Ich war dieses Jahr auf der Buchmesse. Letztes Jahr auch und die Jahre davor auch. Der große Unterschied: nicht mehr als Studentin, sondern als „Fach“besucher, was auch immer das sein mag. Alles andere war gleich: gleich viel Menschen, gleich viel Trubel, gleich viel Blödsinn, gleich viel Promis und gleich viel Bücher.
Wenn man so an den Kochbuchständen vorbeiläuft, wird man fast überrannt mit Trends zu Paleo, Steinzeit, Raw und Vegan. Man könnte meinen, heutzutage is(s)t keiner mehr normal. Nicht das ich was dagegen habe, ich finde es eine tolle und leckere Angelegenheit vegan zu essen. Manchmal bin ich sogar erstaunt, dass mein Gericht ganz einfach so vegan geraten ist. Aber Paleo, Raw und so weiter, das ist für mich kein Wohlfühlessen für jeden Tag.
Wohlfühlessen für jeden Tag, das ist Eschi Fiege. Meine unbedingte und absolute Kaufempfehlung für alle, die noch ein kulinarisches Weihnachtsgeschenk suchen. Damit macht ihr Menschen glücklich. Glücklich gemacht mit der Zusendung des Buches hat mich die nette Pressedame von Brandstätter, die ich übrigens auch auf der Buchmesse getroffen habe. Sie ist ein genauso großer Eschi-Fan wie ich. Bzw. war sie es schon lange vor mir.
Eschi Fiege, Wienerin, kocht am Wiener Naschmarkt in ihrer Wohnung für Mittagsgäste. Das sind Freunde, Freunde von Freunden und seit dem Buch wohl auch Wildfremde, die erst noch Freunde werden. Eine karierte Fahne am Balkon zeigt an, dass es Essen gibt. 3 Gänge, selbstgekocht, selbstkreiert, selbstserviert. Nichts lieber als das, würde ich sofort in meiner Wohnung jeden Mittag für Freunde, Freunde von Freunden und Wildfremde kochen. Die Fahne an meinem Balkon würden allerdings nur 4 Häuser, die zwischen uns und dem Waldrand stehen, sehen. Ich brauche also einen neuen Plan.
Bis dahin koche ich mich durch das sehr persönliche Kochbuch. Hier findet man allerlei Vorspeisen (die ich auch als Hauptspeise essen würde), allerlei Hauptspeisen und allerlei Desserts. Kombiniert werden sie zu wunderbaren Menüs, z.B. das Herrenabend – Herrengedeck bestehend aus Pfifferlingstatar mit Anishaube, Kartoffelgulasch mit Majoran und einer klassischen Mousse au Chocolat; oder das Lieblingsmenü der Zwillinge Paula & Maria bestehend aus Wintersalat mit Walnüssen und Grapefruit, Weißkohlröllchen mit Reisfüllung und Orangenkartoffeln und Schokotorte mit Schokosoße.
Was das Buch neben den wirklich einfallsreichen Rezepten so wunderbar sympathisch macht, sind kleine eingeschobene Geschichten oder Tipps. Erwähnt sei hier nur Das Glück ist ein Restl, etwas das ich liebe und Anneliese nicht leiden mag. Eine Tasse voll Reste, zu wenig für eine Mahlzeit, aber genug um daraus ein neues Gedicht zu kreieren. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich aus kleinen Gemüse- oder Soßenresten die wunderbarsten Neukreationen zu Stande gebracht habe.
Für alle die gleich loslegen wollen, gibt es das Buch inklusive kariertem Tischtuch direkt bei Brandstätter und in jeder Buchhandlung zu bestellen. „Ein Buch für alle, die in ihrer Tagesmitte Kurzurlaub vom Alltag suchen und gutes Essen, Lebensfreude und Gastfreundschaft schätzen.“
Zu Ehren des Buches werde ich diese Woche drei meiner Lieblingsrezepte von Eschi Fiege veröffentlichen. Heute eine absolut köstliche Karottensuppe mit Kardamom und bei mir mit Schafskäse Einlage.
Für 4 Portionen (kann gut halbiert werden)
1 kg Karotten
2 EL Olivenöl
2 TL Kreuzkümmelsamen (zur Not ½ TL gemahlener Kardamom)
5 Kardamomkapseln
2 walnussgroße Stücke Ingwer
1 rote Peperoni oder Chilischote
1 TL Kurkuma
1 Liter Gemüsebrühe
200 ml Sahne (es geht genauso gut Milch, Frischkäse oder Creme Fraiche)
Salz und Pfeffer
Für das Topping:
200 g Schafskäse aus Schafsmilch (zur Not auch Feta)
2 EL Kürbiskerne
1 TL Schabzigerklee
Karotten schälen und klein schneiden. Olivenöl in großem Topf erhitzen, Kreuzkümmelsamen und im Mörser angestoßene Kardamomkapseln etwas anrösten. Ingwer und Chili fein hacken. Zusammen mit Kurkuma in den Topf geben und mitrösten. Zwiebeln kleinschneiden und zusammen mit den Karotten zugeben. Nach 3 Minuten Gemüsebrühe zugeben, zudecken und ca. 30 Minuten weichkochen. Mit dem Pürierstab gut durchpürieren. Falls die Kardamomkapseln dann noch ganz sind, diese herausfischen. Mit Sahne, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Suppe ist eher dickflüssig aber wunderbar cremig.
Für das Topping Schafskäse und Schabzigerklee mit einer Gabel zerdrücken und zusammen mit den Kürbiskernen über die Suppe bröseln.