Heute an diesem wundervollen Herbsttag ist es Zeit für einen weiteren Bericht unseres Hawaii-Urlaubs….zur Verlängerung des Urlaubsgefühls! :-) Reist also mit mir auf die Insel der Vergangenheit – Kauai.
Wenn ich so zurückblicke, dann fing schon der Flug nach Kauai seltsam an. Aus irgendeinem Grund bekamen mein Freund und ich nämlich neue Plätze in der kleinen Maschine zugewiesen und saßen plötzlich nicht mehr nebeneinander. Stattdessen saß ich neben einem Hawaiianer, mit dem ich ein nettes Gespräch begann. Wir sprachen über die alte hawaiianische Sprache. Er brachte mir einige Worte und Wortbedeutungen bei. Das war äußerst interessant, zumal er mir erzählte, dass er extra wegen seiner hawaiianischen Wurzeln in seinem Alter – ich schätze, er war ca. 50 Jahre alt – noch seine eigentliche “Muttersprache” gelernt hatte. Am Flughafen verabschiedete er uns freundlich und wünschte uns, dass wir die Besonderheiten von Kauai kennenlernen würden.Und bei mir fing es in der ersten Nacht an…
So schlecht hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ich hatte so viel geträumt! Von Situationen und Menschen, an die ich schon ewig nicht mehr gedacht habe. Von meinen längst verstorbenen Großeltern…von Situationen aus meiner Kindheit…ganz wirr und irgendwie aufwühlend! Als wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zu unserem ersten Tagesausflug machten, dachte ich mir noch nichts dabei. Wir fuhren an die Nordküste zum Kilauea Lighthouse und machten uns auf die Suche nach dem fabelhaften Secret Beach. Der Zugang zum Secret Beach war wirklich geheimnisvoll. Wir mussten über einen steilen, abschüssigen Pfad durch einen recht dichten Wald aus Guaven und Sträuchern wandern, bis wir nach ca. 15 Minuten Fußweg an den Strand kamen. WOW! Der steile Abstieg war es wert. Der Strand sah fantastisch aus. Heller Bilderbuch-Sand und türkisfarbenes Wasser mit ordentlichen Wellen (Tubes). Leider nicht wirklich zum Baden geeignet. Aber so legten wir einen kleinen Zwischenstop ein, picknickten im Schatten der Guavenbäume und beobachteten die talentierten Wellenreiter. Besonders witzig fand ich die am Strand stattfindende Yoga Class. :-) Sie animierte mich auch gleich mal wieder einige Asanas zu üben. Im weichen Sand ist das echt eine Herausforderung!
Anschließend setzten wir unseren Weg in Richtung Hanalei – was übersetzt Halbmond bedeutet – fort. Hanalei selbst liegt in einem grünen Tal an den Ausläufern des Gebirges. Hm….Eigentlich liegt auf Kauai fast alles an den Ausläufern eines Gebirges, denn die Insel ist sehr zerklüftet und die Berge sind von dichtem Grün überzogen. In Hanalei kann man den einstigen Taroanbau noch bestaunen, welcher nach langem Hin und Her dort wieder kultiviert wird. Doch Hanalei hat nicht nur viel Grün, sondern auch noch eine wunderbare Badebucht zu bieten. Dort ist das Wasser trotz der Nordlage extrem ruhig, denn durch die Halbmondform der Bucht werden die großen Wellen stark gebremst. Also ideal zum Planschen, was wir nach dem langen Tag auch taten. Am liebsten wäre ich auch noch ein, zwei Stündchen auf ein SUP Board gestiegen und einmal durch die ganze Halbmond-Bucht gepaddelt….doch dazu blieb leider keine Zeit mehr.
Am nächsten Tag stand unser langersehnter Helikopter-Flug auf dem Programm. Ein wirkliches Highlight! Ein wenig nervös waren wir beide vorher schon, denn als die 3 Helikopter von der vorherigen Tour zurückkamen, sah eine Passagierin total grün im Gesicht aus. Doch das Fliegen war überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil! Ich fand es aufregend, mal in anderer Art und Weise über die gesamte Insel zu schweben. Unser Pilot Michael konnte uns eine ganze Menge erzählen und gab auch immer wieder “Geheimtipps” preis. Am beeindruckendsten fand ich nach meinem Jurassic-Park-Erlebnis, von dem ich ja schon berichtet habe, noch den Flug über den Waimea Canyon (er gilt als Grand Canyon von Hawaii) und entlang der sagenhaften Napali-Coast. Ich hatte mir die Coast ja schon gewaltig vorgestellt, aber in natura war sie noch 100 mal beeindruckender! Insgesamt waren wir rund eine Stunde im Heli unterwegs und konnten einen sehr, sehr großen Teil der Insel sehen, die wir niemals per Auto noch zu Fuß gesehen hätten. Es war also genau die richtige Entscheidung den Helikopter-Flug auf Kauai zu buchen! Nach unserem Rundflug sind wir noch einmal mit unserem Mietwagen zum Waimea Canyon gefahren und haben ihn aus normal-menschlicher Perspektive besichtigt.
