Kein Bier vor 4…? Und danach?

Bier. Deutscher geht es wohl kaum. Bier ist nicht einfach nur ein Getränk. Nein! Es ist viel mehr als das. Bier verkörpert das Gefühl des Feierabends und der Entspannung, das Gefühl von Erfolg nach einem Marathon, das Gefühl von Teamgeist nach einem Fussballspiel, oder das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Freundschaft beim Grillen am lauen Sommerabend im Park. Das „Plopp“- Geräusch des abspringenden Kronkorkens löst so viele verschiedene Emotionen in uns aus.

Wieso ist das so?


Darüber könnte ich einen weiteren Artikel, oder lass mich ehrlich sein, ein ganzes Buch schreiben.. angefangen bei Prägung durch die Eltern in der frühen Kindheit, eine durch die Medien geprägte Meinung, bis hin zum Einfluss des Gruppenzwangs usw.. Die Liste an Gründen wieso Bier derartige Gefühle bei uns auslöst ist endlos und sehr komplex. In diesem Artikel möchte ich mich aber einer ganz anderen Frage zuwenden:

Ist Bier gesund?


„Kein Bier vor 4“. Kennst Du diesen Spruch und  die Uhr, bei der alle Zahlen von 1-12 mit einer 4 ersetzt wurden? Hängt sie vielleicht sogar bei Dir zu Hause oder in der Küche Deines Liebsten? Diese Regel ist allgemein anerkannt. Ein Bier vor 4 zu trinken ist höchstens am Sonntag und ansonsten wahrscheinlich nur im Freistaat Bayern erlaubt ☺

Kein Bier vor 4…? Und danach?

Greift man öffentlich am Nachmittag oder sogar am Morgen nach der Flasche, werden die Augenbrauen gehoben und die Nase gerümpft: Ieh, wie assozial.. ein Alkoholiker. Woran liegt das? Ganz klar, am Alkohol. Alkohol ist eine Droge. Je nach Menge macht er uns müde, unaufmerksam, benommen, hemmungslos, unkontrolliert und verändert ganze Charakterzüge. Alkohol ist ein Zellgift. Es wird sehr gut vom menschlichen Körper aufgenommen und gelangt auf schnellstem Wege in die Blutbahn und von dort zu allen Organen, Muskeln und Geweben. Alkohl erweitert die Blutgefäße, erhöht den Puls, bringt uns ins Schwitzen und sorgt dafür das wir alle 10 Sekunden zur Toilette rennen. Regelmäßig und in hohen Dosen konsumiert kann er zu ernsthaften Krankheiten wie z.B. Leberzirrhose oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen führen.

Jetzt denkst Du vielleicht: „Jeden Tag ein Bier zum Essen ist immer noch viel besser als jeden Tag ein Schnapps?“ Leider nein, denn wenn wir die Wirkung des Alkohols auf den menschlichen Körper betrachten, ist es egal, woher dieser Alkohol stammt. Es zählt einzig und allein der Reinalkohol, der in Deinen Körper gelangt. Natürlich ist aber ein Liter Schnaps schlimmer als ein Liter Bier. Verschiedene Menschen vertragen verschieden viel Alkohol. Vielleicht kennst auch Du das: Du trinkst ein Radler und bist direkt beschwippst, während der nette Herr neben Dir bereits 2 Maß intus hat und stocknüchtern wirkt. Sei dennoch beruhigt: es ist ein Irrglaube, dass der Alkohol nur demjenigen schadet, der wenig „verträgt“. Während Dein Körper Dir noch frühzeitig Signale gibt, ist der Deines Nachbarn bereits an den Alkohol gewöhnt! Er erlebt durch den Alkohol einen geringeren Rauschzustand als Du, das Zellgift wirkt in seinem Körper aber genauso wie in Deinem. In ganz geringen Mengen wird Alkohol eine positive Wirkung auf Herzgefäßerkrankungen zugeschrieben. Allerdings handelt es sich dabei um tatsächlich minimale Mengen. Bei täglichem Alkoholkonsum ist der Nachteil durch das Risiko an Folgeerkrankungen leider deutlich höher als der Vorteil für Deine Gefäße. Wie Du also merkst, gibt es keine gesundheitlichen Gründe, die für den täglichen Genuss von Alkohol sprechen. Versteh mich nicht falsch: wenn Du ab und zu Lust auf ein kühles Helles oder ein Glas Rotwein haben solltest, halte ich das für absolut ok. Die Dosis macht das Gift!

