Kanada-Seifenoper Episode 5: Eine grenzwertige Grenzüberquerung

Nach einem sehr langen Tag im Auto verbringen wir eine sehr kurze Nacht in Atlantic City und dann wieder einen sehr langen Tag im Auto. Hier die Stationen der Hinreise in Kurzfassung:

Fr, 22.07., 8:30 Uhr Abfahrt in Greenville, South Carolina

Gefühlte 48 Stunden Stau

Fr, 22.07., ca. 22:00 Uhr Ankunft in Atlantic City, New Jersey

Gefühlte 5 Minuten Schlaf

Sa, 23.07., ca. 4:00 Uhr Abfahrt in Atlantic City

Sa, 23.07., ca. 18:00 Uhr Ankunft in Houlton, Maine (Kanadische Grenze)

Einkauf im kleinsten Walmart der Welt und im Duty Free Shop

Sa, 23.07., ca. 19:00 Uhr Einreise nach Kanada

Fahrt durch die Kanadische Pampa

Überquerung der saulangen Brücke

Sa, 23.07., ca. 24:00 Uhr Ankunft in Prince Edward Island

Kanada-Seifenoper Episode 5: Eine grenzwertige Grenzüberquerung

Kochzutaten: Maismehl, Tomatillos, und weiß Gott was sonst noch alles

Wer ab und zu herumreist weiß, dass man mit dem Gepäck ein bisschen aufpassen muss und je nachdem wie böse oder muslimisch man aussieht und was man im Koffer hat auch schonmal Ärger bekommen kann. Die kanadischen Zollbestimmungen enthalten keine Überraschungen und sind tragbar: zollfrei ist pro Person eine Stange Zigaretten, ein Liter Spirituosen, Geschenke im Wert von bis zu 60 Dollar pro Person und – ach ja – nichts, was man weiterverkaufen will, Debbie. Über die Kochzutaten und die komischen Perlen, die wir für dich mitgebracht haben, möchten wir jetzt nicht weiter reden.

Die Einreise verläuft dennoch unproblematisch. Wir gehen in Houlton noch schnell im kleinsten Walmart der Welt (den ich jemals gesehen habe) einkaufen, tanken und springen in den Duty Free Shop, dann geht es nach kurzer Wartezeit nach Kanada. Der hübsche Grenzbeamte begrüßt uns mit “Hello and Bonjour.” Er ist ein wenig verwirrt angesichts meiner Dokumentesammlung (aktuell zwei Pässe und zwei I-20s) und vergisst darüber, Carolines Pass zu stempeln, worüber diese noch Tage später klagen wird. Wir beantworten brav die Standardfragen und lachen hysterisch, als er uns fragt, ob wir mehr als 10.000 Dollar in bar mit uns führen. Na dann, thank you and welcome to Canada.

Nach der Grenze kommt erstmal lange nichts. Bäume, Seen, Flüsse, Felder, noch mehr Bäume, nichts. Wir lesen uns gegenseitig die Cosmopolitan vor, lernen alles, was man über Männer wissen kann, u. A. wie man sie sich angelt und wie man sie verrückt macht. Suchen einen Radiosender, der uns gefällt, und stoßen auf eine überkomische Mischung aus Country, französischem Pop und Oldies. Gegen zehn beginnt Carolines Handy, im Minutentakt zu piepsen. Moritz Bruder Karl (Name v. d. Red. geändert) fragt: “Wann seid ihr endlich da?”



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