Diesmal hat sich die liebe Kay meinen Fragen gestellt! JIPIIIIEEEE
Quelle: Kay Noa
1. Ich würde mich freuen, wenn Du etwas über Dich und deine Werke erzählst.
Bekannt geworden bin ich mit den Vampire Guides, einer Geschichte von einem ganz jungen Frau (also eher normal durchgeknallt), die über Nacht unfreiwillig vampirifiziert wird und sich jetzt die Frage stellt, wie man Vampir und Beruf vereinen kann.
Daneben schreibe ich seit gefühlten hundert Jahren an einer sehr epischen High Fantasy Geschichte, die auf 12 Bände ausgelegt ist (bin grad mit Band 8 fertig geworden) und die als Schwerttanz-Saga im Herbst diesen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. So ein bisschen Game of Thrones, nur nicht ganz so personalverschleißend. Da setze ich gezielt auf den technischen Mehrwert, den E-Books durch Verknüpfung mit anderen Medien bieten. Über mich gibt es eigentlich gar nichts Aufregendes zu erzählen.
Bis ich durch meine Bücher reich und berühmt geworden bin, arbeite ich in München als Rechtsanwältin und der Teil meiner Freizeit, den ich nicht auf Vampir-Recherchen in der Schattenwelt oder Schwert schwingend in Kernland verbringe, gehört diversen sportlichen Aktivitäten wie Reiten, Fechten, Klettern… Da sieht man schon, dass viele ganz fantastisch wirkende Passagen meiner Texte trotzdem autobiografische Anklänge haben.
2. Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Durch meine Grundschullehrerin. Die hat hartnäckig darauf bestanden, dass Malen allein nicht reicht. *ggg*
Und das ist gut so, denn relativ schnell stellte sich heraus, dass ich das gut kann. Ich habe mich immer gefreut, wenn wir einen Aufsatz aufbekommen haben.
3. Wie und wo sind Dir die Ideen zu deinen Büchern gekommen?
Schreiben ist mir ein Bedürfnis. Die Geschichten entstehen in meinem Kopf, wachsen und gedeihen und wollen irgendwann mit Macht raus. Ich muss dann schreiben. Nächtelang. Das ist das einzige Ventil, das „Frieden“ schafft. Dabei kommt oft aber der Anstoß von außen. Bei den Vampire Guide etwa der Wunsch meiner vampirnärrischen Schwester, ich solle doch mal ein richtig gutes Buch schreiben, mit einem „echten“ Vampir, der wirklich in dieser Welt lebt. Daraus sind dann mal mindestens 3 (eher 4, wenn ich mir die Entwicklung so ansehe) geworden und bereits ein Spin-off über einen pubertierenden Werwolf und die unfassbar lustige Kooperation mit Lilly Labord, mit der ich mir die Schattenwelt teile und wir uns gegenseitig Protagonisten für Cameo-Auftritte ausleihen.
Zur Schwerttanz-Saga kam ich über das Rollenspiel aus Schultagen. Als ich bemerkte, dass das Jura-Studium schlimme Dinge mit meiner Sprache anstellt, habe ich als Gegenmittel angefangen, ein Abenteuer-Tagebuch zu schreiben. Das war der Urheld. Seither will die Geschichte erzählt werden. Und ganz oft, wenn ich unsere Welt hier kompliziert und schwierig finde oder meine Mitmenschen nicht verstehe, setze ich mich hin und schreibe eine vergleichbare Konstellation für Kernland, um das Thema quasi unter Laborbedingungen zu betrachten. Daher sind psychologische Erkenntnisse und Zeitthemen wie der Nahost-Konflikt oder die EU verarbeitet. Diese Metaebene ist mir sehr wichtig und in abgewandelter Form findet sich das auch in den Vampire Guides.
