Nicht ohne Grund schreibt der Aufbau Verlag auf seiner Website auch, dass Deon Meyer seit dem Ende der Apartheid als Begründer des südafrikanischen Kriminalromans gilt: "Seine Romane erscheinen in mehr als 25 Ländern. Und er wurde mit diversen Literaturpreisen, ausgezeichnet und stand mit "Das Herz des Jägers" in den USA unter den Top-Ten-Thrillern des Jahres. Als 2006 sein Roman "Tod vor Morgengrauen" in Südafrika als Serie im Fernsehen läuft, wird Deon Meyer in seiner Heimat berühmt. Die Verfilmung weiterer Bücher steht bereits an. Hierzulande erhielt er sowohl für "Das Herz des Jägers" (2006) als auch für "Weißer Schatten" (2009) den Deutschen Krimipreis" Wenn ihr noch keinen Fall von Meyers Ermittlern Benny Griessel, Mat Joubert oder den Abenteuern des Bodyguards Lemmer kennt, könnt ihr auch mal in unserem Bücherregal und den dazugehörigen Rezensionen stöber.
Aber nun zu der Lesung. Statt fand die in der schicken Bristol Bar im Kempinski, also auch eine sehr exklusive Atmosphäre. Auch wenn ich leider sagen muss, dass die kleine "Bühne" nicht von allen Plätzen wirklich optimal zu sehen war, was ich etwas schade fand. Als Deon Meyer dann auf der Bühne saß, war das schnell verflogen. Dort sprach Meyer dann unter anderem davon, dass er sich eigentlich gar nicht bewusst dafür entschieden hatte, Krimis zu schreiben. Er notierte einfach seine Geschichten und die Lektoren haben dann einfach gesagt, dass diese in das Krimi-Genre fallen. Und auch sein Ermittler Benny Griessel, der nun in seinem fünften Fall ermittelt, war eigentlich gar nicht so geplant gewesen. Eigentlich benötigte Meyer nur eine Figur, die in "Der traurige Polizist" dem Ermittler Mat Joubert ein Schnippchen schlagen sollte. Denn der Charakter hatte Jahre lang keinen Sex und als es dann endlich doch dazu kommen sollte, wird er von einem Kollegen gestört. Dieser sollte lediglich einen Auftritt haben und einen "Comic Relief Effect" auf die Szene haben. So hat Meyer einfach kurz überlegt, wie diese Figur heißen sollte, dachte an seinen Lieblingslehrer in der Schule, Ben Griessel, - und schwupps, war Benny Griessel geboren. Aber dann merkte Deon Meyer, dass es ihm einfach zu viel Spaß gemacht hat über Benny zu schreiben. Er konnte ihn einfach nicht fallen lassen. Und so blieb die Figur erhalten - zum Glück!
Für die Recher zu diesem Buch hat sich Meyer wieder viel Mühe gegeben, denn die Bücher sollen ja, wie er sagt, auch von Polizisten, die sie lesen, als gut befunden werden. Deshalb legt Meyer großen Wert auf die korrekte Darstellung der Ermittlungen. Und auch zu den beiden Themengebieten Online-Dating und Weinanbau hat sich Meyer viel angelesen und ausprobiert. So berichtete er, zu unser aller Erheiterung, dass er seiner Frau ankündigte, sie würden jetzt gemeinsam Tinder ausprobieren. Das war natürlich ein großer Lacher und auch die Meyers hatten wohl viel Spaß beim Ausprobieren dieser Dating-App. Denn die meisten Profile sind dort natürlich sehr beschönigt, gephotoshoppt und natürlich wird dabei auch viel geflunkert. Auf die Frage, ob er denn nicht als Autor auch lügen würde, antwortet Meyer ganz ehrlich: Natürlich! Aber er hat ja eine Art Vertrag mit dem Leser, der sich bei der Lektüre auf diese "vorgeschwindelte Realität" einlassen will.
Ich könnte noch viel länger Schwärmen und von weiteren Details der Lesung sprechen, aber dann erklärt ihr mich bestimmt bald für verrückt. Aber ein Schmankerl will ich noch mit euch teilen. Denn Deon Meyer, der in seiner Muttersprache Afrikaans schreibt, hat auch auf Afrikaans vorgelesen. Wie das klingt, könnt ihr euch hier anhören und angucken:
Liebe GrüßeCatherine