Am dritten Tag haben wir uns erst mal ein kleineres Programm gegönnt. Wir sind mit dem Auto in den Süden von Kauai gefahren und haben dort einige Orte und Sehenswürdigkeit wie das Sprouting Horn etc. abgeklappert. Schön war hier, dass wir zufällig an einem kleinen “Schmuckmarkt” vorbeigekommen sind. Auf Hawaii wird so toller Schmuck per Hand gefertigt! Ich konnte mich gar nicht entscheiden, was ich kaufen wollte… :-)
Den vierten Tag verbrachten wir überwiegend auf dem Wasser – genauer gesagt auf dem Wailua River. Wir haben uns nämlich ein Kajak gemietet und sind flussaufwärts zur Fern Grotto und zu den Secret Falls gepaddelt. Die Fern Grotto war ein echter Reinfall, nicht nur weil wir beim Festmachen des Kajaks unfreiwillig fast im Wasser gelandet wären…Sie war einfach nicht so besonders wie gedacht. Viel, viel besser hat uns dagegen die Wanderung zu den Secret Falls gefallen. Um dorthin zu gelangen, mussten wir nämlich unser Kajak am Ende des befahrbaren Flusses festmachen und noch gut 50 Minuten durch den Regenwald wandern. Der Weg war super abenteuerlich. Wir mussten einen Fluss durchqueren – natürlich ohne Brücke” – , sind durch 4 Meter hohe Bambusfelder geirrt, über Schwamm und Steine gekrabbelt und letztendlich tatsächlich bei den Secret Falls angekommen. Wasserfälle haben es mir irgendwie angetan…:-) Aber auch der abenteuerliche Weg hat sich wirklich gelohnt. Nach 5 Stunden Paddeln sind wir wieder bei der Bootsstation angekommen: überall Schlamm, teilweise nasse Klamotten, Druckstellen an den Fingern, aber ein Lächeln auf dem Gesicht. :-)
Am letzten Tag sind wir dann noch mal in Richtung Norden für eine Strandtour aufgebrochen. Im Norden Kauais sind eindeutig die schönsten Strände! Unser absoluter Favorit war der Ke’e Beach ganz am Ende des Highways – gleich dahinter fängt die Napali Coast an. Der Strand ist super schön gelegen, er bietet genügend Gelegenheit zum Schnorcheln und Schwimmen und die Wellen sind zwar kleiner, aber nicht ganz uninteressant. Dort haben wir einige Stunden verbracht, gelesen und gefaulenzt. Ein Highlight waren für mich dort außerdem die gestrandeten Mönchsrobben. Die Robben stehen unter Naturschutz und dürfen bei ihrem Mittagsschläfchen am Strand keinesfalls gestört werden. Es war trotzdem niedlich, sie aus der Nähe zu beobachten. :-) Und ebenso niedlich waren die Hühner, die überall auf der Insel frei herumliefen – sogar am Strand und im Regenwald! Vor etlichen Jahren muss wohl einmal eine Hühnerfarm durch einen Tsunami zerstört worden sein, so dass die Hühner entkamen und sich auf der Insel von da an frei bewegten. So schön kann Tierschutz sein! :-)
Auf dem Rückweg habe ich mir dann endlich meine langersehnte frische Trinkkokosnuss gekauft! So lecker! Ich habe eigentlich den ganzen Urlaub über Kokosnusswasser getrunken, da es dies fast in jedem kleinen Supermarkt zu kaufen gibt und wunderbar den Energiespeicher auffüllt, aber die frische Kokosnuss am Strand war wirklich einzigartig! Aber nicht nur dort gab es leckere frische Früchte. Immer wieder sind wir unterwegs mobilen Smoothie- und Saftbars begegnet. Natürlich haben wir öfter zugeschlagen, ist doch klar, oder? ;-)
Und was mit mir in der ersten Nacht begann, zog sich tatsächlich den ganzen Urlaub hindurch…aus spiritueller Sicht hatte ich auf Kauai eine ganze Menge aus meiner Vergangenheit zu verarbeiten. Wo es mir auf Maui noch so mühelos gelang, die Gegenwart der Insel aufzusaugen, so hatte ich auf Kauai viel mehr mit mir zu tun. Es fing mit der Begegnung des Hawaiianers im Flugzeug an und endete erst nach unserer Abreise. Ich hatte so lebendige Träume, dass ich teilweise morgens total gerädert aufstand. Die ersten Tage habe ich das als lästig und völlig unverständlich empfunden, aber mir war schon dort bewusst, dass dies kein Zufall sein konnte. Erst als ich mich nicht mehr darüber ärgerte und es einfach so hinnahm, schließlich kann man Träume nicht beeinflussen, erkannte ich auch die Besonderheit dieser intensiven Begegnungen mit meiner Vergangenheit. Und wie es der Zufall so will, lernte ich bei meinem Seminar in der letzten Woche eine Frau kennen, die in der hawaiianischen Lomi Lomi Massage ausgebildet worden war. Ihre Lehrerin hatte mehrere Jahre auf Kauai gelebt und berichtete, dass Kauai ganz klar die Insel der Vergangenheit war. “Hier begegnen dir deine Ahnen”, sagte sie. Das hat mich zutiefst beeindruckt!
Und obwohl es mir auf Kauai mental nicht jeden Tag so blendend ging, bin ich absolut dankbar für meine Erfahrungen an diesem Ort und für das, was wir auf der Insel erlebt haben! Jetzt möchte ich euch noch mit einigen Fotoimpressionen daran teilhaben lassen… :-)