Kaum Infektionen bei Windows-PCs

Von Klaus Ahrens

Dem Leiter von Microsofts Antiviren-Abteilung zufolge finden sich lediglich auf 0,6 Prozent aller vom ihm untersuchten Windows-Maschinen Schädlinge. Die Zahl der Rechner ohne jeglichen Virenschutz rangiert dabei schon auf Platz 7 in den Top Ten der AV-Hersteller.

Eine Statistik, die aufhorchen lässt: Microsoft hat auf einigen hundert Millionen Windows-Rechnern Daten über Vireninfektionen erhoben. Das Ergebnis war völlig unerwartet, denn nur 3,4 Prozent der Rechner waren mit Malware in Kontakt gekommen und sogar nur auf 0,6 Prozent kam es dann trotz Virenschutz zu einer Infektion.

Das bedeutet, dass sich nur nur einer von 167 Windows-Rechnern eine Schadsoftware eingefangen hatte. Für so manchen sind diese Zahlen des IT-Riesen aus Redmond unglaubhaft und man fragt sich, ob überhaupt alle Infektionen erfasst werden.

Erhoben wurden die Daten durch Dennis Batchelder von Microsoft auf zirka 290 Millionen Rechnern, auf denen entweder Microsoft Defender, System Center Endpoint Protection oder die Microsoft Security Essentials laufen.

Batchelder ist Leiter des Microsoft Malware Protection Center (MMPC) und hat Zugriff auf die Daten der firmeneigenen Scanner und des Malicious Software Removal Tools (MSRT), das unter jüngeren Windows-Versionen auf den meisten Rechnern ohne explizite Zustimmung des Anwenders automatisch ausgeführt wird.

Ich vermute, dass die im Grunde allen Erfahrungen widersprechenden detlich zu geringen Infektionszahlen unter anderem dadurch herauskommen, dass Microsoft nur Windows-Versionen berücksichtigt hat, die der Konzern noch supportet.

Damit fallen beispielsweise alle älteren Rechner mit Windows XP aus der Statistik – und die sind besonders anfällig, weil es für sie keine Sicherheitsupdates mehr gibt. Wird da wieder eine neue Sicherheitslücke bekannt, kann sie für immer benutzt werden, ohne jemals durch einen Patch verschlossen zu werden.

Die neuesten Viren und Würmer fallen systembedingt ebenfalls aus der Statistik. Die werden nämlich gar nicht erst als Schadsoftware erkannt, bis die ersten Virenschutz-Hersteller sie gefunden und entsprechende Signaturen verteilt haben.

Kein Grund also, zu glauben, dass man bei so geringen Infektionszahlen keinen Virenschutz mehr braucht!