Kein Essen, kein Trinken, kein Sex

Kein Essen, kein Trinken, kein SexGriechenland ist gerettet, doch viele Deutsche sind beunruhigt. was wird nun mit meinem Geld, fragen sie - schon monatelang haben Kanzlerin und Vizekanzler die Sparguthaben nicht mehr garantiert, die Zinsen für spanische Anleihen aber haben neue Rekordhöhen erreicht. Das lockt viele Kleinsparer, die verunsichert sind: wenn der Euro ohnehin gerettet wird, warum dann nicht in Spanien investieren? Bei Griechenland hat es doch diese Woche auch wieder geklappt. Hans März, Anlagespezialist der Sparbank, klärt Privatanleger auf.
Herr März, viele Deutsche fürchten um ihr Tagesgeld bei Banken aus Südeuropa. Ist die Furcht begründet?
Hans März: Grundsätzlich gilt die gesetzliche Einlagensicherung, also die Einlagensicherung Deutscher Banken (EdB) auch für viele ausländische Banken, etwa die spanische Santander. Letztlich ist das aber wie mit dem Satz von Angela Merkel vor Jahren, die Sparguthaben sind sicher. Entweder, man glaubt daran. Oder man glaubt nicht daran. Was richtig war, das weiß man leider erst hinterher, nicht wahr.
Also müssen sich die Kleinsparer nicht sorgen, sie können aber?
März: Normalerweise nicht, obwohl es möglich ist. Aber ich weil wir hier schon mal miteinander ins Gespräch gekommen sind, sag ich Ihnen mal noch, wie ich das sehe. Ich kann die Sparer einfach nicht verstehen. Sie geben ihr Geld einer Bank und stehen dann mitten in einer Schuldenkrise da und rufen, wir sind zutiefst verunsichert! Das ist doch ausgeprochen dumm. Aber auch typisch. Oma und Opa haben dreimal alles verloren, die Ostdeutschen einmal. Aber kaum ruft jemand, hallohallo, ich gebe sieben Prozent pro Jahr, dann rennen sie alle los und kaufen Palmölplantagenanteile, Hotelzimmer im spanischen Inland oder verbriefte Kabeljaukutter aus Island.
Damit riskieren die Menschen einiges?
März: Natürlich, wenn nichts Gravierendes geschieht, sind Einlagen immer sicher, auch bei den Auslandsbanken. Nehmen sie die Guthaben in der Schweiz im 2. Weltkrieg. Bombensicher. Da sind am Ende nicht einmal mehr die Besitzer rangekommen. Aber man kann nie wissen, was passiert. Kommt es etwa zu einer Bankenpleite in Spanien, dürfte das eine Kettenreaktion auslösen. Das sage ich jetzt mal, um alle ein bisschen zu berunruhigen. Also: Die Folgen wären kaum absehbar. Nichts zu essen, nichts zu trinken, kein Sex. Von Alkohol gar nicht zu reden. Wer jung und hübsch ist und zu allem bereit, hat eine Chance, klar. Auch Musiker, die schlagen sich immer durch. oder Handwerker, die werden gebraucht. Aber Leute wie Sie und ich, ach Gott. Das sehe ich schwarz. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Politik dies nicht zulassen wird. Die Politiker wären ja auch betroffen.
Bekommen Sie derzeit viele Anrufe zu dem Thema?
März: Ja, das Interesse daran hat deutlich zugenommen. Denke ich. Direkt beziffern kann ich das nicht. Letzte Woche hat mich bloß ein Kollege angerufen, diese Woche war zweimal jemand dran, der falsch verbunden worden war. Und ein Journalist, das waren Sie. Aber nehmen Sie das bitte raus. Wir müssen uns ja auch refinanzieren und die halbe Stelle läuft auf Konjunkturpaketmittel. Wir würden die gern verlängert haben, vielleicht aus dem Rettungspaket 4, wenn das denn kommt. Da wollen wir mal nicht so tun, als interessiere das keinen.
Und was raten Sie den Anrufern? Ich meine, was würden Sie Anrufern raten?
März: Ruhe bewahren. Lebensmittel in Dosen kaufen. Wasserreiniger, da habe ich neulich was schönes gesehen, das arbeitet mit Licht. Ultraviolett, glaube ich. Ansonsten Gold und Grundstücke, Kartoffeln, Mehl und für die, die sichs zutrauen, Waffen. Grundsätzlich empfehlen wir, nicht das komplette Sparguthaben auf das Tagesgeldkonto nur einer einzigen Bank zu bringen. Sparer sollten ihr Vermögen auf verschiedene Banken aufteilen. Aber was sage ich da, Sparer und Vermögen in einem Satz. Ist mir so rausgerutscht. Das nehmen Sie raus, ja?
Aber klar. Was ist mit den ausländischen Instituten? Immerhin gibt es bei vielen mehr Zinsen.
Letztlich muss das jeder für sich allein entscheiden. Noch ist das ja erlaubt. Wer gierig ist und den Rachen nach Lehman und der Kaupting-Bank immer noch nicht voll bekommen hat, soll da ruhig hingehen. Es wird zumindest spannend. dafür bezahlt man im Kino auch eine Menge. wer es gern ruhig hat als Sparer, der sollte schauen, dass er sein Geld schnell von der Bank holt. Vielleicht in einen Kopfkissenbezug stopfen, schon locker gedrückt. Das spart das Kissen und man kann ruhig drauf schlafen, ruhiger als mit einem Bankkonto. Mehr kann man heutzutage nicht mehr erwarten.

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