Auf Tourenskiern von Ost nach West durch die Kitzbüheler Alpen.
Vier Österreicher, drei Deutsche und zwei Schweizer treffen sich in Tirol zu einer Skitour. Was sich anhört wie der Beginn eines Witzes, war Ende Jänner der Auftakt unserer Skitouren-Woche in den Kitzbüheler Alpen. Gemeinsam wollen wir auf der KAT-Skitour in sechs Tagen die Kitzbüheler Alpen durchqueren. Auf Tourenskiern geht es von Tal zu Tal. Dazwischen liegen einsame Aufstiege, aussichtsreiche Gipfel und unberührte Pulverhänge. Aus eigener Kraft legen wir von Hopfgarten im Westen bis Fieberbrunn im Osten der Kitzbüheler Alpen knapp 5.000 Höhenmeter und 60 Kilometer zurück.
Hier findest du alle Infos zur geführten, mehrtägigen Tour!Durch die Kitzbüheler Alpen führen uns die Bergführer Tom Rabl und Guido Unterwurzacher von den Kitzbüheler Bergführern. Sie kennen jede Ecke ihrer Hausberge zwischen dem Wilden Kaiser im Norden und dem Alpenhauptkamm im Süden. Tom und Guido werden für unser Grüppchen feine Anstiege, aussichtsreiche Gipfel und unberührte Abfahrten aufspüren.
Zweimal holen wir uns auch Unterstützung von den Bergbahnen der Region. Denn um die großartigen Freeride-Gebiete Kitzbühel und Fieberbrunn wollen wir nicht so einfach einen Bogen machen. Hier können wir ordentlich Abfahrtsmeter sammeln und mit den Guides die besten Lines befahren.
KAT-Skitour: Auf Tourenski durch die Kitzbüheler Alpen
Die KAT-Skitour ist das winterliche Pendant zum Kitzbüheler-Alpen-Trail, dem KAT-Walk und dem KAT-Bike, der Wanderer und Biker im Sommer über die sanften Grasberge der Kitzbüheler Alpen leitet. Warum sich der KAT auch in der Winter-Variante lohnt? Darauf fallen Bergführer Tom auf die Schnelle mehrere gute Gründe ein.
„Bei uns geht’s meist recht früh in der Saison zum Tourengehen. Die Kitzbüheler Alpen sind sanfte Grasberge und Skitouren deshalb bereits bei geringer Schneelage möglich.“ Außerdem gäbe es für jedes Skitouren-Niveau reizvolle Ziele. Die Übergänge ins nächste Tal können wir flexibel an das Können der Teilnehmer unserer Gruppe anpassen und die Etappen jederzeit verkürzen oder verlängern.
Wirklich viel umdisponieren müssen Tom und Guido allerdings nicht. Wie sich gleich im ersten Anstieg herausstellt, passt unsere Gruppe super zusammen. Hinauf sind wir flott, bergab stehen wir (meist) sicher am Ski und können so jeden Tourentag maximal auskosten.
KAT-Skitour: Die Etappen in den Kitzbüheler Alpen im Überblick
Von der Ferienregion Hohe Salve im Westen über das Brixental und St. Johann in Tirol bis zum Pillerseetal im Osten überqueren wir die Kitzbüheler Alpen von Tal zu Tal. Von der Kelchsau, über das Windau- und Spertental, nach Aurach bis ins Freeride-Eldorado Fieberbrunn führt uns die Winteredition des Kitzbüheler-Alpen-Trails.
Die KAT-Skitour umfasst 4 Skitouren-Tage und 2 Freeride-Tage. Wir übernachten in ausgewählten Unterkünften im Tal und ein Gepäcktransport von einer Unterkunft zur nächsten sorgt für viel Komfort – denn wir müssen auf jeder Etappe nur einen Tagesrucksack schultern.
