Kastanienmehl ist eine wunderbare Zutat. Das Mehl von Almuth und Frederic Schwann von der Ferme de Dausse aus St Etienne d’ Albagnan ist mir besonders lieb geworden. Unermüdlich bewirtschaften sie, inmitten der Höhenlagen des Haut Languedoc ihren riesigen Kastanienhain. Die beiden freuen sich über Besuch und öffnen ihre Türen, und bevor nicht kräftig Wein getrunken und Almuths Galettes verspeist sind, darf niemand gehen. Wer mag kann auch über Nacht bleiben, in einer sehr urwüchsigen Behausung aber mit einem phänomenalen Blick über den Naturpark.
Die Kastanien sind hervorragend und veredelt werden sie durch ein langsames Räuchern. Das gibt zusätzlich ein Raucharoma, was man z.B. auch im Kastanienbrot deutlich schmeckt. Für das Brot habe ich das Mehl gemischt, Kastanienmehl und Weizenmehl, damit es gut zusammen hält. Kastanienmehl enthält bekanntlich kein Gluten und das Brot würde sehr krümelig werden. Das Brot ist als Sauerteigbrot im Schmortopf gebacken und für ein extra an Feuchtigkeit sorgt Kastanienmus. Die Möhrenconfiture ist süß und saftig durch Saft und den Abrieb von Orangen. Würze bringen ihr Pfeffer und eine Spur Ingwer.
Bien sûr folgen hier tout de suite die passenden Weinempfehlungen, diesmal beide aus dem Bordeaux. Umfangreiche Informationen, die einem wirklich was nützen, bietet die deutsche Seite von Bordeaux Wein.
Zwei ganz unterschiedliche aber beides unbedingt lohnenswerte Tropfen, die ich gern dazu serviere:
- einen klassischer edelsüßer Weißwein (100% Semillon) aus dem Bordeaux, besser gesagt der Region Entre Deux Mers – Château de Beaupuy-Loupiac, 2007, ca.5-10€
- einen Clairet (100% Cabernet Sauvignon) aus dem Bordeaux, ein intensiv- fruchtiger Rosé, der kräftiger ausfällt als man es gemeinhin von einem Rosé gewohnt ist und fast schon als kleiner Rotwein durchgeht- das liegt an der langen Zeit, die die Trauben auf der Maische verbringen – Château la Freynelle, 2013, ca. 7,50€
Bon appétit!
- 400 g Weizenmehl Typ 550
- 200 g Kastanienmehl
- 1 Päckchen Natursauerteig, z.B. von Seitenbacher oder selbst angesetzt
- 12 g frische Hefe
- 4 EL Kastanienmus, gibt es im Glas
- 1-2 TL Salz
- 400 ml warmes Wasser
- 500 g Möhren, gewaschen, geschält und fein geraspelt
- Saft und Abrieb von 2 Bio-Orangen
- 100 ml Honig
- 200 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 30 g frischer Ingwer, geraspelt
- Pfeffer
- Den Ofen auf 250 Grad vorheizen und den Schmortopf für 30 min hineinstellen, sodass er gut durchgeheizt ist.
- Das Mehl mit Salz, Sauerteig und Kastanienmus in eine Schüssel geben. Die Hefe in lauwarmem Wasser auflösen und ebenfalls in die Schüssel geben.
- Nun entweder per Hand oder mit der Küchenmaschine kräftig durchkneten.
- Abdecken und für 1h gehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Möhrenconfiture zubereiten.
- Die geraspelten Möhren zusammen mit Saft, Orangenabrieb, Honig, Zucker und Salz in einem Topf zum Kochen bringen. Für 5 min kräftig kochen lassen, dabei beständig umrühren.
- Dann auf mittlere Hitze reduzieren und ca. 30 min köcheln lassen. Ab und an umrühren.
- Im Anschluss mit dem Pürierstab vorsichtig pürieren und für weitere 5 min köcheln lassen.
- Nun Pfeffer und Ingwer dazu geben und verrühren.
- Ein Weck-Glas mit heißem Wasser ausspülen und die Möhrenconfiture abfüllen. Mit einem Deckel verschließen und abkühlen lassen.
- Das Brot nun zu einem glatten Teig-Ball verkneten und vorsichtig in den Topf im Ofen bringen. Auf der Oberfläche kreuzweise mit dem Messer einritzen.
- Für 35 min bei 250 Grad mit geschlossenem Deckel backen, danach die Hitze auf 190 Grad reduzieren und ohne Deckel weitere 20 min backen.
- Danach den Topf aus dem Ofen nehmen und das Brot herausnehmen und abkühlen lassen.
- Das Brot in Scheiben schneiden und mit der Möhrenconfiture bestreichen.
- Vorsicht, der Topf wird sehr heiß! Unbedingt auf sehr guten Schutz achten!
- Die Möhrenconfiture lässt sich sehr gut auch am Vortag zubereiten. Wer etwas mehr Zeit hat, kann alle Zutaten, ausgenommen Pfeffer und Ingwer, vermengen und für einige Stunden durchziehen lassen. Dann werden die Möhren mürbe und lassen sich leichter verarbeiten.