Habt ihr den Wurstsalat schon verdaut? Noch ein bisserl Platz für ein letztes Vorspeiseschmankerl bevor es zum Hauptgang geht? Ja? Oder sind ein paar Vegetarier unter euch, die noch nicht genug Magendratzerl hatten? Ich stell euch einfach mal g’schwind einen gschmackigen Kartoffelkas auf den Tisch! Gut, ich gebe zu, auf den Brotzeitbrettln der Wiesn ist er nicht zu finden (zumindest auf denen, die ich gestern im Himmel der Bayern gesehen habe), aber ich verrate euch mal ganz schnell, wo ich ihn kennengelernt habe.
Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Sommerurlaub Mitte August. Gestartet hatten wir ja am schönen Traunsee und neben dem sündig leckeren Schnitzel am Abreisetag haben wir auch sonst sehr fein gespeist. Am Abend zuvor gönnten wir uns nämlich das Gourmetmenü im “Das Traunsee” Hotel. Abgesehen von einer unglaublich leckeren Komposition aller sechs Gänge, war ich schon vom allerersten Happen begeistert. Grundsätzlich liebe ich es, wenn ich zum Einstand (also noch vor Amuse Gueule) ein wenig Brot mit leckerem Aufstrich serviert bekomme. Wenn das Brot zur Butter zudem noch selbstgebacken und frisch ist, schonmal perfekt. Und wenn es dann noch ein etwas anderer feiner Brotaufstrich ist, freue ich mich umso mehr auf das bevorstehende Essen, so zeugt diese Aufmerksamkeit der Küche doch von Kreativität und dem quäntchen mehr Engagement seine Gäste bis aufs Höchste verwöhnen zu wollen. Und an diesem Abend sollte es etwas bodenständiges geben. Eigentlich schon fast beschämend dass ich es nicht kannte, aber ich sage nur “besser spät als nie”. Es gab Kartoffelkas. Auf Sauerteigbrot mit einer ausgeprägten Kruste, ein wahres Gedicht. Ich hatte mich verliebt und so war es schon im Hochsommer klar, dass diese Köstlichkeit das Brotzeitbrettl ziehren muss.
Wer also kaltes Kartoffelpürre mit einer säuerlichen Note mag, der kommt hier eigentlich auch nicht dran vorbei. Mehr verrate ich nicht sondern ordne an, diesen, nach Schuhbeck-Art hergestellten Kartoffelkas bald auszuprobieren.
Kartoffelkas
400 g vorwiegend festkochende Kartoffeln
1 1/2 TL ganze Kümmelsamen
1 Zwiebel
2 EL Butter
1 TL Korrianderkörner
1 TL schwarze Pfefferkörner
200 g saure Sahne
4 EL braune Butter
1 Prise mildes Chilipulver
1 Prise Majoran
frisch geriebene Muskatnuss
2 EL Schnittlauchröllchen
Zubereitung:
(1) Die Kartoffeln gründlich waschen und in Salzwasser mit 1/2 TL Kümmel weichkochen. Das Wasser abgießen, die Kartoffeln möglichst heiß schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken.
(2) Die Zwiebeln schälen, in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne in der Butter bei geringer Hitze gleichmäßig hell bräunen.
(3) Den Koriander, die Kümmelsamen und die Pfefferkörner in einer Gewürzmühle oder einem Mörser fein mahlen.
(4) Kartoffeln, Zwiebel und saure Sahne verrühren und die gebräunte Butter hinzufügen. Mit Salz, Chili, Majoran, Muskatnuss und den gemahlenen Gewürzen würzen. Zum Schluss Schnittlauch hineinrühren. Am besten schmeckt der Kartoffelkas auf einem frischen Schwarzbrot. Schnittlauch und eventuell angebräunte Zwiebeln obendrauf geben.
(Rezept nach Schuhbeck-Art aus seinem Buch Meine Klassiker)
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