Kanaren-Politiker beruhigt: “Ölverseuchte Küsten wird es nur in Afrika geben!”

Von Uhupardo

Es ist alles gar nicht schlimm, kann nichts passieren. Selbst wenn es bei dem “äusserst geringen Risiko” der Ölbohrungen vor den Kanarischen Inseln zu einer Verseuchung des Meeres kommen sollte, würde das Öl von der Meeeresströmung an afrikanischen Strände getrieben. Das versicherte der industriepolitische Sprecher der Partido Popular, Manuel Fernández, jetzt im kanarischen Parlament. Wer sollte sich jetzt noch Sorgen machen müssen?

Vor etwa einem Jahr hatten wir darüber berichtet, dass die Zentralregierung in Madrid gegen den heftigen Protest der kanarischen Bevölkerung und ihrer Politiker die Ölprobebohrungen vor den Küsten des Ferien-Archipels genehmigt hatte. Nur ein paar Vertreter von Rajoys Partido Popular (PP) auf den Kanaren hatten damals diese Entscheidung befürwortet. Alle anderen Institutionen und vor allem die Bevölkerung der Inseln hatten gegen das Projekt rebelliert und Demonstrationen angezettelt. Auch seitdem ist der Protest nicht kalt geworden und wird insbesondere von den Inselregierungen von Lanzarote und Fuerteventura, die am nächsten zur afrikanischen Küste liegen, immer wieder angeheizt.


Manuel Fernández, PP: “Alles kein Problem! Das Öl wird an die afrikanische Küste getrieben!”

Alles zu viel überflüssiger Wirbel, findet der PP-Politiker Manuel Fernández. Es gebe “null Risiko” für die Kanaren, wie er gerade im Parlament erklärte. Denn erstens sei die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Unfall auf den Ölplattformen im Meer geben “wegen der strengen Sicherheitsmassnahmen überaus gering” und zweitens müsse man doch die Meeresströmungen von Nord nach Süd ins Kalkül ziehen. Falls wirklich Öl austrete und ins Meer gelange, werde die Verseuchung schliesslich an die gegenüberliegenden afrikanischen Küste getrieben.

Die Gefahr für die Kanarischen Inseln liege nicht bei den Folgen der Ölbohrungen, sagte der Politiker an anderer Stelle seines Vortrags, sondern liege vielmehr darin begründet, dass sich Marokko wie Dubai bereichern könnte und dem kanarischen Ferienarchipel dann das touristische Potential abgrabe. So herum ergibt das Ganze dann wieder Sinn: Man bohrt im Meer nach Öl und vertraut darauf, dass die Verseuchung an den afrikanischen Küsten landet, damit der Tourismus dort erst gar keine Chance hat. Man muss es uns nur genau ganug erklären, dann versteht man das auch.