Kann man Fotografie lernen?

Kann man Fotografie lernen?Zum mittlerweile 4. mal habe ich mich gestern via Skype mit Paddy getroffen und ein wenig über unser Lieblingsthema “Fotografie” geplauscht.  Dieses montägliche Plauderstündchen wird mir mittlerweile zu einem lieb gewonnenen Ritual. Die Themen tragen wir kurz vorher zusammen und dann geht´s eigentlich auch relativ spontan los. Paddy schneidet unser Gespräch immer mit und wir “verkaufen” das Ganze dann als Podcast ;-)

Beim Anhören fiel mir gestern auf, das es immer noch ne Menge Sachen gibt, die wir nicht wissen – was für mich nicht schlimm ist – doch kommen dann Zweifel, ob man in der Rolle des Podcasters nicht auch irgendwie in der Verantwortung steht. Hmm. Also “alles” wissen geht ja sowieso nicht, doch etwas mehr Basiswissen wünschte ich mir doch schon zu dem einen oder anderen Thema. Wenn mir eine Information fehlt, suche ich kurz und belese mich… geht eigentlich ganz fix… doch ist diese Art der “Ausbildung” wirklich effektiv?

In solchen Momenten stelle ich die Überlegung an, ob es ein Manko ist, daß ich “Autodidakt” bin und den Beruf des Fotografen nie wirklich gelernt habe. Sicher, meinen Bildern sieht man das nicht unbedingt an und meiner verehrten Kundschaft ist es auch völlig schnuppe und letztlich ist doch Erfahrung der beste Lehrmeister. Ich stelle mir aber oft die Frage: Kann man “Fotografie” eigentlich wirklich erlernen? Ich meine im Sinne von “Schulbank drücken – Farbenlehre – 1 – setzen!“!? Wenn ich mir dir die Schaufensterfototos gelernter Fotografenmeister in den Städten so ansehe, dann habe noch nie eins gesehen, was mich irgendwie “erreicht” hätte. Alle sehen irgendwie gleich aus – und ich bin in solchen Situationen ganz froh, daß ich es nicht gelernt habe. Auf der anderen Seite flippe ich manchmal total aus, wenn ich sehe, was Autodidakten so zu Wege bringen. Ich möchte das um Himmels Willen nicht pauschalisieren, doch zeigt es mir, das eine Ausbildung zum Fotografen nicht zwingend dazu führt ein guter Fotograf zu sein. Ja, auch gelernte Fotografen können supertolle Fotos machen und möglicherweise werden die guten unter ihnen nicht zwingend einen Laden in der Stadt eröffnen – wie gesagt: Eine Pauschalität anzuwenden wäre unsinnig!

Ich habe mitunter den Eindruck, daß gelernte Fotografen “im Wissen gefangen” sind und so an die Sache herangehen wie sie das gelernt haben. Eine zweite oder dritte Möglichkeit wird oftmals gar nicht in Betracht gezogen. Laien experimentieren halt so lange rum, bis es klappt – und auf diesem Weg kommen Dinge zustande die dem “gelernten” Fotografen dann wiederum nicht passieren. Mir persönlich ist es beispielsweise wesentlich wichtiger den Moment einzufangen als, daraus einen Hochglanzprospektfähigen Abzug zu erstellen. Schön wäre natürlich beides auf den Punkt zu bringen, doch will ich das?

Ein Begriff in vielen Diskussionen über Fotografie fällt mir oft auf: “Reproduzierbar”. Also etwas anwenden was immer “wiederholbar” – “abrufbar” ist. Ein positives Attribut  sollte man meinen. Doch genau da sind wir wieder bei den Schaufensterfotos gelernter Fotografenmeister. Die Kinderfotos die ich da sehe sind so “reproduziert” daß sie mich “verdammt noch mal” langweilen. Wiederum halte ich es mit meinem Lieblingsspruch “Never change a winnig team”. Wenn ich weiss, daß ein “Muschel-Licht-Aufbau” funktioniert, warum sollte ich da noch tausend andere Möglichkeiten ausprobieren? Als Antwort gebe ich mir: Weil man dann möglicherweise einen eigenen Stil entwickelt, der – wenn man gut ist – unverwechselbar ist.

Die Kameras sind heutzutage so verdammt gut, das jeder der den Finger bewegen kann auch ein halbwegs gut belichtetes Foto zustande bringt. Muß man heutzutage wirklich wissen, wie sich Linsengruppen auf das Ergebnis auswirken? Die Überlegungen, ob eine Ausbildung als Fotograf nun hilfreich oder nicht ist, ist mühselig und führt für mich zu keinem Ergebnis. Ich kann mir vorstellen, daß Hardcore-Praktika bei verschiedenen Fotografen mehr bringt. Ich weis es nicht. Wenn ich was nicht weis, suche ich kurz und belese mich…geht eigentlich ganz fix.

Wie kam ich drauf? Achja, der Podcast. Also viel Spaß beim hören: http://blog.nikonians.org/de/archives/2010/10/knackscharf-4-objektive-prioli.html


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