, bei “Feint Praise” der sehr entspannte, von Bläsern unterlegte Rhythmus, selbst den krachigen Rock am Schluß bei “The End Is Nigh”, auf dem Album ja sonst in der Minderheit, fangen sie schnell wieder ein, nichts wirkt übertrieben, alles bedacht dosiert. Sie klingen jetzt wie die smoothere Variante der amerikanischen Cold War Kids und das ist beileibe kein Schaden. Zweifel sind also fehl am Platz – man wird diese Platte lieben. http://bellx1.com/
„Chop Chop“
(Belly Up Records)
Paul Noonans Aufregung in allen Ehren, aber viel Grund zur Sorge hat der Sänger der irischen Bell X1 wirklich nicht. Kurz vor der Jahrtausendwende haben die vier Jungs aus Dublin begonnen, zusammen Musik zu machen und mit fünf Alben sollten sie einiges an Erfahrung gesammelt haben. Zudem holten sie sich für die aktuelle Platte gleich zwei Schwergewichten an die Seite: Der eine, Peter Katis, hat schon das sagenhafte Debüt der New Yorker Interpol “Turn On The Bright Light” und die beiden Glanzlichter von The National, “Boxer” und “Alligator”, produziert, der andere, Thomas Bartlett, war immerhin schon mit Rufus und Martha Wainwright, Sharon van Etten und Antony Hegarty und seinen Johnsons im Studio – was also sollte da noch schiefgehen? Natürlich nichts, das kann man gleich vorwegnehmen, “Chop Chop” ist wirklich sehr schönes Album geworden – traditioneller, geerdeter als die Vorgänger und so abwechslungsreich und ausgewogen, wie man es bei der geballten Prominenz und Kompetenz erwarten konnte.
Was die Band da über vierzig Minuten zum klingen bringt, sind im besten (und irischen) Sinne zunächst einmal ganz klassische, solide Popsongs – der Ire liebt bekanntlich handwerkliches Grundverständnis. Noonan sagte dazu kürzlich Überraschendes über sein Verhältnis zu Depeche Mode: “The way Depeche Mode’s writing, I’ve always loved, in that their songs are very sort of you know electro-driven, but at their core, they’re really great, sort of moving, some of them are great, moving songs that you can play quite easily on the piano or acoustic guitar.“ Die Struktur, die Basis muss also vorhanden sein – klar soweit. Dass die Stücke aber länger als gut abgehangene Standardware vorhalten, liegt wohl zum einen an der stets variierten Grundstimmung der neun Songs und auch an der Art, wie hier versucht wurde, durch kleinere Ergänzungen, Verzierungen jedem der Lieder eine besondere Note, einen eigenen Charakter zu verleihen.
“Starlings Over Brighton Pier” bringt zu den getupften Drums und dem sich stets wiederholenden Pianothema – letzteres scheint eine Lieblingsmasche des Komponisten zu sein – einen sehr jazzigen Einschlag unter, bei “A Thousand Little Downers” darf zwischendrin auch mal chaotisch durcheinandermusiziert werden, bevor sich dann alles wieder zu einem prächtigen Finale ordnet. Erstmals lassen sich Bell X1 auch von einer Backroundsängerin (Hannah Cohen) unterstützen und so wird aus “Drive-By Summer” ein angenehm beschwinger Sonnengesang. Verfeinerung überall – bei “Motorcades” und “I Will Follow You” ist es das trockene Schlagwerk, bei “Feint Praise” der sehr entspannte, von Bläsern unterlegte Rhythmus, selbst den krachigen Rock am Schluß bei “The End Is Nigh”, auf dem Album ja sonst in der Minderheit, fangen sie schnell wieder ein, nichts wirkt übertrieben, alles bedacht dosiert. Sie klingen jetzt wie die smoothere Variante der amerikanischen Cold War Kids und das ist beileibe kein Schaden. Zweifel sind also fehl am Platz – man wird diese Platte lieben. http://bellx1.com/