Karl Hugo Schmölz — A  Century

Von Thomas_robbin

Karl Hugo Schmölz gilt als einer der wichtigsten Foto­grafen in der Tradition der Neuen Sach­lich­keit, der – anfangs gemeinsam mit seinem Vater Hugo – ins­be­sondere seine Heimat­stadt Köln ausführlich und in einprägsamen Bildern doku­mentiere. Die Wiesbadener Galerie Kleinschmidt Fine Photographs präsentiert zwanzig Meisterwerke aus der ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ und würdigt damit den 1917 geborenen Fotografen.

Ausstellungsbeschreibung

Unter dem Label ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ traten Vater Hugo (1879-1938) und Sohn Karl Hugo (1917-1986) zusammen auf:

Die Arbeiten der ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ nehmen in der deutschen Architekturfotografie, zumal in der des Rheinlandes, eine herausragende Stellung ein. Hier haben nicht nur gleich zwei Generationen einer Familie Fotogeschichte geschrieben. Vielmehr handelt es sich bei den Werken unter dem Label ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ sogar um einen der zentralen Bildbestände einer Kölner Fotografen-Dynastie, die seit den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die fünfziger und sechziger Jahre der Nachkriegszeit stilbildend wirkt. Der Einfluss des Schmölz-Werkes auf spätere Architektur-Fotografen wie Hiroshi Sugimoto bis hin zu Candida Höfer ist enorm und wird kaum überschätzt.

In einer streng am Geist der Neuen Sachlichkeit orientierten Bildauffassung haben Vater, Sohn und Assistenten Gebäude namhafter Architekturen mitten im Bauprozess, nach Fertigstellung des Rohbaus oder kurz nach Einrichtung der Innenräume erfasst. Amtsbauten, Brücken, Kirchen, Lichtspielkinos, Privathäuser und Schulen wurden selten je präziser dokumentiert. In 
der über zwei Generationen geführten ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ haben Vater und Sohn Aufträge für die Industrie umgesetzt und dabei minutiös Sachaufnahmen und Werbeaufnahmen gefertigt, die in Bildaufbau und Komposition bis heute ihresgleichen suchen. Dort haben Dutzende angehender Fotografen als Assistenten gelernt. Sonders das Werk der Kölner Fotografin Candida Höfer wäre ohne den Maßstab und die Vorarbeit der ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ kaum überhaupt denkbar. Im ‚Fotostudio Schmölz/Huth‘ hatte die Höfer einst ihre Lehre absolviert.

Schmölz-Werke verfügen über einen meist komplex strukturierten Raumaufbau und bestechen durch ihre Lichtwiedergabe. Vintage-Prints der ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ zeichnen sich durch extreme technische Perfektion, sorgfältigste Lichtgestaltung und eine dynamische Raum-struktur aus. Das natürliche oder künstliche Licht bildet oftmals Ideallinien der Perspektive aus. Der optimale Abzug war nur durch intensive Laborarbeit zu erreichen. Die Gelatinesilberabzüge auf Barytpapier sind überwiegend detailreiche Kontaktabzüge vom Glasnegativ im Format von 18 x 24 cm. Mit ihrem Werk bilden Vater und Sohn Schmölz eine Linie im Neuen Sehen der Frühen Moderne, die mit dem Werk des Karl Hugo bis weit in die Zweite Moderne hinein- und da auch wieder herausragt. Mit Max Baur und Werner Mantz definieren die beiden „Schmölze“ einen Begriff von Architektur-Fotografie, der in dieser Qualität bis anhin Maß-stab blieb.

In der Ausstellung bei Kleinschmidt Fine Photographs sind diesmal zwanzig der Meisterwerke aus der ‚Fotowerkstätte Hugo Schmölz‘ zu sehen. Diese wurden von der Galerie – oft mühsam Stück für Stück – mit hohem Aufwand erworben und zusammen getragen. In der Schau werden rare Handabzüge aus der Zeit in höchster Vintage-Qualität gezeigt. War die erste Ausstellung dem Schaffen von Vater und Sohn gewidmet, so wirft diese Werkschau nun den Fokus auf das Werk des Sohnes, der damit das formsprachlich langezeit gesuchte Bindeglied zwischen Früher Moderne in Gestalt der Bauhausära oder Neuer Sachlichkeit und Später Moderne in Gestalt der Zweiten Moderne der Nachkriegszeit bildet. Die Ausstellung zeigt eine sprechende Auswahl von Architekturen der Frühmoderne und der Spätmoderne als exquisite Vintage-Blätter.

Wann und wo

17. November 2017 bis 26. Januar 2018

Kleinschmidt Fine Photographs
Steubenstraße 17
65189 Wiesbaden