- Etappe: vom Langen Grund in der Kelchsau über den Schafsiedel in den Kurzen Grund (Übernachtung im Gasthof Wegscheid)
- Etappe: vom Kurzen Grund über den Steinbergstein ins Windautal (Übernachtung im Steinberghaus)
- Etappe: vom Windautal übers Gerstingerjoch oder den Westerachkopf ins Spertental (Übernachtung in der Oberlandhütte)
- Etappe: Freeride-Tag im Gebiet von KitzSki Kitzbühel-Kirchberg
- Etappe: von Aurach über den Gaisberg nach Fieberbrunn (Übernachtung im Hotel Alte Post)
- Etappe: Freeride-Tag im Skiciricus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
Anforderungen der KAT-Skitour
Die Durchquerung der Kitzbüheler Alpen ist keine hochalpine Unternehmung, bei der man schwierige Anstiege oder steile Abfahrten meistern muss. Vielmehr geht es um genussvolles Skitourengehen. Um das Draußensein mit Gleichgesinnten, um einsame Aufstiege und gekonnt ausgewählte Abfahrten.
Denn im Gegensatz zu klassischen Skidurchquerungen marschieren wir nicht mit schwerem Rucksack von Hütte zu Hütte. Wir fahren nach jedem Gipfelsieg auf der anderen Bergseite ins nächste Tal ab, wo unser Schlafplatz für die Nacht und das Gepäck warten. Während wir auf Tour sind, chauffiert ein Taxifahrer unsere Koffer von einem Zwischenstopp zum nächsten.
Die Anstiege sind täglich zwischen 1.100 und 1.500 Höhenmeter lang und übersteigen nie die 2.400-Meter-Marke. Mitbringen sollte man Ausdauer und Kraft für drei bis vierstündige Aufstiege und eine solide Skitechnik, damit man die Pulverabfahrten auch wirklich genießen kann.
Kurzum: Die KAT-Skitour ist eine komfortable Skidurchquerung für sportliche Tourengeher, die sich um nichts kümmern möchten, außer ums Aufsteigen, Abfahren und das Packen eines Tagesrucksacks.
Streng geheimes Pulver-Faschtei
Der Himmel ist mit Schleierwolken überzogen, die Landschaft mit einer matten Schneedecke. Dazwischen steht unsere Gruppe mit strahlenden Gesichtern neben dem Gipfelkreuz. Am Steinbergstein (2.215m) haben wir gerade den Höhepunkt der zweiten Etappe der KAT-Skitour erreicht. Wobei der Gipfel beim Skitourengehen nicht zwingend der Höhepunkt des Tourentags ist. Die Abfahrt ist es, die den Skitag krönt.
Das weiß auch Tom. In seinen leuchtenden Augen erkenne ich, dass uns noch etwas Feines erwartet. „Die Route finde ich dann aber nicht auf Strava“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Denn sonst gibt‘s nach mehreren Schönwettertagen keine unverspurten Hänge wie diesen mehr.“ Sprach er, schiebt zweimal an und verschwindet hinter einer Kuppe.
Wir werfen noch einen Blick hinüber zum Schafsiedel. Er war gestern Auftakt der ersten Etappe von der Kelchsau in den Kurzen Grund. Dann nehmen wir Schwung und düsen Tom hinterher.
Vor der Einfahrt in den schattigen Pulverhang sammeln wir uns wieder. Einzeln ziehen wir unsere Schwünge durch die trockene Schneedecke. Tom gebührt natürlich die erste Spur. Der Jubel ist groß und unsere Juchitzer samt Echo sind weit über die Kitzbüheler Alpen zu hören.
„A gewaltigs Pulver-Faschtei“, freut sich Tom. Auch wir sind begeistert! Und unsere deutschen Freunde können gleich ihren Wortschatz im Tiroler Dialekt erweitern. „Sem loss man oi“, wirft Guido ein und wir schwingen zum Steinberghaus. Dort empfängt und vorzügliche Tiroler Küche. Am Abend sitzen wir bei Schnitzel und Veneziano (nicht Tirolerisch, aber trotzdem gut). Und wer aus dem Fenster blickt sieht, dass es gerade zu schneien beginnt.
Weit & weiß: Es geht weiter auf der KAT-Skitour
Als wir am nächsten Morgen vor die Tür treten, sind wir überrascht. Der Schneefall hat aufgehört. Der Himmel ist blau, die Luft klar und eine etwa 5 cm dicke, glänzende Neuschneeschicht hat sich über die Kitzbüheler Alpen gelegt.
