Katze im Sack

Katze im SackPaul Banks “Julian Plenti Lives …” (Matador)
Aus seiner Vorliebe für etwas abseitige Ideengeber und Vorbilder hat Paul Banks, Frontmann der New Yorker Postpunkband Interpol, nie ein Hehl gemacht, fast hat man sogar den Eindruck, er genieße die Irritationen, die verdutzten Sprechpausen, wenn er für seinen Gegenüber gedanklich in der heimischen Plattensammlung blätterte. Dass man aus seinem ersten Album “Julian Plenti … Is Skyscraper” diese Sympathien für HipHop und ungewöhnliche Filmscores nicht unbedingt herauszuhören vermochte, hat manchen Fan sicher aufatmen lassen, allein – Banks läßt nicht locker und hat nun auf dieser EP, als Lebenzeichen und Zwischenruf bis zum Nachfolgealbum im Herbst, ein paar deutlichere Hinweise auf seine musikalische Sozialisation hinterlassen.
Ehrlich – wer käme schon darauf, sich ernsthaft mit Harold Faltermeyers Soundtrack zum Schwarzenegger-SciFi “Running Man” auseinanderzusetzen, Banks tut solches und eröffnet mit dem kurzen “Perimeter Deactivated” aus dem Filmthema, einem recht einfach gestrickten Gitarrenspektakel. Die folgende Eigenkomposition “Summertime Is Coming” führt zurück auf gewohntes Terrain – schillernde Riffs, eine Stimme, die mit ihrer Brüchigkeit, sobald es leiser und höher geht, noch jeden in den Bann zu schlagen vermag, getragene Schwermut. Wieder ein Break – Banks lacht sich eins – es hämmert metallen zum “Mythsysizer” vom 2006 verstorbenen Rapper und Produzenten J Dilla, nicht eben leichte Kost.
Klar, dass danach, will man den größtmöglichen Kontrast ausloten, nur ein Stück wie Frank Sinatras “I’m A Fool To Want You” kommen kann – dass Banks sich an die alte Ikone herantraut, scheint mutig. Doch vergriffen hat er sich nicht, trauriges Selbstmitleid gehörte schon bei Interpol zum Standardrepertoire und was er an altersbedingtem Patina nicht aufbringen kann, macht er mit düsterer Dringlichkeit wieder wett: “Time and time again I said I'd leave you, time and time again I went away, but then would come the time when I would need you and once again these words I had to say ... take me back, I love you.“ Zum Schluß mit „Cavern Worship“ noch einmal ein gewöhnungsbedürftiges, weil sperriges Instrumental aus der eigenen Feder. Man weiß danach mehr über Banks, ob’s einem nun gefällt oder nicht – die Katze im Sack oder eine Offenbarung, wovon’s dann im Herbst mehr gibt, wird sich zeigen. http://julianplenti.com/

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