Die Digitale Inquisition hat wieder zugeschlagen
Karikaturist Thomas Meitsch, alias Schwarwel, aus Leipzig ist in der letzten Woche als Administrator seiner Facebook-Seite gesperrt worden. Zur Begründung führte Facebook dabei an, dass seine Karikatur gegen die „Allgemeinen Gemeinschaftsstandards“ verstoßen würden.
Vorher war das Bild schon am Montag auf Instagram gesperrt worden. Es handele sich also inzwischen schon um die zweite Sperrung, die Facebook gegenüber dem Künstler verhängt hätte, bestätigt Schwarwel.
Diesmal gehts um den coolsten Affen Halbneger im Dschungel
Das Bild überzeichnet die durch alle Medien gegangene Werbekampagne des schwedischen Kleidungsherstellers H&M, in der ein dunkelhäutiger Junge mit einem grünen Hoodie und der Aufschrift „Coolest Monkey in the Jungle (Coolster Affe im Dschungel)“ zu sehen ist.
Dabei nimmt Schwarwel Bezug auf einen Tweet des AFD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier, welcher Noah Becker, den Sohn der Schauspielerin Barbara Becker, als „Halbneger“ bezeichnet hatte.
Das NetzDG unterscheidet nicht zwischen Ernst und Satire
Das Vorgehen von Facebook hat Methode
Karikaturist Schwarwel sieht hinter der Löschung von Satirebeträgen ein Kalkül der Netzwerkbetreiber. „Die Netzwerkbetreiber wollen doch, dass die Nutzer deshalb wütend werden, damit das Gesetz am Ende noch gekippt wird“, sagte Schwarwel dazu bei einem Interview der Leipziger Volkszeitung (LVZ).
Generell befürworte er zwar das NetzDG, weil es die Betreiber ja in die Pflicht nähme, Hasskommentare zu löschen. Es fehle allerdings an der notwendigen Sensibilität und am Willen, Satire als solche zu erkennen. Aus Furcht vor Geldstrafen in Millionenhöhe werde von Facebook lieber zuviel als zu wenig gelöscht, sagte Schwarwel der LVZ.