Kapitalismus pervers: Nokia Verluste steigen – Börsenkurs auch

Von Uhupardo

Im zweiten Quartal 2012 hat Nokia 1,4 Milliarden Verlust geschrieben. Das ist deutlich mehr als die 1 Milliarde im ersten Quartal und viermal so viel wie vor einem Jahr. Als das finnische Unternehmen diese Zahlen heute bekanntgab, stieg der Nokia-Börsenkurs um 15 Prozent. Hoffnung macht den Anlegern besonders, dass die Firma 10.000 Arbeitsplätze eliminieren will. Zum Beispiel soll der Forschungsstandort Ulm geschlossen werden. Nur eins von vielen Beispielen für “Kapitalismus pervers”, aber ein gutes.

Nochmal ganz langsam zum Mitschreiben:
Nokia macht im gesamten Jahr 2011 Verluste von 1,16 Milliarden.
Im ersten Quartal 2012 belaufen sich die Verluste auf 1 Milliarde,
im zweiten Quartal 2012 auf 1,4 Milliarden.
Nach dieser Ankündigung steigt der Börsenwert um 15 Prozent.

Das sind “die Märkte”, um deren Vertrauen man um jeden Preis buhlen muss, selbst wenn die Völker damit ins Elend rutschen. Wenn eine Firma ihre Verluste maximiert und möglichst viele Entlassungen ankündigt, steigt der Börsenkurs um satte 15 Prozent. Verstehen Sie nicht? Ist auch nicht zu verstehen, darf man auch nicht verstehen – ist aber so. Da ist es auch schon unerheblich, dass Nokia von den neuen Smartphone-Modellreihe Lumia mit vier Millionen Geräten sehr viel mehr als im ersten Quartal verkaufte, denn im Vergleich zu den 40 Millionen abgesetzten Smartphones von Apple oder Samsung pro Quartal ist das ein Krümel neben dem Kuchen.