Karaoke Bash Interview: “Wenns Bock habts zu singen, tragts euch einfach ein”

Interview Karaoke-Bash-official-(c)-Matthias-Oberleitner

Veröffentlicht am 3. Februar 2014 | von Gastautor

Wie oft hat sich einer schon vorgestellt, wie ein Rockstar auf der Bühne zu stehen und seinen Lieblingssong mit einer richtigen Band zu performen? Karaoke Bash macht es möglich.

Die vier sympathischen Burschen begeistern mit ihrer Awesome Live Karaoke Show ein immer größeres Publikum. Mit ihrem Repertoire von zahlreichen Hardcore Punk Songs sind sie einzigartig in der Karaoke Szene und bringen die Bühnen zum Beben. Ich traf Flo, Niki und Erik, zum Interview.

Wie kam es zur Idee so eine Band zu gründen?

NIKI: Die Idee von der Band hatte eine Freundin, die sich das für ihre Geburtstagsparty gewünscht hat, vor eineinhalb Jahren. Nachdem das ziemlich lustig war für alle Beteiligten, haben wir dann beschlossen, dass wir das zur Institution machen.

ERIK: Die Idee hat sich immer weitergesponnen. Sie hat sich gewünscht, dass sie bei ihrem  Geburtstag eine Live Band hat. Wir fragten einfach ihre Freunde, ob sie was singen wollen und aus dem heraus, konnten wir das so Karaoke mäßig aufziehen.

Kann man überhaupt Band sagen?

FLO:  Ja sicher, Band kann man schon sagen.

NIKI: Der Schwerpunkt liegt auf Band. Karaoke ist ja normalerweise irgendeine DVD oder eine Maschine die das von sich gibt. Da wird Band sogar bei uns recht groß geschrieben.

FLO: Das ganze Ding ist interaktiv. Wir brauchen Leute die mitmachen, sonst ist die ganze Band zum scheitern verurteilt, oder der Abend. Und das Mitmachen beschränkt sich nicht nur auf die Bühne, sondern auch auf das was rundherum ist.

NIKI: Also ein viel interaktiveres Bandkonzept kann es eigentlich schon gar nicht mehr geben.

Karaoke Band, weil ihr selbst nicht singen könnt?

FLO: Auch.

NIKI: Also es ist extrem schwierig eine Person als Front-Figur zu finden, egal ob stimmlich, von der Bühnenperformance, oder auch vom Zeitaufwand her. Man hat da halt niemanden gefunden. Aber wer weiß, vielleicht finden wir uns in einem Jahr wieder und haben nebenher noch eine Band, wo jemand fix singt.

ERIK: Fixen Sänger haben wir keinen, aber wir haben immer einen Moderator dabei, der notfalls einspringt und das ein bisschen organisiert.

Also falls keiner singt, springt er ein?

ERIK: Genau, oder falls wer Einsätze verpasst. Viele Leute kriegen erst während wir spielen mit, wie das funktioniert. Zwischen den Songs ist einfach keine Zeit um mit uns zu sprechen und dafür ist der Moderator da.

Wie funktioniert euer System?

FLO: Das funktioniert so, dass wir ein fixes Repertoire an Songs haben, die wir als Band können und für die wir Texte mithaben. Wir legen schon bevor die Türen öffnen, von der Hütten wo wir spielen, die Listen an neuralgischen Punkten im Lokal aus und sprechen die Leute beim Eintritt drauf an, dass sie den Leuten sagen – Wenns Bock habts zu singen, tragts euch einfach ein.

Was passiert wenn sich mehrere fürs gleiche Lied eintragen?

FLO: Teilweise stehen dann halt fünf Leute oben und singen. Es ist ja auch nicht gesagt, dass man Lieder nicht zweimal spielen kann. Wobei wir das glaub ich bisher noch nicht gemacht haben.

ERIK: Es ist umso lustiger, je mehr Leute mitmachen. Mitmachen im Sinne von da sein, dabei sein, sich involvieren. Das ist grad der Spaß.

FLO: Und wir haben den Moderator, der singt, wenn niemand singt am Anfang. Meistens mit der Fortdauer von der Show, haben die Leute dann eh weniger Hemmungen und trauen sich dann mehr auf die Bühne zu gehen.

NIKI: Wenn genügend Leute da sind, haben wir eigentlich kein Problem, so eineinhalb bis zwei Stunden durch zu spielen, mit vielen abwechselnden Sängern. Kapazität und Alkoholisierungsgrad sind wichtige Faktoren.

Wie viele Auftritte habt ihr mittlerweile?

FLO: Naja, wir hatten gegen Jahresende recht viele Shows gespielt und jetzt schauen wir, wie sich das weiterentwickelt.

NIKI: Es ist im Moment einfach noch so, dass man die Leute, also die Veranstalter, noch davon überzeugen muss, dass das funktioniert und dass das lustig ist, was wir machen. Sie  sehen dann eh, dass das ein Selbstläufer ist. Aber bei Live Karaoke, da kann man sich noch nicht so wirklich was drunter vorstellen.

FLO: Genau, in der Phase sind wir im Endeffekt grade.

Habt ihr schon CDs aufgenommen? Denkt ihr über so etwas nach?

NIKI: Da wüsste ich nicht, wer sich das anhört, oder was das für einen Sinn macht.

FLO: Nein, das wollen wir eigentlich nicht, weil das ganze Projekt ja von der Live Experience lebt. Karaoke lebt davon, dass Leute auf der Bühne singen, mit einer richtigen Band und diese Energie und Wucht, die auf einer Bühne entsteht, wenn da ein paar Verstärker glühen und das Schlagzeug hinten reinprügelt, dass die Leute dieses live Erlebnis einfach spüren. Für jemanden der gern Musik hört oder für sich selber in der Badewanne singt und gerne auf Konzerte geht, ist das sicher ein Erlebnis, das mal von der andere Seite kennen zu lernen.

