In unserem diesjährigen Sommerurlaub hat es uns in die Niederlande verschlagen. Genauer gesagt nach Katwijk (Süd-Holland), wenige Kilometer nördlich von Den Haag.
Wir wollten, nachdem wir mit dem letztjährigen Urlaub auf dem Campingplatz Nommerlayen (Luxemburg) einen regelrechten und sehr schönen Landurlaub gemacht haben, endlich mal wieder ans Meer.
Dass es nicht das Mittelmeer wurde, sondern die Nordsee liegt unter anderem an den mittlerweile sehr hohen Spritkosten, die bereits nur an Fahrtkosten nach Südeuropa mehr Geld verschlingen als hier ein kompletter 2-wöchiger Standplatz für 2 Erwachsene und ein Kind.
Das heisst aber nicht, dass es hier nicht genauso schön sein kann, ganz im Gegenteil!
War es in der ersten Urlaubswoche noch recht frisch und windig (perfekt für die vielen Kite-Surfer am Strand) und die Nordsee mit 17 °C Wassertemperatur nur für die hartgesottenen Badenixen eine wahre Wonne, bescherte uns Petrus in der zweiten Woche wahrhaft adriatische Verhältnisse mit Temperaturen über 35 °C, bei denen man froh war, im nun doch etwas wärmeren Meer noch ein wenig Erfrischung zu erhaschen.
Aber dennoch besteht der Urlaub an der Nordsee nicht nur aus Baden und Sonnen, Sandburgen bauen, Muscheln sammeln oder Drachen steigen lassen.
Unterwegs auf dem Fietspad
Vor allem aber eignet sich der Urlaub für ausgedehnte Fahrrad-Touren, denn Südholland ist mit seinen vorzüglich ausgebautem Radwegenetz ein Eldorado für Pedalisten.
Besonders gefallen uns die Radwege (niederländisch: Fietspad) durch die Dünen. Das Dünengebiet - überdies ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das auch nur auf den ausgewiesenen Rad- und Fußwegen betreten werden darf - wurde in den letzten Jahren mit einem geteerten, zweispurigen Radweg ausgestattet, direkt neben dem geschotterten Fußweg.
Im Gegensatz zur sonst eher platten Landschaft Hollands, in der man morgens schon sehen kann, wer Nachmittags zum Kaffee kommt, ist der Dünenradweg von einem angenehmen Auf und Ab geprägt. Das ist etwas ungewöhnlich, eröffnet aber interessante Einblicke in die Dünenlandschaft Coepelduynen, wie der Abschnitt zwischen Katwijk und Nordwijk genannt wird.
Bei Gegenwind wirken die leichten Erhebungen und Senkungen jedoch wie meterhohe Berge - das sollte man bei der Planung einer Radtour immer einplanen. Wer sich auf der Hintour mit Rückenwind überschätzt, kann auf der Rückroute richtige Probleme mit der Weite und der eigenen Kondition bekommen.
Warum wir uns Katwijk ausgesucht haben?
Erst einmal wegen der Nähe zum Strand. Unser Campingplatz Noordduinen liegt direkt hinter der Dünenlandschaft und ist mit etwa 400 m Fußweg zum Strand für holländische Verhältnisse sehr nah am Wasser gebaut. Bereut haben wir unsere Platzwahl nicht.
Zweitens war es für uns Erwachsene auch eine Reise in die Vergangenheit, da wir beide als Kinder bzw. Jugendliche schon einmal hier bzw. im benachbarten Noordwijk.
Geschichte von Katwijk
Der Name KATwijk soll von dem germanischen Stamm der Katten (Chatten, Catten) herrühren, die an der Stelle des heutigen Katwijks gelebt haben. Aber auch römische Siedlungen sind in dieser Gegend verzeichnet. Davon zeugen Funde alter römischer Münzen.
Im Grunde ist Katwijk ein altes Fischerdorf, das erst nach dem 19. Jahrhundert seine touristische Bestimmung fand. Obwohl nach wie vor alte Teile des Ortes vorhanden sind, stechen einem vor allem am Rande des Ortes "moderne" Bauten ins Auge.
Grund:
Im zweiten Weltkrieg litt Katwijk unter deutscher Besetzung, die für den Bau des Atlantikwalls große Teile des Ortes einfach abrissen - nach dem Krieg prangten große Lücken in der Bebauung, die durch diese auffälligen und zweifelhaft schönen Gebäude ersetzt wurden. Außerdem begann nun der touristische Aufschwung und es wurde viel vermietbarer Ferienwohnraum benötigt.
