Katrin Tempel: Holunderliebe

Katrin Tempel: HolunderliebeGeschichtsstudentin Lena stößt bei ihren Recherchen für eine Hausarbeit auf ein altes Buch und beschließt es unerlaubt aus der Bibliothek über das Wochenende auszuleihen. Doch versehentlich beschädigt sie das Buch und schickt es daher zu einer Bekannten ihrer Familie zur Restauration. Diese entdeckt, dass sich der Bucheinband aus einem viel älteren Werk zusammensetzt und Lena reist dem Buch hinterher um es genauer in Augenschein zu nehmen. Die Analyse zeigt ein altes Gedicht über den Hortulus des Mönch Walahfrid und Lena beschließt sich auf die Insel Reichenau im Bodensee zu begeben, um mehr über den Verfasser und seinen geheimnisvollen Kräutergarten in Erfahrung zu bringen."Holunderliebe" von Autorin Katrin Tempel hat mir zu 50 % sehr gut gefallen und mich zu 50 % enttäuscht. Ich fand es toll, dass es hier historische Abschnitte gab, die auch etwas länger am Stück (ca. 100 Seiten) erzählt wurden. Die Geschichte von Thegan und dem Mönch Walahfrid ist sehr interessant und ergibt einen sehr guten Einblick in das Leben auf der Insel Reichenau im 9. Jahrhundert. Die Geschichte von Lena in der heutigen Zeit fand ich leider sehr unglaubwürdig und die Verbindung zum historischen Buchteil ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Zwar werden hier auch einige Geheimnisse aufgedeckt und dadurch Spannung erzeugt, doch insgesamt gesehen wirkten die hier beteiligten Figuren zu klischeehaft für mich. Auch echte Sympathieträger haben mir im Gegenwartsteil gefehlt, denn fast jede der Figuren zeigt zeitweise ein Verhalten, das mir nicht so gut gefallen hat.Umso besser ist jedoch der Teil in der Vergangenheit gelungen, in dem die Figuren sowohl realistisch, als auch lebendig wirkten. Auch die Informationen aus dem Bereich Medizin und Kräuterkunde fand ich sehr interessant.Im Vergleich zu einigen anderen Büchern die ich in der letzten Zeit gelesen habe, kann aber der zweite Zeitstrang nicht überzeugen und hier fehlt mir neben den überzeugenden Figuren insbesondere eine Erklärung für Lenas "Visionen" oder wie auch immer man das nennen mag.Empfehlen kann ich "Holunderliebe" aber dennoch an Leser die sich für Kräuterkunde und das Leben im 9. Jahrhundert interessieren.
So habe ich bewertet:
Katrin Tempel: Holunderliebe
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