Karriere: Je hübscher und schlanker, desto höher das Gehalt! Stimmt das?

Oder sollten Arbeitgeber bei Bewerbungen auf die Einreichung von Fotos ausdrücklich verzichten, damit nicht notgeile alte Säcke in der Personalabteilung - unter dem Motto "'Boah, die Schnitte möchte ich mal live sehen" - die Auswahl versauen?

Karriere: Je hübscher und schlanker, desto höher das Gehalt! Stimmt das?

Nur gut aussehen. Reicht das schon bei einer Bewerbung? Bild pixabay


Lange Beine, schlanke Taille, feines Gesicht - Frauen mit Modelmaßen verdienen mehr als Frauen mit Rubens-Figur. Eine Studie zeigt: Als die attraktivsten Mitarbeiter gelten ausgerechnet Beamte.

Zählt wirklich der erste Eindruck?
Ein Chef sucht eine leitende Angestellte. Dutzende Frauen haben sich beworben. Er blättert durch die Lebensläufe, sein Blick schweift nach rechts oben, aufs Foto. Eine pausbäckige Frau lächelt ihn an. Gepflegte Erscheinung, weiße Bluse, dunkles Jackett. Kleine Hautprobleme hat sie dezent abgedeckt. Erster Reflex: Sie wird aussortiert. Vermutlich eine unbewusste Entscheidung. Doch gerade bei Bewerbungen gilt: Der erste Eindruck zählt - und den vermittelt das Bild.
Top-Figur, makellose Haut und ein symmetrisches Gesicht. Zwar gibt es keine Definition von Schönheit, und auch wissenschaftlich kann sie niemand unbestreitbar messen, aber das gerade geltende Schönheitsideal beeinflusst auch Personaler. Das heißt seit den Neunzigerjahren: Fett zu sein bedeutet Trägheit, mangelnde Disziplin. Ein asketischer, schlanker Körper steht dagegen für Leistung, Fitness, Gesundheit. Und darauf legen offenbar besonders deutsche Vorgesetzte großen Wert.
Schöne Frauen verdienen in Deutschland rund 20 Prozent mehr als der Durchschnitt. Und auch sportliche Männer mit markantem Gesicht und Top-Body kassieren hierzulande im Schnitt eine Beauty-Prämie von 14 Prozent. Das schreibt Eva Sierminska vom Luxemburger Institut für Sozialforschung in einem Artikel für das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, einem Forschungs-Überblick.

Das Prinzip Schönheit gilt vor allem bei Dienstleistungen
Um eindeutige Ergebnisse zu erhalten, wertete sie Interviews von 3500 Männern und Frauen aus. Zu Beginn haben die Meinungsforscher Noten vergeben: Von eins für "unansehnlich" bis elf für "auffallend hübsch". Ob sie jedoch einen blonden Marilyn-Monroe-Typ attraktiv fanden oder eher auf Typ Kate Moss standen - das notierten sie nicht.
Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern lassen sich Chefs von Schönheit betören. Allerdings macht sich das in den USA und in Kanada nur mit einem Gehaltsplus von fünf Prozent bemerkbar. Grund könnten strenge Anti-Diskriminierungsgesetze sein: In Kalifornien dürfen Arbeitgeber von Bewerbern keine Passbilder anfordern und nicht einmal nach dem Geburtsdatum fragen.
Damit weniger gut aussehende Menschen auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, plädiert Sierminska für die freiwillige Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren.
Das Prinzip Schönheit funktioniert besonders im Dienstleistungsbereich und Vertrieb. Da ist der Angestellte ein Teil des Marketingkonzepts. Motto: Ist der Tisch schön gedeckt, schmeckt das Essen besser. Übersetzt ins Berufsleben heißt das: Ein sportlicher Verkäufer verkauft mehr Autos, eine hübsche Kosmetikerin mehr Schönheitscremes, eine fesche Kellnerin mehr Getränke - zumindest in der Theorie.

Schon Kinder lernen das Spielchen mit der Schönheit
Das Aussehen ist wichtig, auch in Unternehmensberatungen und Kanzleien. So zeigte eine Untersuchung von Juristenkarrieren in den USA, dass besonders attraktive Rechtsanwälte aus dem öffentlichen Dienst häufiger als andere in die Privatwirtschaft wechseln.
Das "Spielchen mit der Schönheit" zieht sich durch alle Generationen. Schon Kinder lernen von ihren Eltern, dass Schönheit gewinnt. Und auch später in der Schule bevorzugen Lehrer häufiger die Netten und Adretten. Und setzen damit unbewusst einen Kreislauf in Bewegung, so Sozialwissenschaftlerin Sierminska.
Da gut aussehende Jugendliche auch häufiger an sozialen und sportlichen Aktivitäten teilnehmen, sind sie oft selbstbewusster als die, die immer als Letzte ins Ziel kommen, am wenigsten weit springen und beim Mannschaftsspiel meist auf der Ersatzbank sitzen.
Wer keine Wespentaille, ein Sixpack oder ein klassisches Gesicht hat, rutscht schon früh leicht ins Abseits, traut sich auch später selten aus der zweiten Reihe nach vorn. Und bewirbt sich womöglich erst gar nicht auf besser bezahlte Jobs. Viele suchen sich aber schon nach der Schule vorsichtshalber einen Beruf, wo niemand auf Anmut und Körperhaltung schaut: etwa im Handwerk, in der Landwirtschaft, in der Produktion.

Wo arbeiten die "Sexiest Mitarbeiter alive"?
Auch für Männer gelten Schönheitsideale, aber andere als bei Frauen: Während flotte Kellnerinnen, TV-Moderatorinnen oder Verkäuferinnen mit steigendem Gewicht immer mehr Gehalt verlieren, steigt bei Männern mit dem Gewicht der Lohn. Besonders bei Männern in der Produktion.
"Untergewichtige Männer verdienen bis zu acht Prozent weniger als normal- oder übergewichtige Kollegen", so Wirtschaftsforscher Marco Caliendo von der Universität Potsdam. Gemeinsam mit einem Kollegen von der City University New York wertete er 18.000 Daten aus der sogenannten Allbus-Studie aus.
Und in welchen Bereichen arbeiten jetzt die "Sexiest Mitarbeiter alive"? Im mittleren Dienst, ermittelte Eva Sierminska. Über die Hälfte der deutschen Beamten ergatterte eine Punktzahl zwischen acht und elf. Ähnlich gut schnitten Manager und leitende Angestellte ab. Verlierer sind Landwirte und Arbeiter: Nicht einmal jeder Vierte gilt da als attraktiv.
Dass ausgerechnet mittlere Beamte das Ranking anführen, könnte laut Sierminska einen einfachen Grund haben: "Dort arbeiten sehr viele Frauen. Und die schneiden bei der subjektiven Bewertung besser ab als Männer." Denkbar sei aber auch, dass Beamte einfach das nötige Geld und genügend Zeit haben, um sich der Körperpflege zu widmen.
Quelle spiegel.de

Ich selbst habe mal bei einer Firma gearbeitet, an deren Spitze eine gutaussehende, schlanke junge Frau arbeitete. Ihr Erfolg basierte aber grösstenteils nur darauf, dass junge männliche Mitarbeiter ihr wie läufige Hunde hinterherhechelten.
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