Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat Ende letzten Monats eine Beschwerde gegen die Amazon-Tochter Audible beim Bundeskartellamt eingereicht. Dabei heißt es, die Download-Plattform missbrauche ihre Marktmacht und zwinge den in der Regel kleinen deutschen Hörbuchverlagen existenzbedrohende Konditionen auf.
Amazons Hörbuch-Tochter Audible hat einen erschlagenden Marktanteil von ca. 90 Prozent beim Verkauf digitaler Hörbücher. Aktuell versucht das Unternehmen, alle Verlage in ein Flatratemodell zu zwingen, das ihnen letztlich deutlich niedrigere Umsätze bringen würde.
Und wie schon immer bei dem asozialen US-Konzern: Verlagen, die sich weigern, droht Audible ihnen mit der Auslistung. Beim Kartellamt liegen auch schon weitere Beschwerden gegen den spätkapitalistischen Hörbuchladen vor.
„Das Geschäftsmodell von Amazon und Audible zielt darauf, die Buchhandelsstrukturen zu zerstören und gefährdet kulturelle Vielfalt„, sagt dazu Alexander Skipis als Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Der Branchenverband hat nicht nur die Wettbewerbshüter aus Bonn ins Spiel gebracht, sondern zusätzlich auch die EU-Kommission informiert. Die ermittelt sowieso schon im E-Book-Streit gegen Amazon. Denn schon im Jahr 2014 hatte Amazon die E-Book-Verlage mit Knebelkonditionen gegen sich aufgebracht.
Wenn das „Freihandelsabkommen“ TTIP demnächst Realität wird, dürfte man gegen solche schon kriminellen Machenschaften amerikanischer Turbokapitalisten und Heuschrecken absolut nichts wirksames mehr tun können.
Gesetze gegen solche Verhaltensweisen kämen Deutschland dann so teuer zu stehen, dass sie auch mit einstimmiger Einigkeit aller Parteien im Bundestag nicht mehr beschlossen werden könnten, ohne dass Deutschland daran pleite geht.