Vom Steinberghaus im Windautal überschreiten wir heute den Westerachkopf (2.096 m) und fahren nach Aschau im Spertental ab. Tom und Guido haben sich für die längere Variante der Etappe entschieden. „Weil’s so a super Gruppe seits“, lobt uns Guido. Die Motivation brauchen wir auch, denn der Tag wird lang.
Weit und in völliger Einsamkeit spuren wir ins Spertental hinein. Genauer gesagt: Tom spurt. Wir gehen hinterher und können nur staunen über die Schönheit der Landschaft. Die Sonne strahlt vom makellosen Himmel und bringt die Schneeoberfläche zu glänzen. Keine Spur tastet die Unversehrtheit des Untergrunds an.
An der Miesenbachalpe machen wir kurz Pause. Sie liegt inmitten eines breiten Kessels. Ringsum perfekte Skihänge und keine Menschenseele. Zig Skitourengeher ziehen täglich ihre Spuren durch die Kitzbüheler Alpen. Doch unsere Guides schaffen es immer wieder, unberührtes Gelände für uns aufzuspüren. Was für ein Privileg, hier dabei sein zu dürfen!
Noch wenige Höhenmeter fehlen uns zum Westerachkopf. Das Wetter ist prächtig und um uns eröffnet sich eine großartige Bergkulisse, inklusive Großglockner und Großvenediger. Dann stürzen wir uns in die Abfahrt. Die zieht sich heute über lange 10 km bis zur Oberlandhütte in Aschau.
Bei Tiroler Gröstl, Bier und Kaiserschmarrn lassen wir den Abend in der gemütlichen Alpenvereinshütte ausklingen. Sorglos kriechen wir danach in die Schlafsäcke. Um das Organisatorische und den Gepäcktransport kümmern sich wieder andere – wir müssen am nächsten Morgen nur im Skitourengewand zum Frühstück erscheinen.
Hoits enk o, da Nordstau is do!
An Tag vier schlägt das Wetter um. Nordstau ist angekündigt und der starke Wind ist sein Vorbote. Gut, dass wir heute nicht aufsteigen, sondern uns aufs Abfahren konzentrieren können. Im Skigebiet KitzSki Kitzbühel-Kirchberg ist ein Freeride-Tag geplant. Guido und Tom finden trotz schwieriger Bedingungen einige gute Abfahrten für uns.
Am nächsten Tag heißt es wieder spuren! Trotz angespannter Lawinensituation finden wir mit dem Gaisberg einen sanften, sicheren Übergang von Aurach bei Kitzbühel nach Fieberbrunn. Nach drei Tagen Sonnenschein sind die Berge der Kitzbüheler Alpen über Nacht ein tief verschneites Winterwunderland geworden – und wir erleben auf unserer Skitour jetzt wirklich alles, was die Region zu bieten hat.
Beim Wellnessen im Hotel Alte Post können wir die klammen Glieder aufwärmen. Und uns schon auf den letzten Tag freuen. Da geht es nämlich zum Abschluss ins Freeride-Skigebiet Fieberbrunn auf ein letztes Pulver-Faschtei.
Infos zur KAT-Skitour
Die KAT-Skitour ist eine sechstägige Ski- & Freeride-Tour mit sieben Übernachtungen, Bergführern, Transfers und Gepäckstransport (maximal 20 kg pro Person) für 1.890 €. Die Tour wurde 2021/22 erstmals angeboten und ist dem sommerlichen Weitwanderweg KAT-Walk angelehnt, der allerdings allein ohne Guide gegangen wird.
Bei der KAT-Skitour sind Gasthäuser, Wellnesshotels und eine Hütte jeweils mit Halbpension gebucht. Für die Tourentage können sich die Teilnehmer Verpflegung vom Frühstücksbuffet einpacken. Die Gruppengröße liegt bei vier bis maximal sieben Teilnehmern. Auf Wunsch werden die Etappen individuell angepasst, verlängert oder auch verkürzt.
KAT-Skitour: Die nächsten Termine
- 04.-11.03.2023 mit Wastl Fürstaller (ausgebucht)
- 06.01.-13.01.2024 mit Reini Percht
- 27.01.-03.02.2024 mit Tom Rabl
- 02.03.-09.03.2024 mit Sebastian Fürstaller
Hinweis: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Tourismusregion Kitzbüheler Alpen.
