Der Staatschef betonte erneut die "Einsatzbereitschaft" der Retter und die Reaktion des Krankenhauses. Erste Hilfe sei bereits fünf Minuten nach dem tragischen Unfall eingetroffen, lobte er. Viele Beschäftigte seien in ihrer Freizeit zur Arbeit erschienen, ohne dass sie jemand hätte darum bitten müssen.
Karfreitag: Portugals Präsident freut sich über Dankbarkeit der Deutschen
Zu den noch laufenden Gutachten und Autopsien sagte der Präsident, sie würden mit Professionalität und Effizienz durchgeführt. Nach den Worten des Staatschefs werden am Samstag viele der Betroffenen die Insel Madeira verlassen und nach Deutschland zurückkehren. "Ich fand bei den deutschen Touristen Anerkennung und Dankbarkeit vor, aber auch den Wunsch, Madeira nicht zu vergessen und zurückzukehren", sagte Marcelo Rebelo de Sousa vor Journalisten, als er das Krankenhaus in Funchal verließ.
Er nahm im Anschluss an seinen Besuch im Hotel der deutschen Reisegruppe und im Krankenhaus an einer Messe in der Presbyterianischen Kirche teil, wo der Opfer gedacht wurde. Danach beiligte er sich an der Karfreitags-Prozession zum Dom.
"Nur wenige waren angeschnallt"
Der Koordinator des regionalen medizinischen Rettungsdienstes, António Brasão, teilte unterdessen im portugiesischen Fernsehen mit, dass unmittelbar nach dem Unglück nur fünf Personen im Bus aufgefunden worden seien, darunter der Fahrer. Die restlichen 51 wurden nach außen geschleudert. Der Experte war einer der ersten, die an der Unfallstelle ankamen. Das Szenario, das er fand, veranlasste ihn nach eigenen Worten zu der spontanen Vermutung, dass viele Fahrgäste keinen Sicherheitsgurt angelegt hatten.
Von den 28 Verwundeten, die in das Krankenhaus in Funchal eingeliefert wurden, sind elf bereits entlassen worden. Die Zahl der Todesopfer des tragischen Unfalls am Mittwochnachmittag in Caniço bei Santa Cruz wird nach wie vor mit 29 angegeben. Die Opfer, 11 Männer und acht Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, seien alle deutscher Nationalität, berichten portugiesische Medien.
Deutscher Außenminister legte am Unglücksort Kranz nieder
Der deutsche Außenminister Heiko Maas hatte noch am Gründonnerstag die Betroffenen des Busunglücks auf der portugiesischen Ferieninsel getroffen und Unterstützung beim Heimtransport zugesagt. Zusammen mit seinem portugiesischen Amtskollegen Augusto Santos Silva legte er am Unfallort einen Kranz nieder. Das Ärzte- und Psychologen-Team aus der Delegation des Auswärtigen Amts setzte am Karfreitag seine Vorbereitungen fort, um Opfer mit dem MedEvac-Airbus der Bundesregierung nach Deutschland zu bringen. Das Spezialflugzeug verfügt über sechs Intensiv-Behandlungseinheiten und Platz für 44 Patienten, die liegend transportiert werden können.
"Am Karfreitag fliegt kein Verwundeter nach Hause"
Die übrigen Touristen, die entlassen oder nicht verletzt wurden, können mit einem vom Reiseveranstalter entsandten Flugzeug nach Deutschland zurückkehren. Die klinische Leitung des Krankenhauses schloss aus, dass jemand von den dort behandelten Verwundeten noch am Karfreitag nach Hause gebracht wird. Wer aber in transportfähigem Zustand sei, könne später zurückkehren. Offenbar ist das für die meisten ab Samstag der Fall.
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