Ist alkoholfreies Bier gesund?


Ok, wir halten also fest: Alkohol ist nicht das Gelbe vom Ei für unsere Gesundheit. Aber was ist denn jetzt mit dem Bier? Schließlich gibt es ja auch eine ganze Palette alkoholfreie Biersorten. Diese werden sogar oft als Sportlergetränk nach Wettkämpfen ausgeschenkt. Tatsächlich enthält Bier Polyphenole. Das sind Pflanzenfarbstoffe, die eine antioxidative Wirkung haben. Das heißt, sie wirken entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Bier enthält außerdem Kalium, Vitamin E und das Vitamin B3, Niacin.

Ist alkoholfreies Bier kalorienarm?


Alkoholfreies Bier hat mit 25 kcal auf 100 ml deutlich weniger Energie als sein alkoholhaltiger Bruder. Vorsicht jedoch auch bei der Bezeichnung „alkoholfrei“! Jedes Bier mit 0,5 Volumenprozent Alkohol oder weniger darf sich noch „alkoholfrei“ nennen, obwohl es eigentlich Alkohol enthält. Trotzdem enthält eine Flasche alkoholfreies Bier maximal ein Zehntel des Alkohols eines üblichen Bieres. Die Menge an Alkohol ist im Normalfall also unbedenklich. Alkoholfreies Bier ist also kalorienarm? Leider nur im Vergleich zu alkoholischen Getränken. Alkoholfreies Bier und Malzbiere enthalten eine hohe Menge an Maltodextrin (Traubenzucker). Nach hoher Anstrengung, bspw. einem Marathon, kann es so tatsächlich schnell die leeren Glykogenspeicher wieder auffüllen. Aber wieviele von uns trinken Bier nur nach einem Berglauf, nach einem Marathon, nach einem harten Workout? Wie Du bereits weißt, ist die Zufuhr von Zucker alles andere als unbedenklich. Es kommt zum Anstieg des Bluzuckerspiegels, zur Insulinausschüttung und zur Speicherung von Glucose in unerwünschten Fettpölsterchen. Außerdem führen Blutzuckerschwankungen zu Heißhungerattacken und sinkender Energie. Du wirst hungrig, müde und schlapp.

Alkoholfreies Bier ist isotonisch!


Es ist was? Hast auch Du schonmal stolz davon gesprochen, nach dem Sport isotonische Getränke zu Dir zu nehmen, ohne eigentlich zu wissen, was isotonisch überhaupt bedeutet? Hier die Erklärung: isotonisch bedeutet, dass die Flüssigkeit den gleichen Mineralstoffgehalt wie die menschliches Körperflüssigkeit hat. Dadurch wird das Gebräu besonders schnell von uns aufgenommen. Wenn wir beim Sport besonders viel schwitzen, verlieren wir viele Mineralstoffe. Es ist also tatsächlich gut, direkt nach dem Sport den Körper schnellstmöglich mit eben diesen Mineralstoffen zu versorgen. Das geht allerdings nicht nur mit alkoholfreiem Bier: eine Apfelschorle z.B. tut es auch.

Mein Fazit zum Thema Bier:


Bier ist ohne Zweifel ein sehr beliebtes, erfrischendes, leckeres Getränk. Vor allem wenn es Alkohol enthält, sollte es aber keinesfalls auf der Tagesordnung einer gesunden Ernährung stehen. Wie jede Ausnahme von der Regel (Schockolade, Kuchen, Wein, Schnapps) ist ein Bier hier und da mit Sicherheit ok. Bevorzuge dann die alkoholfreie Variante. Nach einem Marathon mag das isotonische Getränk den Körper schnell mit Mineralstoffen und Kohlenhydraten versorgen, im Alltag enthält es aber weiterhin vergleichsweise viele Kalorien und einen hohen Anteil an Zucker.

Kein Bier vor 4…? Und danach?

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