Im Jahre 2008 war ich das einzige Mal bei DEM berühmten Frühjahrsklassiker am Start. Damals stellte ich mit einer 1:13:57 einen neuen Rekord “neuer Zeitrechnung” auf. Es war der erste ernsthafte Testwettkampf und gleich mal eine Indikation, wo ich im Triathlon-Wiedereinstiegsjahr (nach 17 Jahren Pause zwischen 1991 und 2008) stehe. Das war dann gleich mal ein Paukenschlag und ich schätze, dass ich diese Zeit in diesem Leben nie wieder erreiche. Zumal ich diese Rennen als Triathlet ja nebenher als C-Trainingsrennen laufe und sie nicht meinen Jahreshöhepunkt darstellen.
Fast forward to 2014. Wie immer fand der Bienwald-Marathon am 2. März-Wochenende statt – zum 39. Mal!. Und wie 2008 war auch dieses Jahr das Wetter famos: 10-16°C, wolkenloser, stahlblauer Himmel und diesmal nur ein sehr mildes Lüftchen. Selbst ich musste zugeben, dass das (zumindest im Schatten) praktisch perfekt zu laufen war.
Organisatorisch fügten sich die Dinge recht geschickt, obwohl aus Wettkampfsicht sicher nicht optimal. Am Samstag war ich den ganzen Tag beruflich an einen Stuhl in vollklimatisiertem Seminarraum gebunden (Steigenberger Metropol, Frankfurt). Am Abend dann ein Dinner-Meeting in Darmstadt, bevor ich zum Übernachten bei Svennie & Jasmin in Heidelberg aufschlagen durfte. Von dort ging es dann am Morgen direkt nach Kandel.
Same procedure as every race day: Startnummer abholen, Darm entleeren, warm laufen. Ich machte mir etwas Sorgen wegen der extrem suboptimalen Vorbereitung, versuchte diese Gedanken aber schnell wieder zu verbannen. Der einzige “lange Lauf” in diesem Jahr war Anfang Januar mit den Brüdern vom Trail-Magazin (extremst gemütlich). Das Schöne am Sport im Allgemeinen und am Ausdauersport im Speziellen ist ja, dass man 1. ein sauberes, direktes Feedback seiner Leistung bekommt und 2. bekommt, wofür man bezahlt (“You get what you pay for!”, wie die Amerikaner so treffend formulieren. Und so sollte es kommen…
Meine Strategie war in Anlehnung an das Rennen 2008, mit einer guten Verfolgergruppe mitzulaufen, so weit es eben ging, um dann hintenraus zu schauen, was noch geht. Um es vorweg zu nehmen: Es ging nicht mehr viel!
Zwei Jungs machten vom Start weg klar, über wen hier der Sieg ging. Dahinter eine Sechsergruppe mit mir. Leider sprengte einer der Typen bereits bei km 3 die Gruppe durch mehrfache Tempoverschärfungen. Schade – das lief vor 6 Jahren besser. So lief ich denn von km 3 bis km 13 allein und baute da schon schwer ab. Ich wurd dann auch sogleich von drei Zweier-Grüppchen überholt und konnte mich erst bei der dritten dranhängen. Das ging auch nur drei Kilometer gut und schon war ich wieder allein. Und von da an sollte es SEHR zäh werden.
Naja, ich lief das Ding dann noch einigermaßen respektierlich durch. Wie gesagt: You get what you pay for! Und als das gute Trainingsrennen, als das es geplant war, funktionierte es perfekt. Gleichzeitig habe ich eine ehrliche Rückmeldung, dass der Speed schon ganz gut passt, aber die langen Läufe eben total fehlen. Die braucht es eben auch für einen Halbmarathon und insbesondere, wenn sich dieser am Ende einer Mitteldistanz befindet.
Fazit: Ein schöner Ausflug in die Pfalz. Perfektes Wetter. Wie immer viele Tausend Starter und Zuschauer. Perfekte Organisation. Fairer Preis (17 € für einen HM). Dazu diesmal quasi “auf dem Heimweg”. Bis Kilometer 10 (Durchgangszeit: 35:30) voll im Soll, dann aber auf der zweiten Hälfte eingegangen wie ‘ne Primel und satte drei Minuten liegen lassen. Schöne Entspannung in der Sauna des Fildorado auf dem Heimweg.
Race Stats:
- Strecke: 21,1 km mit minimalem Höhenunterschied
- Wetter: Sonnig, wenig Wind, 10-16°C
- Zeit: 1:17:18
- Platzierung: 15. Platz overall (5. M45)
- Ausrüstung: Saucony Fastwitch und Pearl Izumi-Outfit
- Ergebnisliste gibt’s hier!