Oftmals wird es empfohlen, eine Katze einfach mit einer Wasserpistole oder einer Sprühflasche nass zu machen, wenn sie etwas verbotenes macht. Zum Beispiel, wenn sie auf den Teppich pinkelt, auf den Esstisch springt oder am Sofa kratzt. Die Wasserpistole sei für Katzen eine direkte und vor allem anonyme Strafe.
Aber stimmt das auch? Solltest du deine Katze mit der Wasserpistole bestrafen? Oder gibt es bessere Alternativen…
Inhalt Verbergen Ist die Wasserpistole wirklich eine gute und “anonyme” Strafe für Katzen? Katzenerziehung mit Wasserpistole oder Sprühflasche – Vieles kann schief gehen Du zeigst ihr keine Alternative auf! So geht es besser: Katzenerziehung ohne Bestrafung – und ohne Wasserpistole Katzenerziehung klappt besser mit Belohnungen Folge Katzenkram bei FacebookIst die Wasserpistole wirklich eine gute und “anonyme” Strafe für Katzen?
Die Idee an sich ist ja nicht schlecht: Die Katze kratzt am neuen Sofa und -ZACK! – kommt aus dem Nichts ein Wasserstrahl. Katzen werden ja bekannterweise nicht gerne nass.
Aber funktioniert das wirklich? Denkt die Katze dann: “Wenn ich am Sofa kratze werde ich nass, also mache ich das besser nicht?”. Und kann sie wirklich nicht erkennen, dass du es warst, der sie nass gemacht hast?
Nein.
Katzen sind nicht dumm. Sie werden schnell begreifen, das es ihr Mensch ist, der hinter den Wasserattacken steckt. Vielleicht nicht beim ersten mal, wenn du die Wasserpistole zur Katzenerziehung einsetzt. Aber früher oder später wird sie die Bestrafung mit deiner Anwesenheit und mit dem Gegenstand in deiner Hand verknüpfen.
Katzenerziehung mit Wasserpistole oder Sprühflasche – Vieles kann schief gehen
Deine Katze merkt also das du es bist, der sie mit der Sprühflasche oder Wasserpistole nass machst. Das kann dazu führen, dass sie Angst vor dir bekommt.
Auch interessant:Katzenbabys erziehen - Das sollte dein Kitten lernenDenn sie versteht nicht, warum und für was du sie bestrafst. In ihren Augen hat sie nichts falsch gemacht, sie hat ihren Instinkten und Bedürfnissen entsprechend gehandelt:
Katzen springen zum Beispiel auf den Tisch, weil sie erhöhte Plätze mögen. Und weil sie neugierig sind.
Am Sofa wird gekratzt, weil man dort toll Kratzmarkierungen hinterlassen kann, um sein Revier zu markieren. Oder einfach, um sich nach dem Schläfchen zu recken.
Auf den Badezimmervorleger pinkelt sie, weil ihr das Katzenklo zu dreckig ist. Oder weil es eine Haube hat, unter der es für ihre empfindliche Nase sehr unangenehm riecht. Oder weil ihr der Standort der Katzentoilette in der hinterletzen Ecke nicht passt. Das Thema Katzenklo ist bei Katzen eh ein sehr heikles…
Und es gibt noch ein großes Problem beim Einsatz der Wasserpistole zur Katzenerziehung:
Du zeigst ihr keine Alternative auf!
Selbst wenn deine Katze verstehen sollte, was sie falsch gemacht hat – woher soll sie wissen, wie sie es richtig macht?
Sehr selten, aber es kommt vor: Manche sehr verspielte und selbstbewusste Katzen empfinden es sogar als Spiel, wenn ihr Mensch sie mit der Sprühflasche beschießt! So kann es sogar vorkommen, dass sie unerwünschte Verhaltensweisen noch öfter zeigen, wenn sie sich die Aufmerksamkeit des Menschen wünschen.
Noch einmal zusammenfassend, warum die Bestrafung einer Katze mit der Wasserpistole keine gute Idee ist:
- Deine Katze merkt, dass du sie nass machst. Sie kann Angst vor dir bekommen
- Sie weiß nicht, wofür du sie bestrafst
- Du zeigst ihr in dem Moment keine Alternative auf
- Manche Katzen empfinden das Beschießen mit Wasser sogar als Spiel
So geht es besser: Katzenerziehung ohne Bestrafung – und ohne Wasserpistole
Macht deine Katze gerade etwas, dass du nicht willst, dann sag einfach “Nein.” In einem strengen Tonfall. Aber nicht zu laut: Brüllen mögen Katzen gar nicht, schließlich haben sie sehr viel bessere Ohren als Menschen. Wenn du deine Katze anschreist, kann sie das Vertrauen in dich verlieren und Angst vor dir bekommen. Nutze immer das selbe Wort, damit deine Samtpfote es mit der Zeit lernt.
Auch interessant:Gewöhnung an das Katzenklo: So bekommst du eine Katze stubenreinDas “Nein” muss unmittelbar erfolgen, während deine Katze das unerwünschte Verhalten zeigt. Ein zu spätes Kommando verwirrt. sie.
Besonders wichtig ist, dass du deiner Katze direkt im Anschluss eine Alternative zum Fehlverhalten aufzeigst:
- Deine Katze kratzt am Sofa? Sag “Nein” und trag sie dann behutsam zum Kratzbaum. Zeig ihr mit deinen Fingern, wie toll sie am Sisal kratzen kann!
- Deine Katze springt auf den Tisch oder die Küchenarbeitsfläche? Sag “Nein” und heb sie auf den tollen Catwalk oder Kratzbaum. Vielleicht kannst du diese tollen, erhöhten Plätze mit einem Kissen, einem Spielzeug oder etwas Katzenminze auch noch attraktiver für sie gestalten? Hat sie genügend solcher Plätze?
- Deine Katze pinkelt in die Wohnung? Sag “Nein” und trag sie zum Katzenklo. Außerdem solltest du Anzahl, Art, Sauberkeit und Standort der Katzenklos überprüfen. Hier findest du eine Checkliste zum perfekten Katzenklo.
Katzenerziehung klappt besser mit Belohnungen
Bestrafungen wie die Wasserpistole sind bei der Katzenerziehung also nicht förderlich. Viel besser klappt es mit Belohnungen, wenn deine Katze brav ist:
Sie nutzt den Kratzbaum statt dem Sofa oder der Tapete zum Kratzen? Ein paar liebevolle Worte, etwas Streicheln oder ein Leckerli zeigen deiner Katze, dass du das toll findest.
Sie liegt auf der Katzen-Fensterliege statt auf dem Esstisch? Belohn sie mit deiner Aufmerksamkeit und einer Streicheleinheit.
Wie beim “Nein!” sagen ist es auch beim Belohnen wichtig, dass es im richtigen Augenblick erfolgt. Also direkt, wenn sie von alleine die alternative Verhaltensweise ausführt, die du ihr einmal gezeigt hast. Dabei gibt es eine Ausnahme: Auf dem Katzenklo wollen Katzen ungestört sein – du solltest sie also nicht mit Leckerlis bewerfen, wenn sie gerade brav ihr Geschäft verrichtet…
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