Eigentlich stammt der Mensch vom Affen ab, so zumindest glauben es viele zu wissen. Und doch hat uns der Schimpanse und vermutlich viele andere Tiere in Sachen Naturverbundenheit vieles voraus. Das was unsere Vorfahren einst auszeichnete, nämlich eben die Kenntnis um die Natur, haben wir angesichts fortschreitender Zivilisation und Errungenschaften verloren. Und doch könnte der Mensch in Sachen Prävention, aber auch Behandlung von diesem Wissen profitieren.
Wie sich Schimpansen und andere Tiere natürlich helfen…
Im Beitrag über Blutegel habe ich bereits von Rindern geschrieben, die sich selbst therapieren. Leiden diese etwa an Beschwerden in Gelenken, dann suchen sie gezielt Tümpel und Gewässer auf, in denen sich Blutegel befinden. Sie verweilen dort, bis diese ihren Dienst geleistet haben und abfallen. Sie pilgern so gesehen zum Naturheilpraktiker. Ausführliche Informationen zur Wirkungsweise von Blutegel und deren Einsatzgebiete finden sie hier.
Wenn sich Schimpansen nicht wohlfühlen, dann verlassen sie ihre Gruppe und suchen gezielt nach einem Strauch im Regenwald. Hat er diesen Strauch mit haarigen Blättern gefunden, dann zupft er mit seinem Mund ein Blatt ab, faltet es mit der Zunge und schluckt es unzerkaut. Rund dreißig solcher Blätter nimmt der Schimpanse auf diese Art und Weise zu sich. Forscher haben entdeckt, dass der Schimpanse einige Stunden später diese Blätter samt Darmwürmern ausscheidet.
Und selbst wenn Schimpansen an Malaria erkranken, wissen sie sich zu helfen. Sie essen dann die extrem bitteren Blätter des Baumes Trichilla rubescens. Dass Schimpansen keineswegs einfach gestrickt sind, beweist die Tatsache, dass sie sich aber nicht alleine auf die Wirkstoffe dieses Baumes verlassen, sondern acht verschiedene Kräuter zu sich nehmen, deren Extrakte gegen den Malariaerreger wirken.
Übrigens: auch in der chinesischen Medizin wird gerne mit sehr bitteren Kräutern gearbeitet und wer sich mit Schamanismus befasst hat, der weiß, dass auch dort besonders bittere Pflanzen in der Heilarbeit eingesetzt werden.
Und auch Hunde und Katzen essen Gras nicht ohne Grund. In der Regel nehmen sie dieses zu sich, wann immer sie mit Darmproblemen zu kämpfen haben.
Noch hat der Mensch nur wenige Pflanzen erforscht
In früheren Jahren hatte der Mensch mangels schulmedizinischer Hilfe keine andere Wahl und musste sich intensiv mit der Apotheke Mutter Natur auseinandersetzen. Viel von diesem Wissen ist verloren gegangen. Heute forschen viele Experten in der Apotheke Natur und sind auf der Suche nach Wirkstoffen für neue Medikamente. Chemisch und biologisch erforscht sind heute erst 15-20 Prozent aller Pflanzen auf der Welt.
Hervorragende Heilpflanzen, die man kennen sollte…
Anis
Anis ist vielen durch die Weihnachtsbäckerei ein Begriff. Er verleiht Speisen eine ganz besondere Note. Anis kann aber viel mehr, denn es enthält viele ätherische Öle, die Magen-/Darmbeschwerden und Blähungen lindern.
Arnika
Arnika findet man auf bunten Bergwiesen, welchen sie mit ihrer orange farbenen Note ganz besondere Reize verleiht. Arnika enthält entzündungshemmende Stoffe, die gerade bei stumpfen Verletzungen oder auch Rheuma zur Linderung beitragen.
Artischocke
In der südländischen Küche beliebt und bei fast allen gemischten Vorspeisenplatten fixer Bestandteil. Die Auszüge aus den Blättern der Artischocke kurbeln den Gallenfluss an und helfen so bei der Fettverdauung. Damit beugt man Blähungen und „Völle“ entgegen. Vielleicht auch deshalb ein gern gesehener Gast im Süden.
Baldrian
Wer kennt ihn nicht? Die Wirkstoffe von Baldrian wirken beruhigend und reduzieren die Erregung im Gehirn. Einschlafproblemen und Nervosität kann so bei regelmäßiger Einnahme entgegen gewirkt werden.
Beinwell
Die Extrakte aus der Beinwellwurzel werden bei Prellungen und Verstauchungen eingesetzt. Beinwell-Extrakt soll vor allem dazu beitragen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Gleichzeitig wird die Wundheilung vorangetrieben.
Cayennepfeffer
Nicht nur ein beliebter Scharfmacher bei vielen Gerichten, sondern ein hervorragendes Heilmittel. Gerade bei rheumatischen Gelenksbeschwerden wird Cayennepfeffer gerne eingesetzt und reduziert die Schmerzen. Gleichzeitig wird die Durchblutung gefördert und verspanntes Muskelgewebe kann sich entspannen.
Efeu
Efeu-Extrakte werden gerne bei Atembeschwerden eingenommen. Das Extrakt aus den Blättern wirkt entkrampfend auf die Atemmuskulatur. Husten kann dadurch reduziert werden und gleichzeitig wird das Abhusten erleichtert.
Eukalyptus
Eukalyptus kennen alle. Die ätherischen Öle des Eukalyptus sind „der Schleimlöser“ bei diversen Formen der Erkältungskrankheiten.
Fenchel
Gerade bei Kleinkindern und Babys wird die kleine Wunderpflanze bei Verdauungsproblemen und Blähungen gegeben. Auch hier regen die ätherischen Öle, die Fenchel enthalten, die Produktion von Magensäften an.
Ingwer
Die ätherischen Öle der Ingwerwurzel sorgen für Wärme und unterstützen die Abwehrkräfte. Daher ist Ingwer gerade in der Prävention von angehenden Erkältungskrankheiten ein ideales Mittel aus der Apotheke Mutter Natur.
Johanniskraut
Vielleicht eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt und gleichzeitig eine jener Pflanzen, deren Wirkung besonders tief erforscht ist. Gerade bei Stimmungstiefs und leichten Depressionen kann die Einnahme von Johanniskraut-Präparaten zur Linderung beitragen.
Weitere bekannte Helferlein
Kamille, Hopfen, Kampfer, Knoblauch, Kümmel, Lavendel, Leinsamen, Lindenblüten, Mariendistel, Melisse, Mönchspfeffer, Passionsblume, Pfefferminze, Ringelblume, Rosmarin, Salbei, Sonnenhut, Teufelskralle, Thymian, Weißdorn, Wermut und viele mehr.
„Alles ist gut, wie es aus Händen der Natur kommt.“
J.W. Goethe
Weiterführende Informationen
Frickenescherweg 5, A-6922 Wolfurt