Kangoo und Fluence bringen Renault ins Elektro-Zeitalter

Von Peter

Eine Million Elektroautos sollen laut Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2020 die Straßen bevölkern. Während die deutschen Hersteller noch hinterherhinken, beginnen die ausländischen Autobauer nach und nach mit der Serienproduktion von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Renault – das Unternehmen peilt nichts weiteres als die Marktführerschaft bei Elektrofahrzeugen an – wird in den kommenden zwölf Monaten gleich vier Elektroautos in Deutschland einführen. Den Anfang macht dabei der Kangoo Z.E. (Zero Emission).


Von außen betrachtet unterscheiden sich der Kango Z.E. und die Langversion Kangoo Maxi Z.E. kaum von den Modellen mit Verbrennungsmotor. Einzig die Ladeklappe neben dem Kühlergrill zeigt die elektrische Abstammung an. Dort wird das Ladekabel eingeführt, um den 1,5 Tonner aufzuladen, was zwischen vier und acht Stunden dauert. Eine Schnelllade-Funktion ist erst ab Ende des kommenden Jahres erhältlich. Renault bietet eine so genannte Wall-Box für 722 Euro an, mit der die Lithium-Ionen-Batterie aufgeladen werden kann.

Ist der Ladevorgang beendet, stehen bis zu 200 Kilometer Reichweite zur Verfügung. Allerdings können nach dem Ladevorgang auch weniger Kilometer auf der Borduhr stehen, da sich die Reichweite auch danach richtet, wie der Vorgänger gefahren ist. War er sportlich unterwegs, stehen zunächst weniger Kilometer Reichweite zur Verfügung, war er sparsam unterwegs, quittiert das die Batterie mit einer verlängerten Reichweite.

Wobei die sportliche Seite des Kangoo recht eingeschränkt ist. 20 Sekunden benötigt der als Zwei- und Fünfsitzer angebotene Hochdachkombi für den Sprint zur 100 km/h-Marke. Doch elektrisches Fahren ist zumeist entschleunigtes Fahren. Dadurch, dass die Motorengeräusche fehlen und nur ein Fiepen bei der Beschleunigung zu hören ist, senkt sich auch der Stressfaktor, so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen.

Auf den ersten Metern aber zeigt sich jedes Elektroauto von der schnellen Seite, da das maximale Drehmoment von Beginn an zur Verfügung steht. Den Ampelsprint gewinnt der 44 kW/60 PS starke Kango Z.E. dank seiner 226 Newtonmeter, doch ab 50 km/h wird es dann zäher. Bei 130 km/h wird der Kangoo dann elektronisch eingefangen.
Aber der Kangoo ist auch hauptsächlich für den Stadtverkehr konzipiert, egal, ob als Waren- oder Personentransporter, auch wenn die Nutzfläche wohl überwiegend für Pakete oder sonstiges sperriges Gut genutzt werden wird.

Dadurch, dass die Batterie unterflurig angebracht ist, muss auch nicht auf Ladekapazität verzichtet werden. Bis zu 4600 Liter können eingeladen werden.

Das sieht beim Fluence Z.E anders aus. Dort nimmt die 260 Kilogramm schwere Batterie einen Teil des Kofferraums ein und verkleinert diesen auf 315 Liter. Doch die Limousine, die schon mit Verbrennungsmotor ein Nischendasein fristet, wird es auch elektrisch angetriebener Vertreter schwer haben.

Allein von seiner Konzeption als reiner Personentransporter ist der Fluence in seiner Reichweite zu sehr beschnitten, um sinnvoll und praktisch eingesetzt werden zu können. Als reines Zweitauto für die Stadt zu groß und zu teuer dafür. Immerhin mindestens 25.650 Euro müssen zunächst investiert werden, hinzu kommen monatliche Kosten von mindestens 82 Euro für das Leasen der Batterie.

Beim Kangoo liegen die Dinge anders. 80 Prozent Flottenkunden sowie 20 Prozent Freiberufler erwartet der französische Hersteller für das 20.000 Euro teure Modell. Mit Mehrwertsteuer sind es 23.800 Euro. Doch der Kangoo hat seinen Sinn als emissionsfreier Stadtlieferanten-Wagen. Die von der Kanzlerin geforderte Million wird er nicht vollmachen, aber der Kangoo Z.E. hat das Potenzial, als echter Serienvorreiter auch die deutschen Hersteller anzutreiben.

Quelle: autogazette.de