Inhaltsangabe des Verlages:Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.
„Wicker King“ von Autorin Kayla Ancrum ist ein Roman der mit seiner Aufmachung und dem Detailreichtum in der Gestaltung beeindruckt, mich jedoch inhaltlich nicht überzeugen kann. Das Buch sieht wirklich super aus, der Umschlag ist schön gestaltet und innen im Buch überzeugen ergänzende Details wie Polizeiberichte und Fotos. Zudem wurde der Seitenverlauf eingefärbt. Zu Anfang sind die Seiten noch weiß und werden im weiteren Verlauf der Handlung –parallel zu Jacks Geisteszustand – immer dunkler bis sie schließlich schwarz sind. Diese Idee hat mir gut gefallen.Aber leider kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass mich das Buch inhaltlich sehr enttäuscht hat. Zum einen sind da diese extrem kurzen Kapitel. Bei mir kam dadurch kein richtiger Lesefluss zustände. Zum anderen haben mich auch die Kapitelüberschriften verwirrt, da diese nicht die Erzählperspektive wiedergeben, sondern manchmal über wen hier geschrieben wird oder auch gar nicht richtig gedeutet werden können. Nach dem Lesen des ersten Viertels stellte sich bei mir auch eine gewisse Langeweile ein, denn man weiß ja nun wie es um Jack steht und welche Figuren es sonst noch so gibt und die weitere Handlung beschreibt dann eigentlich nur noch wie Jack immer mehr abdriftet und August ihn dabei unterstützt anstatt professionelle Hilfe zu organisieren. Abbrechen wollte ich das Buch nicht, aber ich habe dann doch immer mehr quer gelesen und hatte auch nicht den Eindruck dabei viel zu verpassen.Schwierig finde ich hier auch die Klassifizierung als Jugendbuch. Nur weil ein Buch jugendliche Hauptfiguren hat, ist es noch lange nicht auch für diese Altersgruppe geeignet. Die Autorin gibt im Nachwort an, dass sie denen eine Stimme geben will, die als Jugendliche schwere Zeiten durchmachen und es sich hier aus Ihrer Sicht hauptsächlich um die Themen Vernachlässigung und Co-Abhängigkeit dreht. Nun, ich finde, dass die psychische Erkrankung von Jack, und August verantwortungsloser Umgang damit, doch ziemlich cool dargestellt werden und bezweifle ehrlich gesagt, dass dies das richtige Signal an Jugendliche mit Problemen sendet. Letztendlich wird die Botschaft vermittelt, dass die Erwachsenen doch eh nicht helfen und man alleine klar kommen muss. Es gibt auch keinen wirklichen Wendepunkt oder einen Moment an dem man den Eindruck hat, dass den Jungen wirklich geholfen wird.Insgesamt gesehen kann ich daher keine Empfehlung für „Wicker King“ aussprechen, außer um es sich als hübschen Bucheinband ins Regal zu stellen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Kayla Ancrum: Wicker King