4. Wo schreibst Du am liebsten? Und hast Du ein bestimmtes Ritual dabei?
Ich schreibe wie ich lese – immer und überall. Im Bett, am Schreibtisch, auf der Couch vor dem Fernseher, in der U-Bahn, beim Arzt… Ohne mein Notebook wäre ich nur ein halber Mensch – oder jedenfalls nicht ich… *muahaha*. Rituale habe ich da keine. Also nicht das ich wüsste… *grübel*
5. Wenn Deine „Guides“ verfilmt werden würden, welche Schauspieler würdest Du am liebsten für welche Rolle casten?
Das ist sehr schwierig. Ich beschreibe meine Protagonisten nur sehr zurückhaltend, weil ich finde, dass zu viele Details von den Charakteren ablenken. Ich hoffe, dass wenn z.B. Maya in den Raum kommt, sie dies mit so viel Präsenz macht, dass jeder Leser „seine“ Maya vor Augen hat, also jenes Bild, das er aus seiner Erfahrung heraus mit ihren Eigenschaften verbindet.
Aber ich drücke mich gerade um die Antwort… Also Lexa ist schwer, weil da sehr viel von meiner Schwester drinsteckt. Für Dave könnte ich mir Matthew McConaughey vorstellen. Ken Duken ginge auch. Schwierig! Wenn die Vampire verfilmt werden sollte, würde ich Laien casten und per Volksentscheid die Auswahl treffen. So wie Bully Herbig bei seinen Wickie-Filmen! Ha!
6. Welchen Rat gibst Du den „jungen“ Autoren mit auf den Weg?
Geduld, Geduld, Geduld und die Disziplin, diese Geduld auch aufzubringen. Schreiben ist harte Arbeit und das ist erst der Anfang dessen, was einen Autor ausmacht.
In Langform heißt das, dass man sich erst einmal darüber Gedanken machen sollte, für wen man schreibt. Wer aus Spaß an der Freude schreibt, um sich nach der Arbeit noch zu entspannen und dem es reicht, wenn die Familie die Geschichten liest und vielleicht ein paar Freunde, soll und kann das Thema anders angehen, als ein Autor, der sich wünscht damit ein möglichst großes, möglichst zahlendes Publikum zu erreichen, um davon zu leben. Es ist wie mit dem Kochen. In einem Lokal gelten auch wenn das Schnitzel am Ende genauso schmeckt ganz andere Regeln als in der Kleinfamilie.
Wer professionell, also gewinnorientiert schreiben will, kommt am Handwerk nicht vorbei. Schreiben ist ein Handwerk und ich könnte immer schreien, wenn in den Gruppen hier immer gesagt wird, wir seien Künstler und dürften uns nicht verbiegen… Blablabla… Der Leser hat völlig zu Recht gewisse Erwartungen an eine Geschichte. Das beginnt mit ordentlicher, offiziellen Rechtschreibregeln entsprechender Sprache und endet noch lange nicht bei nicht versehentlich seit Jahrtausenden (!) bewährten Regeln zur Dramaturgie einer Geschichte. Natürlich kann man Regeln brechen. Bei mir lispelt in einer Szene ein „Jungvampir“, weil er mit den Zähnen nicht umgehen kann – klar, dass da das Rechtschreibprogramm einen hysterischen Anfall bekommen hat. Aber Regeln sind dazu da, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht – und dazu muss man sie erst einmal kennen. Man kann auch in einen Spannungsbogen quer einsteigen, aber es hilft zu wissen, wie das Ding sich benimmt. Und selbst wenn man begabt, ja begnadet ist, und intuitiv alles richtig macht, schadet es nicht, sich diese Mechanismen bewusst zu machen.
Wer nun als Indie und nicht als Verlagsautor auftritt, muss jetzt mit der Aussicht auf deutlich besseren Verdienst jene Arbeiten erfüllen, die sonst der Verlag übernimmt. Idealerweise hat man davor schon Marketing für sein Buch betrieben und sich Gedanken dazu gemacht, wie man seine künftigen Leser auf das Werk hinweist. Das dauert und braucht Zeit. Ein Jahr ist da oft gar nichts, denn es genügt nicht, in allen FB-Gruppen täglich zu posten, dass es dieses Buch gibt. Das machen alle und damit kommt man heute kaum mehr über die 50.000er Marke auf Facebook hinaus. Idealerweise hat man Fans und Multiplikatoren schon vorher gefunden. Michael Endes Spruch, dass schriftstellerischer Erfolg vor allem eine Frage des Portos sei, hat auch heute noch Berechtigung.
Vielen Dank für Deine Zeit
Gerne.
Info:
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