27.05.2018Politik & Gesellschaft
mehriran.de - Durch die strikte staatliche Zensur in Iran, fällt es nicht leicht von Nachrichtenseiten oder Nachrichten in iranischen Medien zu sprechen. Vieles, was als Nachricht präsentiert wird, ist nichts anderes als Propaganda, Meinungsmache oder offizielle Erklärungen der verschiedenen Regime-Organe wie Geheimdienste, Pasdaran, Justiz, Stiftungen, Regierung, usw. Die letzten Tage kursierte eine besondere Stilblüte in der von Hossein Schariatmadari herausgegebenen Tageszeitung "Kayhan", die fast eine Woche lang immer wieder die Nachricht von Kronprinz Salman's Tod brachte und langatmig beschrieb.
mehriran.de - Schariatmadari berief sich in einem Leitartikel der "Kayhan" auf Geheimdienste aus der Region, die den Tod des Kronprinzen und Vize-Premierministers Saudi Arabiens kolportiert haben. Laut diesem Bericht sollte ein Sniper (Präzisionsschütze) Mohammed bin Salman zur Strecke gebracht haben. Doch als sich vor zwei Tagen Salman mit einem Rückzug aus allen Geschäften mit Deutschland in der Öffentlichkeit vernehmen ließ, argumentierte Shariatmadari, offensichtlich habe der Kronprinz Glück gehabt. Er ging also davon aus, dass es ein Attentat auf Salman gegeben hatte, das allerdings gescheitert zu sein scheint.
Hossein Schariatmadari, Kayhan
Der Herausgeber der Tageszeitung "Kayhan" heisst Hossein Schariatmadari und ist bekannt für seine über Jahrzehnte scharfzüngig vorgetragenen Attacken gegen die Erzfeinde USA, Israel, Saudi-Arabien und alle Kräfte, denen er Freundschaft zu den Erzfeinden und Feindschaft zu Iran vorwirft. Er lässt keinen Anlass aus, Verbalattacken auszuführen.
Als der amerikanische Justizminister Eric Holder 2011 bekannt gab, dass der heutige saudische Außenminister Adel al-Dschubeir einem von Iran geplanten Attentat in New York entkommen war, giftete Schariatmadari gleich zurück, das sei eine Falschmeldung, denn falls man jemanden umbringen wolle, würde man gleich auf den wichtigsten Mann zielen. In dieser Jetztzeit ist Mohammed bin Salman der wichtigste Mann.
Dieser Bericht der "Kayhan", der von dem Publikationsorgan der Pasdaran namens Javân aufgegriffen wurde, ist eine Stilblüte sondergleichen.
Mehrere Szenarien sind denkbar.
1. Ali Khamenei und Hossein Schariatmadari, der auch als heimliches Sprachrohr seines Obersten Führers gilt, könnten zusammen Opium geraucht haben und Halluzinationen verfallen sein.
2. Schariatmadari hat Geheimdienstquellen vertraut, die ihm einen Bären aufgebunden haben.
3. Es hat wirklich einen Vorfall gegeben, der für Kronprinz Salman glimpflich abgelaufen ist. Warum hat nur Iran darüber berichtet?
4. Es hat einen Vorfall gegeben, der glimpflich für den anvisierten Kronprinzen abgelaufen ist, der von iranischer Seite veranlasst wurde. Das Ergebnis hat nicht dem Wunsch von Hossein Schariatmadari entsprochen.
Falls es tatsächlich einen Vorfall gegeben haben sollte, bleibt es rätselhaft, warum niemand anders als iranische Hardliner darüber berichtet haben.
Hier sind die Artikel einzusehen:
Kayhan
shabtabnews.com/2018/05/27/حسین-منقلی-همپالکی-مهدی-حسین-طائب-از-ب/
Javan
shabtabnews.com/2018/05/27/عبدالله-گنجی-و-جوانان-فاسد-مفسدتکفیری/
©Arash Eshghati für mehriran 2018
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