Wieso ist euer Repertoire so anders als die klassische Song-Auswahl in den Karaoke Bars?

NIKI: Wir legen schon Wert drauf, dass das Sachen sind, die wir selber gerne hören. Wir sind alle irgendwie mit Punk, Hardcore, Metal und Alternative groß geworden und es würde sich einfach nicht richtig anfühlen, wenn wir jetzt anfangen Chart Hits anzubieten.

FLO: Um das nochmal konkreter zu machen, unser Zielpublikum ist nicht der typische Ö3 Hörer, sondern der Festivalgeher…

ERIK: … die aufs Frequency oder nach Wiesen gehen.

FLO: … die ins Bach gehen, ins Loft oder Chelsea, oder ins B72. Die können mit dieser Top40 Geschichte nicht sonderlich viel anfangen. Und es wär für uns glaub ich falsch, wenn wir versuchen uns da anzubiedern.

NIKI: Ich glaub wir würden auch keine gute Version von „It’s raining men“ oder so liefern können.

FLO: Also weder von unseren spielerischen Erfahrungen, noch vom “mit-dem-Herz-dabei-sein”. Das wär dann wie eine Karaoke Maschine mit Menschen, aber die Betonung liegt auf Maschine. Für uns ist die menschliche Geschichte im Vordergrund.

ERIK: Genau das war das schöne letztens, wo einer zu uns gekommen ist und gemeint hat, ihn hat das so gefreut, dass er sein Lieblingslied mal singen kann und das gibt’s halt in keiner normalen Karaoke Bar. Er hat gemeint, dass er da mal mit der Band auf der Bühne stehen konnte mit seinen Freunden, das hat ihm sehr getaugt. Also der war überglücklich nachher und das hat uns natürlich auch gefreut.

Was hat es mit den Verkleidungen auf sich?

NIKI: Es war schon von Anfang an der Plan, dass wir irgendeine Bühnen Garderobe haben.  Damit die Leute checken, dass sie sich nicht zu arg fürchten brauchen, wenn sich die Band von vorn herein ein bisschen zum Deppen macht. Es hat jetzt keiner einen fixen Charakter. Der Flo, zum Beispiel, ist immer so der Rock-Gitarristen-Klischee-Prolo. Ich hab mir irgendwann gedacht, ich hätte gern eine Kapitänsuniform. Aber Captain Iglo ist jetzt kein Role Model für mich.

FLO: Das erste Mal haben wir uns so verkleidet auf einem Fest Ende November, weil da das Motto kreative Abendgarderobe war.

ERIK: Das Abend haben wir nur überlesen.

FLO: Ja, das haben wir überlesen … und waren nur kreativ. Es hat dann verschiedenste Überlegungen gegeben, was wir machen könnten. So ist der Niki der Captain Swag geworden und der Erik wurde zum Hulk. 

ERIK: Das hat nicht gut funktioniert…

FLO: …weil den ganzen Körper jedes Mal mit der grünen Farbe anzumalen, ist ein bisschen mühsam. Deswegen wurde er dann zum Hulk Hogan. Damals bei dem Fest ist das sehr gut angekommen. Die Leute haben das recht lustig gefunden und da haben wir gemeint, das machen wir jetzt immer.

Kann man euch auch für sonstige Events buchen?

NIKI: Ja, das ist auch was, das wir jetzt neben dem Karaoke Konzept weiterverfolgen werden. Dass man, so zu sagen, Auftragsarbeit bei uns buchen kann.

FLO: Wir haben ja am 19. Dezember in der Arena gespielt. Da war die Premiere von Filmage, von diesem Dokumentationsfilm über The Descendents. Die Arena ist an uns herangetreten und hat gefragt, ob wir den Abend irgendwie musikalisch beschließen könnten. Und ob wir, nachdem der Film gezeigt wurde, ein paar Descendents Songs schmettern können. Ja, coole Sache.

ERIK: Gerade dieser Abenteuer-Charakter, den finde ich cool. Es wird nicht langweilig. Wir sind da auch sehr offen. 

Spielt ihr auch auf Hochzeiten?

NIKI: Ja, wir haben sehr viele Hochzeiten gespielt dieses Jahr.

Karaoke-Bash-official-2-(c)-Kristina-Kunz

Mit den gleichen Liedern? Oder kann man sich dann was wünschen?

FLO: Unter anderem ja. Also wenn uns jemand bucht kann man sich schon was wünschen auch.

NIKI: Es war jetzt bei den ganzen Sommerkonzerten und auf den Hochzeiten so, dass wir uns nicht drauf verlassen haben, dass sich jemand zum Singen meldet. Sondern wir haben gewusst  was das Hochzeitspaare mag und dann haben wir im Freundeskreis geschaut, ob jemand singen will. Hat sich eigentlich immer ein recht amtliches Set ergeben.

FLO: Und das Gute ist, dass wir dann die Songs die wir für den Abend oder für die Party erarbeiten, in unser Standardrepertoire aufnehmen können.

Wie schauen eure Zukunftspläne aus?

FLO: Zukunftspläne sind, das Repertoire zu erweitern, viele viele Konzerte spielen und neue Hörer- und Sänger Schichten zu erreichen und ein regelmäßiger Club wär super.

ERIK: Das wichtigste ist ja, dass die Leute das mitbekommen.

(Das Interview führte Elisabeth Heiszenberger)

Tags:InterviewKaraoke Bash

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Karaoke Bash Interview: “Wenns Bock habts zu singen, tragts euch einfach ein”

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