Kann man eigentlich noch über Beise schreiben?

Von Stefan Sasse
Irgendwie schon. Rein von der Menge des Materials, das die Materie hergibt, könnte man sogar einen Anti-Beise-Blog aufmachen. Prinzipiell wäre die Thematik wohl was für den BILDBlog, wenn der sich für solche thematischen Dinge ebenfalls interessieren würde, was er aber leider nicht macht. Deswegen bleibt die Arbeit eben immer wieder an uns hängen. Bei Feynsinn findet sich zum aktuellen Kunstwerk Beises lediglich ein kurzer Rant: 
Einer der unfähigsten deutschen ‘Journalisten’, die neoliberale Gebetsmühle Marc Beise, weist heute den Bundeswirtschaftsminister zurecht, der solle gefälligst auch weiterhin das Mantra aufsagen – und sonst nichts. Ich verstehe ja auch nicht, was den Brüderle reitet, aber wenn der schon mal etwas halbwegs Logisches sagt, muss dann gleich dieser Wadelnbeißer daherkommen und lautstark das gewohnte Maß an Blödheit einfordern? Wenn man keine Ahnung hat … 
Flatters Brechreiz ist nachvollziehbar. Dummerweise hat er dabei ein Glanzstück Beise'scher Selbstdemontage übersehen, das der Oeffinger Freidenker freundlich nachreicht: 
Alles also lief so schön - da gab der Herr Minister ein Interview zur Tarifpolitik. Es war nicht richtig falsch, was er sagte, aber es war auch nicht richtig, und es kam vor allem zur falschen Zeit. Die flockige Bemerkung: "Wenn die Wirtschaft boomt, sind auch kräftige Lohnerhöhungen möglich", erwartet man von Gewerkschaftsvertretern, Sozialdemokraten oder gelegentlich auch von Ursula von der Leyen, aber sicher nicht vom liberalen Wirtschaftsminister.
Was ich zuerst einmal bemerkenswert finde ist, dass Beise einen liberalen Wirtschaftsminister gefunden hat. Ich dachte immer, der redet vom Brüderle, aber obwohl Witzfigur auch mit einem W beginnt, kann er den nicht gemeint haben. Es muss sich also um einen Verwandten handeln, der da plötzlich und von den Leitmedien unbemerkt den Platz des liberalen Wirtschaftsministers eingenommen hat. Denn Beise redet davon, dass er
eine Zeitlang fast der einzige Aktivposten einer zerstrittenen Koalition war, und längst ist er für die FDP wichtiger als Parteichef Guido Westerwelle, der sich mit schrillen Tönen gegen Hartz-IV-Empfänger und einem steuerpolitischen Zickzackkurs ins Aus manövriert hat.
Jetzt, da die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärtermaßen zu regieren begonnen hat, könnte eigentlich ein gutes Tandem entstehen: Hier die Macherin, die nur manchmal prinzipientreu ist. Dort der überzeugte Ordnungspolitiker, der weiß, dass gute Politik nicht heißt, alles zu regeln, sondern nur das Nötigste - und im Übrigen den Markt dort wirken zu lassen, wo er tatsächlich funktioniert.
Völlig klar: damit kann keinesfalls Brüderle gemeint sein. Aber eigentlich geht es darum gar nicht. Die Auflösung dieses Rätsels bringt Beise vermutlich nächste Woche, um die arg notleidende Auflage der SZ zu steigern. Viel interessanter ist ja, dass eine "flockige Bemerkung" wie Lohnerhöhung in boomender Wirtschaft nicht zu einem liberalen Wirtschaftsminister passten. Was für ein unendlicher Humbug! Ich erspare mir Zitationen der weiteren intelligenzbefreiten Ergüsse, die Matchbox-Beise in dem Artikel noch zu Papier bringt. Es ist so doof wie immer, und man möchte sich die Haare raufen. Aber vermutlich passen solche flockigen Bemerkungen, wie sie Beises unaufgeräumten Büro entspringen und aus unerfindlichen Gründen immer den Weg in die Druckerpresse finden, einfach zu einem inkompetenten Wirtschaftsteilchefredakteur. 
Und wer immer noch nicht genug von Beise-Bashing hat, bekommt morgen an dieser Stelle eine Satire von Jürgen Voß zum Thema. Vielleicht steigert das ja meine Auflage, wer weiß. Sonst stell ich mir eben einen liberalen Blogmanager ein. Brüderle scheint eh arbeitslos zu sein, seit da ein Wirtschaftsminister im Kabinett sitzt.

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