Katalonien, wo guter Rat teuer ist, also auch etwas kosten darf!

Ich habe in der Debatte um die katalanische Unabhängigkeit mehrfach darauf hingewiesen, dass die einseitige Schuldzuweisung der Katalanen an Spanien für jedes Übel des täglichen Lebens ein Ablenkungsmanöver ist und dass sich ein unabhängiger Staat Catalunya vom ersten Tag an mit einem alten Übel, möglicherweise dem iberischen Hauptübel, konfrontiert sehen würde, der grassierenden Korruption! Diese benötigt bestimmte Bedingungen.

Da gibt es eine Beratungsfirma spezialisiert auf EDV- und Informatik-Dienstleistungen in Barcelona, die macht unter anderem Geschäfte mit der Generalitat, der autonomen Regierung. Hinter jedem Regierungsangestellten lauert ja bekanntlich ein Heer von Beratern für alle Problemfälle des täglichen Beamtenlebens.

Diese Firma fakturierte von Januar 2005 und September 2009 5,3 Millionen Euro für Beratungsleistungen an die Regierung. Nicht schlecht, eigentlich?

Im Oktober 2009, also einen Monat später, stellte diese Firma einen “neuen Mitarbeiter” ein. Ein Regierungswechsel war ebenso absehbar wie der spätere Sieg der Koalition CiU, die Katalonien bis heute regiert.

Artur Mas wurde am 27. Dezember 2010 zum Präsidenten der Generalitat de Catalunya gewählt. Jetzt gingen die Umsätze der Beratungsfirma mit der Autonomieregierung geradezu „durch die Decke“! Von den 5,3 Millionen stiegen sie um das 60-fache auf 322 Millionen!

Der “neue Mitarbeiter” der Beratungsfirma war an diesem durchschlagenden Erfolg wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt? Aber auch neue Vergabeverfahren, bei denen keine transparente, offene Ausschreibung erfolgt, sondern einige Wettbewerber zu Gesprächen geladen werden, über Aufträge deren Komplexität und Volumen den Staatsdienern nicht so detailliert bekannt sind, dass sie korrekt ausgeschrieben werden könnten, werden „besprochen“ und danach frei, offenbar „á gusto“, vergeben.

Es ist sicher nur ein unbedeutender Zufall, dass der “neue Mitarbeiter” der Beratungsfirma zufällig der Schwager, also die angeheiratete Verwandschaft, des katalanischen Präsidenten Artur Mas ist?

Die Folge solchen Wirtschaftens ist der krass überteuerte Einkauf von gelinde formuliert „suboptimalen“ Dienstleistungen was zu wachsender Verschuldung führt.

Wer beraubt nochmal die Katalanen? Ach so, ja das ist natürlich Madrid…



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