Nun ja, für mich als alter Camper ist die feste Bebauung eh nichts und ich würde mich in einer Betonburg niemals wohlfühlen. Aber es können und wollen ja nicht alle auf dem Campingplatz wohnen, und daher bietet Katwijk nicht nur das eine oder das andere an, sondern auch zahllose, kleine schnuckelige Pensionen. Viele Holländer vermieten zudem Zimmer, ja, oft war eine Hausfinanzierung nur möglich, wenn man die Vermietung von vornherein einplante.
Inzwischen ist Katwijk - auch durch die Eingemeindung der Nachbargemeinden Rijnsburg und Valkenburg - auf eine Einwohnerzahl von über 60.000 angewachsen. Dennoch ist Katwijk ein beschaulicher Urlaubsort und vor allem für Familien mit Kindern sehr gut geeignet.
Wer mehr Trubel bevorzugt, ist im benachbarten Noordwijk wahrscheinlich besser aufgehoben. Etwas weiter südlich findet man auch Scheveningen, das für sein belebtes Nachleben bekannt ist, uns aber bei einem Tagesausflug überhaupt nicht gefallen hat, weil es einfach zu verbaut war und überhaupt nicht einladend wirkte. Ist sicherlich Geschmacksache, aber Scheveningen werde ich persönlich nicht wieder besuchen...
Einen regelrechten Seehafen sucht man in Katwijk übrigens vergeblich. Es ist zwar ein kleiner Yachthafen vorhanden und auch ein beschaulicher Fischereihafen, der in den letzten Jahren zu einem modernen und belebten Treffpunkt umgebaut wurde, doch fehlt Katwijk trotz der direkten Seelage der Wasserzugang zum Meer. Wer also im Hafen von Katwijk anlegen will, muss Umwege über Kanäle auf sich nehmen. Es gab zwar vor ein paar Jahren einmal Pläne für einen Seehafen, diese wurden aber wegen der hohen Kosten vorerst auf Eis gelegt.
Hunde am Strand von Katwijk
Urlaub mit Hund bedeutet immer besondere Vorbereitungen, auch, wenn es nur um den Strandbesuch geht.
Hunde am Strand von Katwijk sind nicht generell verboten, es gelten aber besondere Regeln und Zeiten zur Benutzung des Strandes mit Hund.
Vom 1. April bis zum 1. Oktober jeden Jahres sind Hunde am Strand in der Zeit zwischen 9.00 Uhr und 19.00 Uhr verboten.
Bei Temperaturen unter 18 °C und/oder Niederschlag sind Hunde in obigen Zeitraum allerdings am Strand erlaubt.
In den restlichen Zeiten ist es erlaubt, mit Hunden den Strand zu betreten.
Doch keine Angst - auch Hundebesitzer haben tagsüber die Möglichkeit, mit Hund an den Strand zu gehen, müssen dafür aber den Strandabschnitt im Norden (nördlich von Strand C, hinter dem Kite-Verband Airtime) auswählen. Hier gibt es keine Begrenzungen für Hunde.
Das kann man in Katwijk machen
Katwijk ist berühmt für seinen weitläufigen Sandstrand, der von Rettungsschwimmern überwacht wird. Dennoch sollte man die Tücken des Meeres nicht unterschätzen. Je nach Windrichtung oder Gezeitenstand herrschen andere Strömungsverhältnisse, die man kennen sollte. Ein Informationsblatt, welches an fast jedem touristischen Ort (wie zum Beispiel Restaurants) ausliegt, sollte man sich also auf jeden Fall zu Gemüte führen.
Beachtet man diese Grundsätze, steht einem Badeurlaub eigentlich nichts im Wege.
Spielt das Wetter einmal nicht mit, haben wir auch für kältere oder stürmische Tage genug Sehenswertes entdeckt:
- Schwimmbad Aquamar in Katwijk
- Das Katwijk Museum bietet Einblicke in die Geschichte des Ortes.
- außergewöhnlich: die Raumfahrtausstellung in Noordwijk (bequem mit Fahrrad zu erreichen!)
- für Geschichtsinteressierte ist das Atlantikwall-Museum in Noordwijk ein Muss!
- Eine Reise durch den menschlichen Körper kann man in der Ausstellung "" in Oegstgeest machen.
- weitere Ausflugstipps findet Ihr .
Wer jetzt Lust auf Katwijk bekommen hat, der kann sich einmal den Strand genauer anschauen, denn dort gibt es eine mit vielen verschiedenen Blickwinkeln.