Kapawi, Ecuador
Die Kapawi Lodge wurde 1993 als Kooperation von dem Touroperator "Canodros" aus Guayaquil (Ecuador) und den Achuar-Indianern gegründet. Die Achuar leben in der Provinz Pastaza (benannt nach dem gleichnamigen Amazonas-Zufluss) und Morona Santiago. Die Geschichte der Achuar ist ähnlich der vieler anderer indigener Völker, von mehreren Hundertausend sind noch ganze 6000 Indigenas übriggeblieben.
Canodros hatte die Idee, eine Lodge gemeinsam mit den Achuar zu bauen. Nach und nach sollte die Lodge komplett in die Hände der Achuar übergehen.
Die Achuar waren zuerst mehrheitlich dagegen, doch es fanden sich schliesslich genügend Teilnehmer an dem Pilotprojekt und die ersten Gäste kamen.
Die Anfangsjahre waren schwierig und holprig. Die Ausbildung der Achuar ist sehr mühsam, sie sind nicht an westliche Lebensweisen angepasst und viele gaben ihre dortigen Jobs wieder auf, aber es bildete sich ein Stamm von zuverlässigen Mitarbeitern und Achuar-Guides, die teilweise bis heute in der Lodge arbeiten.
Heute sind knapp 90% der Kapawi-Mitarbeiter Einheimische, in den nächsten 10 Jahren soll diese Zahl auf 100% steigen. Ich selbst halte das für unrealistisch und auch unsinnig, ganz einfach aus dem Grund, weil die Achuar eine ganz andere Lebens- und auch Arbeitsphilosophie haben. Unterdessen ist es so, daß Canodros vorzeitig aus dem Projekt ausgestiegen ist und die Lodge komplett im Besitz der Achuar ist. Ich hoffe wirklich, dass die Lodge erfolgreich weiterbestehen wird, denn der Aufenthalt dort ist wirklich ein Erlebnis. Die Zimmer sind sehr großzügig und offen (Leute mit großer Angst vor Insekten sollten das wissen), die komplette Lodge ist ökologisch gebaut und wird nach höchsten ökologischen und nachhaltigen Kriterien betrieben. Die Guides sind unglaublich gut und haben ein ausgezeichnetes Wissen. Abends am Lagerfeuer werden alte indianische Geschichten erzählt, die Tagestouren sind sehr, sehr schön und wenn man Glück hat, kommen direkt an der Lodge die Rosa Flussdelphine vorbei. Wir hatten das Glück. Die Tiere sind aber sehr schwer zu fotografieren und man kann Sie auf den Bildern nur erahnen. Jeder Gast macht auch einen Ausflug zu einer der Achuar-Communities und kann sich dort mit den Einheimischen (meistens leider nur mit dem Hausherrn) unterhalten.
Ich wünsche den Achuar jedenfalls viel, viel Glück und ich hoffe, daß Holzfäller, Goldgräber und Ölbohrer dieses kleine Paradies nicht bald zerstören.
travel-to-nature bietet diese Lodge als Verlängerungsbaustein im Rahmen der Reise "Viva la evolucion" an.
Rainer Stoll