Karl Marx Tod und die Agenda 2010

Von Modesty

Es ist bestimmt kein Zufall, dass das Massenverarmungsprogramm der Agenda 2010 am Todestag von Karl Marx an den Start ging: Am 14. März 1883 starb der große Ökonom, Gesellschaftskritiker und Vordenker des Kommunismus und der Arbeiterbewegung.

Karl Marx * 5. Mai 1818 in Trier;
† 14. März 1883 in London

Und am 14. März 2003 startete Gerhard Schröder seinen Generalangriff auf die bis dahin erkämpften Errungenschaften der Lohnabhängigen in Deutschland: Der Standort Deutschland wurde für den sich verschärfenden Wettbewerb in der globalisierten Wirtschaft fit gemacht, in dem der Preis der Arbeitskraft kräftig gedrückt wurde. Leiharbeit und Lockerung des Kündigungsschutzes sowie die Schaffung von massenhaft Niedriglohnjobs sorgten für eine “Flexibilisierung” – die Arbeitgeber konnten Vollzeitstellen, die bisher gut bezahlte Fachkräfte quasi lebenslänglich inne hatten nun ganz flexibel mit billigeren Leihanbietern besetzen oder noch flexibler auf mehrere Billiglöhner aufteilen. Flankierend dazu wurden Sozialleistungen gestrichen, die Leistungen der Krankenversicherungen abgebaut, Renten gekürzt, der Spitzensteuersatz und die Körperschaftssteuer gesenkt und (ein paar Jahre später) die Mehrwertsteuer erhöht. Denn die Steuergeschenke für die Besserverdiener mussten ja irgendwie kompensiert werden. Und was wäre da nicht gerechter, als eine Steuer, die an der Supermarktkasse auch dem letzten Hungerleider noch abgeknöpft werden kann.

Apropos Hungerleider: Inzwischen verschärft die durch die Agenda 2010 herbeigeführte Armut in Deutschland das Problem, dass Kalorien alleine für eine gesunde Ernährung nicht ausreichen. Neben der Milliarde Menschen, die ohnehin hungern muss, weil sie sich ausreichende Ernährung nicht leisten kann gibt es noch geschätzt 2,5 Milliarden Menschen, die sich zwar genügend Kalorien reinpfeifen, um satt zu werden, die aber trotzdem unter Mangelerscheinungen leiden, weil ihre Lebensmittel nicht genügend Vitamine, Nährstoffe und Spurenelemente enthalten. Die chronische Unterversorgung des Körpers schwächt mit der Zeit das Immunsystem und begünstigt zahlreiche Krankheiten, die ein gesunder Mensch nicht so leicht bekommen würde.

Auch in Deutschland sind immer mehr Menschen davon betroffen, vor allem alleinerziehende Mütter und ihre Kinder sowie verarmte Rentnerinnen und Rentner. In dem Billigfraß, für den der Hartz-IV-Satz gerade so ausreicht, sind halt nicht genug Vitamine und Mineralstoffe enthalten – und für Kinder ist ja irrerweise ein noch geringerer Betrag fürs Essen vorgesehen als für Erwachsene, obwohl Kinder im Wachstum natürlich hochwertigere Nahrung bräuchten.

Es ist noch nicht wieder so schlimm wie zu den Zeiten, in denen Karl Marx ebenso akribisch wie anschaulich niederschrieb, von wie wenig ein englischer Arbeiter gefälligst zu leben hatte – aber wir sind auf dem schlechtesten Wege dahin.